-altes Zuhause-

2.6K 166 0
                                    

Nach einem kurzen Schreck lasse ich meinen Blick zum Gesicht meines Gegenüber gleiten. Wie vermutet ist es niemand geringeres als Shigaraki.
»Mach doch mal nich solchen Krach, Toga. Oder willst du, dass ich dich umbringe?« Nachdem er das gesagt hat, will er auch direkt wieder gehen.
»Warte bitte kurz. wann fängt morgen eigentlich das Training an?«, Halte ich ihn auf.
»Keine Ahnung. Sag einfach wenn du anfangen willst.« Ich nicke bloß lächelnd und daraufhin geht er aus dem Raum.
»Uhuuuuuu Chiyooo!« Togas breites Grinsen bedeutet wohl nicht unbedingt etwas total schlechtes.
»Wasn?«
»Najaaa alsooo...
pass morgen bitte auf, ja? Er nimmt wahrscheinlich keine Rücksicht. So hat er zumindestens uns alle trainiert. Und wenn du dabei 'ausversehen stirbst', ist das eben so..« Mir läuft ein eiskalter Schauer den Rücken runter. Wahrscheinlich wollte sie zwar etwas anderes sagen, aber egal. Langsam bereue ich es immer mehr, ihn gefragt zu haben. Erst falle ich ihm damit nur unnötig zur Last und dann könnte ich auch noch umkommen.
»Danke. Ich pass schon auf :)«, antworte ich so ruhig wie möglich.
»Leute! Kommt mal her.«, höre ich es von unten rufen. Toga und ich werfen uns kurz fragenden Blicke zu, bevor wir dann nach unten gehen.
Dort finden wir Shigaraki an der Bar, der Bilder vor sich liegen hat. In zwei der Bilder stecken Messer.
»Die Klasse 1A der UA-Highschool wird nächste Woche, laut unserem Spion, eine Klassenfahrt in die Berge machen. Wir werden die Chance nutzen und All Might, das "Symbol des Friedens" endlich ausschalten. Auch Eraser Head wird mitfahren. Sozusagen wären es zwei Fliegen mit einer Klappe.«, meldet unser Chef sich zu Wort.
»OOOOH WIE COOL!! Wann genau??« Toga scheint mehr als nur aufgeregt zu sein.
»Wahrscheinlich greifen wir Mittwoch oder Donnerstag an. Bis dahin muss unser Neuzugang wenigstens ein bisschen was drauf haben.«
Mittwoch oder Donnerstag... Heute ist bereits Dienstag. Sicherlich werde ich sowieso jeden enttäuschen...
»Ich gebe mein Bestes.«, versichere ich ihn.
»Chiyoo! Hast du überhaupt Klamotten hier? Hast du irgendwas mit hierher genommen? Als ich dich geholt habe, sah's zumindest nich danach aus..« Jetzt erst fällt mir auf, dass ich hier wirklich überhauptnichts habe.
»Mein Zeug ist auch alles noch zu Hause, fällt mir grad auf..«
»Hast du vor, das von zu Hause zu holen? KANN ICH MITGEEEEEEEEHN???« Toga ist momentan die Freude in Person.
»Meinetwegen.«, antworte ich ihr stumpf.
»Könntest du mal runterkommen, Blondzopf??«, meldet sich Shigaraki genervt zu Wort. Daraufhin entschuldigt sich Toga und ist schlagartig ruhig. Ich gehe in mein Zimmer, ziehe meine Jacke über und krame schonmal nach meinem Wohnungsschlüssel. Und sowie der Schlüssel an einen anderen knallt, steht Toga bereit vor mir. Ich lächle sie nur an und mache mich aus dem Versteck, gefolgt von einer neuen Besten Freundin.
»Wann sind wir daaa?«, fragt Toga im Minutentakt. Nach dem 4. Mal Fragen gebe ich ihr aber keine Antwort mehr. Wir gehen durch eine Gasse nach der anderen. Langsam werden auch die Straßen voller, was darauf hindeutet, dass wir immer weiter in die Stadt kommen.
»Hast du noch bei deinen Eltern gewohnt?«
»Nein. Sie kamen nur manchmal und ich bin manchmal zu ihnen gefahren.«
»Achso^^«

-timeskip-

Mit dem Schlüssel in der Hand gehe ich die Außentreppe des Wohnhauses rauf, noch immer gefolgt von Toga. Als wir per Treppe das Stockwerk, in der meine Wohnung liegt, erreicht haben, bleibe ich kurz stehen.
»Was denn?«, kommt es von Toga.
»Ach nichts.« Ich gehe schließlich zu meiner Wohnungstür und schließe auf. Dann gehe ich schnurstracks in mein Schlafzimmer und packe Klamotten in eine große Tasche. Außerdem stecke ich meine Kreditkarte in eine Seitentasche. Während ich mein Zeug zusammenpacke, scheint Toga freudig meine Wohnung zu inspizieren.
Die Poster an meinen Wänden rolle ich ebenfalls zusammen und packe sie ein.
»Toga, ich bin hier fertig. Lass uns wieder gehn.«, sage ich vor der Wohnungstür.
»Okay!«, ruft sie, während sie zu mir gelaufen kommt. Daraufhin verlassen wir die Wohnung und machen uns auf den Weg, zum Versteck. Meine Tasche ist vollkommen vollgepackt und einige Poster musste ich noch in einen extra Beutel tun, den Toga mir abgenommen hat. Es ist mittlerweile schon Nachmittag und die Sonne ist kaum noch zu sehen. Außerdem fängt es an, riesige Flocken zu schneien.

Nach einer ganzen Weile Fußmarsch kommen wir vollgeschneit und klitschnass an dem halb zerfallenen Gebäude an. Dabi steht rauchend draußen und wirft uns nur einen kurzen Blick zu, als wir ins Haus gehen. An der Bar finden wir ausnahmsweise nur Kurogiri, der seine Gläser auswäscht. Nach einer Begrüßung gehen wir die Treppen rauf, um das Zeug in mein Zimmer zu schaffen.
Nach etwa ein einhalb Stunden ist mein Zimmer fertig. Die Wände sind zugekleistert mit Postern und mein Kleiderschrank bis obenhin vollgestopft. Außerdem liegen jetzt ein paar Bücher auf meinem Schreibtisch und meine Haarbürste durfte auch mitkommen. Ich setze mich etwas erschöpft auf mein Bett und mir gehen sämtliche Gedanken durch den Kopf.
Was wird mit meinen Eltern? Werde ich jemals nützlich sein? Wird Shigaraki mich jemals auch nur ansatzweise mögen? Meinte Toga das ernst oder wollte sie mich bloß irgendwie "aufmuntern"? Könnte ich im Ernstfall wirklich einen Menschen töten..?
Mein Gehirn explodiert vor lauter Fragen und ich lasse mich nach hinten fallen, sodass ich mit dem Rücken auf meinem Bett liege.
Erst nach einer Weile fällt mir auf, dass ich noch die nassen Klamotten anhabe. Sofort stelle ich mich vor die Bettkante und beugt sachte den nassen Fleck auf der Matratze, der fast die komplette Breite des Bettes einnimmt. Aus meinem Kleiderschrank hole ich einen Pulli und eine Jogginghose und ziehe mich um. Daraufhin nehme ich ein Buch und setze mich damit auf mein Kopfkissen, um es zu lesen.
Draußen schneit es noch immer und allgemein ist es im Versteck ziemlich ruhig. Im Nebenzimmer höre ich bloß des Öfteren irgendwelche Flaschen oder so Klappern. Vielleicht ordnet Toga ihre Blutgefäße.
»Chiyoo!«, ruft mir Toga zu, die in mein Zimmer gestürmt kommt. Ich schaue von meinem Buch zu ihr hoch und schaue sie nur fragend an.
»Schau mal, was ich gefunden habe!«, sagt sie und hält mir eine längliche Box entgegen.

"Villains Don't Share Feelings" Tomura Shigaraki X OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt