Kapitel 13

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Am nächsten Morgen wachte Natasha Punkt 04:00 Uhr auf, was sie wohl ihrem Wecker zu verdanken hatte. Sie stand zügig auf und machte sich kurz fertig, bevor sie sich ihren Koffer schnappte und auf das schon draußen wartende Taxi zusteuerte. Sie hatte sich die Akte bereits die Nacht durchgelesen, nur wurde ihr nicht mitgeteilt welche Agenten sie auf dieser Mission begleiten würden. Naja, es würde schon alles gut gehen, außerdem sollte sie ja auch nur ein paar Tage andauern.
Schwungvoll setzte sie sich in den schwarzen Van, nachdem sie ihr Gepäck im Kofferraum verstaut hatte. Zum Glück war der Tower nicht weit vom Flughafen entfernt, denn der Fahrer hatte einen miserablen Musikgeschmack wie sich herausstellte. Und zusätzlich hörte er seinen Metall-Elektro Mix auch noch auf einer Lautstärke, bei der man annehmen konnte das einem das Trommelfell gerade in 1000 Teile zerfetzt wurde.
Nach knappen 20 Minuten kam sie auf dem Flughafen an, er war ziemlich voll, dank der Tatsache das es Montag war. Etwas genervt schnappte Natasha sich ihren Koffer aus dem Kofferraum und betrat das riesige Gebäude, das größtenteils aus Glas bestand.
Kaum war sie durch den Check-In, erhielt sie schon eine Nachicht von Fury.

„Blaue Trainingsjacke, schwarzes Cap und schwarze Schuhe." Das war wohl die üppige Beschreibung des ihr zugeteilten Agents.
Dank ihrer Ausbildung war sie verdammt gut darin in kürzester Zeit ihre Zielperson zu finden. Doch etwas an dieser Person erinnerte sie an jemanden... Sie war weiblich, nicht viel Großer als sie, und auch von hinten konnte man die grob gelockten Haare im Sonnenlicht schimmern sehen. Zügig ging die Schwarze Witwe auf sie zu, und stellte sich wortlos neben sie vor das große Glasfenster, das direkt auf den Großen Landeplatz zeigte.

„Agent 13" sagte sie schlicht, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie hatte im Grunde nichts gegen Sharon, immerhin hatte sie ihr nichts getan und es war ihr auch nicht zu verübeln das sie in Steve verliebt war... und doch konnte sie sie einfach nicht leiden. Allerdings war sie auch ziemlich gut darin dies zu verstecken.

„Romanoff" antwortete diese knapp, mit einem gewissen Unterton, den wohl jeder „normale" Mensch, bzw alle die keine sowjetische Auftragsmörderinnen-Spionin-Ausbildung genossen haben, wohl kaum bemerkt hätte. Im Gegensatz zu Nat konnte Sharon ihre Abneigung kaum verstecken. Es ging ihr einfach extrem gegen den Strich das sie und Steve sich so nah standen. Sehr nah. Sie sollte an seiner Seite sein und nicht Natasha. Nach all dem was sie getan hatte, hatte sie so etwas reines wie Amerikas Goldenen Helden nicht verdient.

Zusammen warteten sie fast 1h auf ihren Flug, der sich dank des regen Flugverkehrs verspätete. Nachdem einige Minuten verstrichen schafften die beiden es auch sich etwas über die Mission auszutauschen und einen relativ angenehmen Smalltalk zu führen. Der glücklicherweise durch den Aufruf ihrer Flugnummern endete. Im Flugzeug angekommen wurden sie in First-Class geführt und ihren Sitzen zugeteilt. Sharon schlief schon nach kurzer Zeit ein, denn wie Natasha erfahren hatte hasste diese Flüge sie Flüge da ihr jedesmal schlecht wurde, auch wenn es ihr etwas peinlich war es zuzugeben.
Man merkte ihr an das sie unter dem Erfolg ihrer Tante litt, die Erwartungen an sie waren hoch angesetzt. Und nicht nur bei SHIELD, auch in ihrer Familie. Dauernd wurde sie mit Tante Peggy verglichen, ihre Zensuren, Ausbildung, Rang, Kampfart, ja selbst ihr Beuteschema. Wobei sie kaum eines hatte da sie sich mehr auf ihren Beruflichen Erfolg konzentrieren sollte, anstatt mit Männern auszugehen oder sich mit Freunden zu treffen. Trotz dessen hatte sie es gemeistert eine sympathische, und erfolgreiche Agentin zu werden.

