"Es wird höchste Zeit, dass du zur Abwechslung mal etwas von mir lernst.", begann Jimin seine selbst ernannte Aufgabe zu verfolgen, deren Ziel es war, Taehyung eine Seite des Lebens zu zeigen, die sein unbeschwerter Mitbewohner bis zu diesem Zeitpunkt nicht gekannt hatte."Es wird Zeit, dass du lernst, wie man datet."
"Ich weiß, wie man datet.", erwiderte Taehyung darauf skeptisch.
"Ich meine, wie man mit der Absicht datet, eine feste Beziehung einzugehen, statt nur auf kurze, zwanglose Bettgeschichten hinaus zu wollen."
Taehyung hob daraufhin eine Augenbraue und blickte seinem besten Freund unverwandt entgegen. Wo war er da nur reingeraten? Er wollte urspünglich einfach nur auswandern und keine Ratschläge, wie er am schnellsten zu einem liebeskranken Narr mutieren könnte.
"Zuerst mal: Hör auf mich so zweifelnd anzusehen! Wenn du mir bereitwillig dabei helfen wolltest, lockerer zu werden, kann ich dir auch helfen weniger sprunghaft zu sein. Geben und Nehmen, du weißt schon."
"Klar, Geben und Nehmen. Mal gebe ich es Hoseok und in der anderen Nacht nimmt er mich in jeder erdenklichen Stellung. Das ist das Einzige, was ich will."
"Das ist nicht wahr und das weißt du so gut wie ich."
"Ach hör doch auf, Jimin. Du solltest mir lieber dabei helfen, eine neue Wohnung in Alaska zu finden, statt zu versuchen, mich zu verändern!""Tae, ich will dich doch gar nicht verändern. Ich möchte doch nur, dass du glücklich wirst. Mit Hoseok. Und wag' dich nicht mir zu widersprechen, ich weiß, wie sehr du dir das wünschst. Du bist einfach nur zu stolz, um deinen Standpunkt zu überdenken und der Liebe doch ihre verdiente Chance zu geben. Und nebenbei bemerkt: Mit diesem dämlichen Sarkasmus kommst du auch nicht weiter."
Der Angesprochene seufzte genervt auf und ließ seinen Blick sinken, während er mit den bereits zerknitterten Seiten der Zeitschrift spielte, die auf dem Esstisch lag, um Jimin nicht in die Augen sehen zu müssen.
Er hatte Recht und das wusste er. Diesem kleinen Giftzwerg war voll und ganz bewusst, dass er richtig lag und das fiel Taehyung ungemein auf die Nerven. Er wollte niemals so abhängig von einer einzelnen Person sein, doch zu seinem Missfallen, war er das bereits.
Er dachte ständig an Hoseok, auch jetzt, in diesem Augenblick. Er fragte sich, was der hübsche Tänzer wohl gerade tat und ob er vielleicht auch den ein oder anderen Gedanken an ihn verschwendete. Er fragte sich, wie bald sie sich wohl wiedersehen würden und wünschte sich den Tag bereits herbei. Er fragte sich, wann er das nächste Mal die sinnlichen Lippen des zierlichen, jungen Mannes auf seinen spüren durfte.
Der alleinige Gedanke an Hoseoks Lächeln besaß die Macht seine kindische Abwehrhaltung langsam aber sicher bröckeln zu lassen. Seine mühsam erbaute Verteigung wurde gnadenlos von der flüchtigen Erinnerung an die Nacht im Tanzstudio gestürzt und der Kunststudent blickte schließlich resigniert zu seinem besten Freund auf.
"Okay. Hilf mir."
Auf Jimins Gesicht bildete sich augenblicklich ein zufriedenes Lächeln, ehe er tat wie gehießen.
"Als Erstes musst du dringend an deiner Angst arbeiten und-"
"Ich hab' keine Angst. Ich hab' einfach nur keine Lust auf den Stress den Beziehungen zwangsläufig mit sich bringen."
"Taehyung, stopp! Du musst dir deine Gefühle eingestehen. Du hast Angst. Du hast Angst davor, dich jemandem zu öffnen, ihn so unglaublich nah an dich heran zu lassen, weil die Möglichkeit besteht, dass es endet. Aber die Möglichkeit besteht immer, bei allem was du tust. Du könntest in deiner entscheidenden Prüfung durchfallen und das wars dann mit deinem Kunststudium. Unsere Freundschaft könnte irgendwann enden. Du könntest heute rausgehen, Opfer eines tödlichen Unfalles werden und dein Leben könnte enden. Einfach so. Aber brichst du deswegen dein Studium ab? Schließt du keine Freundschaften mehr? Gehst du nicht mehr auf die Straße?
Wenn Dinge beginnen, können sie enden, aber wenn du nicht beginnst, dann sind sie schon lange vorbei und all die ungenutzten Möglichkeiten werden das sein, was du bedauerst.", hielt Jimin ihm einen Vortrag, bei dem er sich gnadenlos in Rage redete.Sein Mitbewohner starrte ihm nur wortlos entgegen, unfähig ausreichend auf das Gesagte einzugehen.
"Hör zu, ich hab' auch Angst.", ergriff Jimin unmittelbar darauf erneut das Wort.
"Ich hab' mich auf Suga eingelassen, ganz ohne zu wissen, was er will. Es sieht aus, als würde ich alles auf mich zukommen lassen, aber ich weiß, dass der Moment kommen wird, in dem ich mit ihm reden muss. Und ich hab' eine scheiß Angst davor. Ich hab Angst, dass dann alles zwischen uns endet, dass er mich dann nie wieder so berühren wird, dass ich ihn von da an nicht mehr sehen werde. Und trotzdem muss ich es tun. Wenn ich es nicht tue, werde ich mich immer fragen, was gewesen wäre, wenn ich es angesprochen hätte. Und du musst aufhören, dich gegen deine Gefühle zu wehren, sonst wirst du nie erfahren, ob ihr nicht vielleicht unheimlich glücklich miteinander geworden wärt."Eine Weile blieb es still. Taehyung ließ die Worte auf sich wirken, die so schnell aufeinander gefolgt waren und ihm gezielt die Flausen auf dem Kopf schlagen sollten.
Sein bester Freund, der zweifellos mehr Romantik in seinem kleinen Finger besaß, als Taehyung in seinem gesamten Körper, war schon immer ein leidenschaftlicher Enthusiast in Bezug auf die Anwendung von Hyperbeln in jeglicher Lebenslage, denn er fand, dass jeder Moment das Potential besaß, der dramatischste Augenblick schlechthin zu sein.
Doch auch wenn Taehyung das alles doch etwas überzogen vorkam, so wusste er in seinem tiefsten Inneren, dass er es war, der falsch lag.
Denn er versuchte sich schon die ganze Zeit über selbst einzureden, es würde ihm nicht wirklich etwas ausmachen, wenn er Hoseok nicht mehr wiedersehen würde. Doch das würde es. Und er musste dafür sorgen, dass das unter keinen Umständen passieren würde.
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Cotton Candy | Yoonmin [✔]
Fanfiction"Ich wette, du schmeckst süß wie Zuckerwatte." Man sagt, die Natur strebt stets ein Gleichgewicht an. Ein Jeder erlebt im Laufe seines Lebens die ein oder andere bittere Enttäuschung. Doch zum Glück gibt es diese kleinen, unverhofften Momente, die d...