Der Wecker reißt mich aus dem Schlaf. Heute ist Neujahrstag! Gestern Abend habe ich noch die Einkäufe erledigt und musste Toga eine Lüge auftischen, damit sie nicht mitkam. Schließlich soll es eine Überraschung für alle sein. Mit unendlicher Motivation schwinge ich mich aus dem Bett und gehe erstmal duschen. Wir teilen uns zwar alle ein Badezimmer, was aber alles andere als schlimm ist. Schließlich sind wir... fast alle erwachsene Menschen, die wissen, wie man anklopft. Außerdem kann man zusperren. Heute Nachmittag werde ich das Zōni kochen.. mein Bauchgefühl sagt mir immernoch, dass ich es ruiniere und am Ende nur das von meinen Eltern auftaue. Außerdem haben wir gestern noch genauere Informationen zu dem Anschlag auf diese Heldenklasse bekommen, die nach den Ferien auf Klassenfahrt geht. Laut den Informationen sind die zwei Begleitpersonen Ereaserhead und Present Mic. Unser Fokus liegt zwar auch auf Ereaserhead, zum größeren Teil jedoch auf zwei Schülern der Klasse. Der eine hat wahrscheinlich die Kraft von All Might und den anderen haben sie, wie Toga sagte, schonmal versucht zu überreden, der Liga beizutreten. Aber zurück zum Eigentlichen; laut Kurogiri kann man vom Dach dieses Gebäudes aus das Feuerwerk sehen. Vielleicht kann ich ja Shigaraki nach da oben bewegen... und ihm dann meine Liebe gestehen. Exakt wie in meinem Traum heute Nacht. Ich wünschte, er würde wahr werden..
Das kalte Wasser prasselt auf meine nackte Haut. Aus irgendeinem Grund könnte ich stundenlang darunter stehen und einfach nur unter alles nachdenken. Da ich vergessen habe, meine Haare noch nach oben zu binden, sind diese jetzt klitschnass. Aber egal.
Als ich ohne Bedenken in ein Handtuch gewickelt das Bad verlasse, um mich in meinem Zimmer umzuziehen, steht Dabi genervt an der Wand gegenüber. "Was um alles in der Welt machen Mädchen immer so ewig im Bad... ist ja ätzend." Nachdem ich kurz erschrocken bin, gehe ich ohne Kommentar dazu in mein Zimmer und ziehe mir etwas an. Laut meiner Uhr ist es mittlerweile ca. um 10 Uhr. Ich muss mich beruhigen... sonst wird das mit der Suppe heute erst recht nichts.
Kurz entschlossen werfe ich mir meine Jacke über und gehe eine Runde nach draußen. Es hat aufgehört zu schneien, trotzdem liegen ca. 10 Zentimeter Schnee. Da der kleine Weg zu dem 'verlassenen Haus' nicht vom Winterdienst geräumt wird, muss ich durch den Schnee stapfen. Dabei kommt immer mehr in meine Schuhe, bis ich endlich zu einem freigeschaufelten Weg komme. Es ist die selbe Ecke, an der auch der Zeitungsladen steht, in dem Shigaraki und ich uns kurz aufgewärmt haben. Nach kurzem Zögern betrete ich das Geschäft. Ich werde zwar nichts kaufen, aber um Zeit totzuschlagen wird es gehen. Die Magazine, Zeitungen und Bücher sind alle durcheinander irgendwo hingelegt. Ich habe kurz überlegt, ob ich sie vor lauter Langeweile sortieren soll, aber das lasse ich dann doch lieber.
"Suchst du etwas bestimmtes, süße?" Der Verkäufer hinter der Kasse zwinkert mir lächelnd zu. Wie ich diesen Typ von Mann hasse.. widerlich.
"Nein, ich schau mich nur rum." Nach meiner Antwort drehe ich mich sofort um und inspiziere die Regale, die jetzt vor mir sind.
"Ach Schnecke, was treibt ein so niedliches Mädchen denn gerade jetzt in ein Zeitungsgeschäft, das sowieso gleich schließt? Wollen wir denn nich etwas Zeit zusammen verbringen? Hmmmmm.?" Perversling.
"Halten Sie den Rand. Ich bin sofort weg hier." Nachdem ich dem Verkäufer eine Ohrfeige verpasst habe, verlasse ich den Laden. Solche Menschen kann ich alles andere als ausstehen. Ich gehe wieder zurück in Richtung des Versteckes, biege aber vorher ab, um in Richtung Wald zu gehen.
Hier liegt der Schnee um einiges höher. Eigentlich hatte ich vor, in den Spuren anderer ein wenig durch den Wald zu gehen, aber wie es scheint ist hier fast nie jemand. Stumm betrachte ich nun die Schönheit des Winters. Die Nadelbäume, die noch immer grün sind, jedoch eine weiße Schicht auf den Zweigen tragen. Der Schnee glitzert, da gerade noch die Sonne hinter den Wolken vorkam. Ich stehe gerade unter einem kahlen Baum, der mit Schnee verziert wurde. Das ist der Baum, an dem ich mit Shigaraki geübt habe, mein Messer zu werfen. Mein Blick schweift weiter durch die Gegend. Allmählich entspanne ich mich und die Aufregung von vorhin ist wie verflogen.
"Chiyo! Da bist du! Komm wieder ins Versteck! Außerdem, Frohes Neues Jahr!" Die Schreie von Toga reißen mich aus den Gedanken. Mit einem Lächeln auf den Lippen gehe ich in ihre Richtung.
"Dir auch ein Frohes Neues, Toga." Lächle ich, bevor ich schnurstracks wieder in Richtung unseres Verstecks gehe. Toga folgt mir aufgeregt. "Toga, magst du Zōni?"
"Hä? Wie kommst du jetzt darauf.... ist auch egal. Und ich liebe Zōni!" Gut. Wenigstens eine, die es essen würde. "Ich glaube, Tomura-Kun und die anderen mögen es auch. Falls du darauf hinauswillst.." Kann sie Gedanken lesen?!
Auf ihre letzten Sätze habe ich nicht mehr geantwortet. Mittlerweile sind wir vor dem Versteck angekommen. Der Schnee in meinen Schuhen ist mittlerweile getaut und meine Füße klitschnass und eiskalt. Drin an der Bar erwarten uns wie erwartet Shigaraki, Kurogiri und Dabi. Meine Schuhe stelle ich neben die Tür, um sie später mit Zeitung auszustopfen. Zum Glück habe ich oben noch ein Paar... Toga zwingt mich regelrecht, mich mit ihr an einen der Tische zu setzen und zu plaudern.
Das anfangs anscheinend Endlose Gespräch findet langsam kein gutes Thema mehr. Ein Blick an die Wanduhr verrät mir, dass es mittlerweile 15 Uhr ist. Also renne ich regelrecht nach oben, hole mir die anderen Schuhe und das Rezept und mache mich auf den Weg zu meiner Wohnung, ohne jemandem zu sagen, wohin genau ich gehe.~etwa 17:30 Uhr~
Endlich ist das Zōni fertig. Und zu meinem Glück schmeckt es sogar und ich muss nicht erst das von meinen Eltern auftauen! Ich fülle die verschiedenen Dinge in Büchsen. In eine die Fische, die ich dann frisch in die Suppe geben werde, in eine anderen die Mochis die ebenfalls erst später rein kommen und in eine dritte den Rest der Suppe. Daraufhin verstaue ich das noch heiße Essen in einem Beutel und mache mich wieder auf den Rückweg. Ich hoffe, die Überraschung scheitert nicht komplett...
Nach etwa 10 Minuten stehe ich wieder vor der Tür unseres Versteckes. Unsicher gehe ich nach drin und werde von Toga empfangen, die fragt, was in dem Beutel ist. "Wirst du schon sehen", lache ich etwas nervös. Und damit habe ich gerade alle Blicke auf mich gezogen.
"Also Ich äh... hoffe ihr mögt alle Zōni. Ich habe es gerade in meiner alten Wohnung frisch zubereitet..." Mit diesen Worten stelle ich den Beutel auf den Tresen neben Shigaraki. "Ihr müsst natürlich nichts essen, aber es würde mich sehr freuen. Frohes Neues Jahr euch allen!" Ein Lachen kann ich mir nicht mehr verkneifen.
"CHIYO! Du hast wirklich Zōni gekocht?! Ist ja irre! Wenn die anderen nichts wollen, dann futtern wir es zuzweit!", quiekt Toga.
"Ich ess' schon auch was, keine Angst.", kommt es von Dabi.
"So schlimm wird es bestimmt nich sein..", meint Shigaraki. Mein Herz schlägt schneller als sonst. Wieso denn?? Er will doch nur meine Suppe probieren!
"Ich würde auch sehr gern etwas davon probieren.", meldet sich schlussendlich noch der Nebelmann hinterm Tresen, der inzwischen Schüsseln aus einem Schrank holt. Ich schütte dann in jede der Schüsseln ungefähr gleichviel Suppe und lege noch Mochis dazu. Außerdem bröckel' ich den Fisch noch dazu.
"Äh, Kurogiri? Habt ihr..." wie wenn Dabi Gedanken lesen kann, wärmt er die Suppen mithilfe seiner Macke wieder auf. Als dann jeder an der Bar sitzt, wünschen wir uns alle nochmals ein Frohes Neues.
Daraufhin nimmt Shigaraki die Hand von seinem Gesicht. Mein Blick bleibt ungewollt bei seinem Gesicht hängen, das ich vorher nie gesehen habe. Am rechten Auge und links an dem Mund hat er so eine Art Narbe... Je genauer ich ihn mustere, desto hübscher finde ich ihn.
Ich bekomme erst mit, dass ich schon eine Weile starten muss, als er mir mit seinen rubinroten Augen direkt in die Seele schaut. Ohne weitere Worte wendet er sich ab und beginnt, das Zōni zu essen, was ich ihm daraufhin gleichtue.
"Chiyo! Das is super-duper-Mega-lecker! Wo hast du das Rezept her?? Ich brauch das!", quiekt Toga.
"Ich hatte schon Bedenken, dass es nichts wird... freut mich, wenn es schmeckt. Achso, ich kann dir das Rezept später geben", lache ich leicht.
Nachdem wir alle aufgegessen haben, wäscht Kurogiri die Schüsseln auf. Wenn ich es im Augenwinkel richtig erkenne, lächelt Shigaraki!
Draußen fangen langsam die Leute an, die Silvesterraketen in den Himmel zu jagen. Ich nicke Toga kurz zu, um zu signalisieren, dass unser 'Plan' jetzt in Kraft tritt.
"Ich Äm.. gehe auf's Dach, um mir das ganze anzuschauen.", sage ich lächelnd, bevor ich aufstehe und aufs Dach gehe. Hoffentlich kann Toga ihn überreden, mir zu folgen...
Kurogiri hatte recht. Von hier oben hast man echt einen guten Blick auf das Feuerwerk der Stadt. Nach und nach scheinen immer mehr Menschen ihre Raketen anzuzünden. Der vorher beinahe schwarze Himmel färbt sich jetzt in alle möglichen Farben. Hinter mir höre ich, wie sich eine Tür öffnet. Hoffnungsvoll, dass es Shigaraki ist, drehe ich mich nicht um. "Shigaraki.. bist du es.?", frage ich vorsichtig.
"Ja, der bin ich.", sagt er dicht hinter mir, sodass ich mich erschrecke.
"Ich muss.. nein, ich will dir etwas sagen..." langsam drehe ich mich zu ihm und schaue in seine noch immer freiliegenden, roten Augen. "Ich weiß, es klingt blöd und so, und ich weiß, dass wir uns kaum kennen und du bestimmt weitaus besseres zutun hast als dich mit mir abzugeben, aber-" Er unterbricht mein nervöses Gefasel, indem er mein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger nimmt. Wie auf Knopfdruck steigt mir nur noch mehr Röte in den Kopf und ein riesiger Kloß ist in meinen Hals gerutscht. Für mich existieren jetzt nur noch er und ich. Daraufhin kommt er mir immer näher und legt schlussendlich seine trockenen Lippen auf meine...So! Eigentlich war geplant, die Fanfiction bis Silvester fertig zu haben, aber egal... Ich denke, ich werde sie an dieser Stelle beenden und hoffe, sie hat euch gefallen^^
Viel Glück euch allen im neuen Jahr!Und danke für's lesen meiner Geschichte :)
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"Villains Don't Share Feelings" Tomura Shigaraki X OC
FanfictionChiyo ist 19 Jahre alt, arbeitslos und weiß nicht, was sie mit sich tun soll. Ihre Macke ist unbrauchbar und sie lebt ihr Leben in einem alltäglichen Trott, bis ein Flugblatt diesen Trott unterbricht und sie eine Chance auf ein neues Leben bekommt...