12 h später richteten sie sich gerade in ihren Hotelzimmern ein, und juhu, dank der Dauer der Mission hatte Fury es nicht für nötig gehalten 2 separate Zimmer zu buchen. Doch wenigstens hatte die Suite 2 getrennte Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, Bad und Küche. Da es gerade mal 02:00 Uhr am morgen war verkrochen sich beide Agents in ihre jeweiligen Zimmer.

Erschöpft ließ sich Natasha in die weißen Lacken des großen Bettes fallen und schloss die Augen. Der Flugdauer zu verdanken hatte sie hämmernde Kopfschmerzen, es fühlte sich an als würden winzig kleine Zwerge mit ihren Spitzhacken gegen ihre Schädeldecke klopfen.
Sie ließ einen leisen Seufzer ihren Lippen entweichen, setzte sich auf um ihre Schuhe abzustreifen und fuhr sich einmal mit der Hand über die Augen. Plötzlich ertönte neben ihr jedoch ein nerviges Vibrieren. Steve. Erst dachte sie das es Fury war, der ihr eine kurzfristige Änderung, oder weitere Details mitteilen wollte, doch dann sah sie seinen Namen auf dem Display. Sie streckte ihre Hand nach dem Handy aus, betrachtete kurz den schimmernden Bildschirm das ein Bild von Steve widerspiegelte, und schaltete es daraufhin aus und knallte es auf die andere Bettseite, bevor sie sich selbst wieder zurück in die Kissen sinken ließ.
Was dachte er sich nur? Er hat sie zurückgeküsst, er muss also etwas für Sharon empfinden. Doch er hat auch Natasha seine Gefühle gezeigt, mehrmals und... deutlicher.
Sie haben zwei mal miteinander geschlafen und diese kleinen Gesten der Zuneigung, das kann doch einfach nicht nur geschauspielert sein oder doch?
Sie lag lange einfach nur da, starrte die Kreideweise Decke über sich an, und dachte an Steve, bis sie plötzlich das Gefühl von Übelkeit überkam, und sie schnell aufstand und in das gemeinsame Bad eilte. Ihr ganzer Magen entleerte sich bis zum letzten Stück, und ließ eine bleiche Natasha entkräftet über dem Toilettenrand hängen. Zum Glück schlief Sharon schon, das wäre ansonsten verdammt unangenehm geworden.
Mit einem der nassen Waschlappen, die das Hotelpersonal fein säuberlich in das kleine Schränkchen unter dem Waschbecken gelegt hatte, wischte sie sich über den Mund und nahm ein paar schlucke des kühlen Wassers direkt aus dem Wasserhahn. Es schmeckte etwas nach Kalk und doch war es angenehmer als das hitzige Brennen das die Gallenflüssigkeit in ihrer Speiseröhre hinterließ.
Natasha erhob sich von den Kupferfarbenen Kacheln des Badezimmerbodens und schleppte sich mehr oder weniger zurück in ihr Schlafzimmer. Wenig später lag sie auf dem Rücken in den weichen Kissen, als sie der Gedanke wie ein Blitz traf. Schwanger. Aber... das kann doch nicht sein? Oder doch? Nein, sie war Sterilisiert, es ist unmöglich. Doch die Symptome deuten daraufhin.
Ihr Kopf spielte verrückt und ebenso ihr Körper. Sie entschloss sich dafür sich für heute schlafen zu legen und morgen weiter darüber nachzudenken, und nach dieser Mission einen Mädelsabend mit Wanda zu veranstalten. Sie hatte nach diesem schockierenden Verdacht einen ungemein großen Redebedarf, und sie wusste das sie Wanda vertrauen konnte.

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den oben gezeigte Song habe ich während des schreiben dieses Absatzes gehört, ich empfehle euch sehr in beim lesen zu hören. Er beschreibt perfekt die Atmosphäre die ich versucht habe rüberzubringen.
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Wie die letzten 4 Tage saß Steve ungeduldig im dem dunkelbraunen Ledersessel im Eingangsbereich, und wartete auf Natashas Ankunft. Nach dem 53 Anruf hatte er es aufgegeben sie zu erreichen, und konnte Fury anschließend doch überreden ihm ihre ungenaue Ankunftszeit zu verraten. Das Sternenlicht, das durch die großen gläsernen Wände hineinschien, setzte lediglich schimmernde Konturen der Inneneinrichtung, und beleuchtete den heißen Dampf der beiden Tassen, die auf dem riesigen runden Beistelltisch verloren wirkten. Jeden Tag seit ihrer Abreise setzte er sich in die einsame Dunkelheit, mit 2 Tassen ihres Lieblingstees und starrte unabdingbar auf die vom Schatten verschlungene Stahltür. Tausend Szenarien kreisten durch seinen Kopf was schief gehen könnte, ließen ihn nicht ruhen und stattdessen hier auf sie warten. Er sah kurz auf seine Armbanduhr: 02:56.
Den Kopf weiterhin gesenkt platzierte er seinen Arm wieder auf der kühlen Lederlehne, und atmete hörbar tief aus. Er konnte das nicht viel länger aushalten, er wollte ihr nah sein doch sie stieß ihn von sich. Er liebte sie und sie hasste ihn. Jedenfalls war es das was er dachte. Doch in genau diesem Moment wurde er von dem leisen Klacken des Türschlosses aus den Gedanken gerissen. Gespannt richtete er seine komplette Aufmerksamkeit auf die Eingangstür, bis diese sich öffnete und eine schlanke Person im Türrahmen stehen blieb. Das Licht der Sterne vermischte sich mit dem der Straßenlaternen und schmiegte sich an ihre Kurven, hob ihre gewellten Haare und die schmale Taille hervor bis es jedoch vom Schatten verschlungen wurde als sie wortlos den kahlen Raum betrat. Als sie weiter langsam, mit leisen schritten auf ihn zu ging, erhob er sich auf dem Sessel und versuchte die Konturen ihres Gesichtes auszumachen, die jedoch in der Dunkelheit des Raumes verschwanden. Als sie nut noch Millimeter voneinander entfernt standen streckte er beide Hände nach ihrem Gesicht aus, und strich sanft über ihre Wange. Ein feuchter Film legte sich über seine Augen, und spiegelte so viele Emotionen wieder, all diese Gedanken die er in den vergangen Tagen in sich hinein gefressen hatte, all die Schuldgefühle, die Sehnsucht. Alles was er in diesem Moment wollte war sie. Natasha. Seine Natasha. Sekunden verstrichen doch sie fühlten sich an wie eine Ewigkeit, während er sie einfach nur ansah und krampfhaft versuchte seine Tränen zurückzuhalten, während sie einfach nur da stand. Doch als sie seine zitternde Hand, die immer noch an ihrem Gesicht ruhte, in ihre nahm und liebevoll darüber strich, entfloh eine einzige Träne nun doch seinen ozeanblauen Augen, und bahnte sich ihren weg sein Gesicht hinunter. Er atmete einmal tief ein und aus, versuchte sich zu beruhigen und zog ihren Duft auf. Sie roch anders, die rosig parfümierte Hotelseife überdeckte alles andere, und auch ihre Haut fühlte sich... rauer an. Trotzdem zog er sie langsam zu sich, ihr Körper schmiegte sich widerstandslos an den seinen, während ihre Lippen sich immer näher kamen und schließlich....





So das wars auch schon mit dem 13ten Kapitel :) Was haltet ihr davon? Ich habe versucht nun auch mal mehr auf Steves Gefühle einzugehen, und unsere geliebte Sharon bekommt allmählich auch eine größere Rolle. Doch der Kuss wird die Beziehung retten, oder sie noch mehr in die Tiefe stürzen?

Schreibt mir doch eure Meinungen und Vorschläge in die Kommentare, bin gespannt. ♥️✨

First Date - vorerst Pausiert -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt