asshole

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Hyunjin

"Wann lernen die das endlich?", fragt Woojin in die Runde und reißt damit unsere Aufmerksamkeit auf sich.

"Was?", verwirrt sehe ich zu unserem Ältesten.

"Ich weiß ja, dass du dumm bist, aber bitte hör mit diesen Fragen auf, das ist ja anstrengend!", stöhnt Jeongin genervt.

Ich habe wirklich keine Ahnung, wie dieses kleine Arschloch zu unserem Gang-Leader geworden ist. Er ist so verdammt unfreundlich und hat immer an allem etwas auszusetzen.

Ich hasse ihn, aber ich weiß, dass es besser ist, nicht gegen ihn anzugehen, da das nicht allzu schöne Konsequenzen für mich geben würde. Und das wollte ich dann auch nicht riskieren.

Außerdem habe ich bis gerade eben mehr oder weniger geschlafen und bin jetzt nicht ganz bei der Sache.

Soll der mal rum heulen, stört mich nicht.

"Ja sorry, ich war nur aus dem Kontext raus!", erkläre ich also, nun ebenfalls genervt.

"Woojin meint die Lions.", sagt nun Seungmin und bringt uns zurück zum eigentlichen Thema.

"Die werden genauso wenig aufhören, wie wir es tun.", Felix zuckt mit den Schultern und er hat Recht.

Wir sind auch immer wieder im anderen Distrikt, denn dort kann man gut Leute beklauen.

Klingt mies, ist aber so.

Von irgendwas müssen wir immerhin auch leben, auch wenn das nicht die besten Bedingungen sind.

In Yeongdeungpogu gibt es einfach bessere Möglichkeiten dazu, weil dort, besonders am Bahnhof, mehr Menschen als hier sind.

"Stimmt schon, aber es ist soo nervig.", seufzt Woojin.

"Warum seid ihr eigentlich so anstrengend? Es wird nie aufhören! Und letztlich passt das schon so!", unser Jüngster sieht uns alle abwertend an und verzieht sich dann in sein Zimmer.

"Der ist ja mal wieder richtig gut drauf...", seufzt Felix leise, nachdem Jeongin verschwunden ist.

Wir alle nicken zustimmend, denn heute ist seine miese Laune wirklich nicht auszuhalten.

"Okay, gute Nacht Leute.", verabschiedet sich Woojin und steht auf, Felix und Seungmin tun dies ebenfalls.

Als sie machen fragen, ob ich nicht auch schlafen will, schüttle ich den Kopf und sage, dass ich noch neue Weile aufbleiben werde.

Eigentlich kennen sie das schon von mir, aber sie fragen trotzdem jedes Mal wieder.

Mittlerweile ist es schon nach Mitternacht, aber ich beschließe nach draußen zu gehen und einen Spaziergang zu machen. Dass das nicht so üblich ist weiß ich auch, allerdings mag ich das Nachtleben sehr. Außerdem muss ich jetzt Jeongin nicht ertragen.

Manchmal frage ich mich, warum ich hier noch nicht abgehauen bin. Aber das liegt wahrscheinlich an Woojin, Felix und Seungmin. Diese sind mir nämlich wirklich wichtig.

Mit Musik in den Ohren gehe ich also durch die leeren Straßen Seouls und genieße die Atmosphäre.

Doch plötzlich wird meine Aufmerksamkeit auf einen Schatten gelenkt, der nur wenige Meter von mir entfernt die Straße überquert.

Jetzt werde ich neugierig und laufe mit ihm mit etwas Abstand hinterher. Er ist mit Sicherheit keiner von uns, das ist mir klar, aber mich interessiert schon, wer dann.

Ich beeile mich nun etwas, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, bleibe dann aber schnell stehen, da er plötzlich das gleiche tut.

Wir befinden uns nun kurz vor dem Bahnhof, weshalb ich mich gut hinter einer Säule verstecken kann.

Oh mein Gott.

Ich spüre mein Herz kurz etwas schneller schlagen, denn die Person, die dort vorne steht ist niemand anderes als Jisung.

Han Jisung.

Zwar gehört er zu den Lions und ich sollte ihn hassen, aber er sieht einfach so unfassbar hübsch und cute aus, dass ich das einfach nicht kann.

Um ehrlich zu sein würde ich ihn gern näher kennenlernen. Ich weiß nämlich nur, dass er der Jüngste der Lions ist. Ich glaube 17, dann wäre er tatsächlich genauso alt wie ich.

Gerade spricht er kurz mit einem mir unbekannten Typen, wahrscheinlich einer von denen, von denen sie ihren Stoff bekommen. Dieser drückt Jisung etwas in die Hand und verschwindet dann genauso schnell, wie er gekommen ist.

Jisung hingegen verstaut das Zeug in seiner Jackentasche und dreht sich dann um, um wieder zu gehen.

Ich könnte die Chance nutzen jetzt mit ihm zu reden. Die gibt sich immerhin nicht oft, denn normalerweise begegnen sich alle von uns und da ist reden eher unangebracht.

Ich atme kurz durch und gehe Jisung dann wieder hinterher. Letztendlich traue ich mich, ihm von hinten auf die Schulter zu klopfen, was ihn zusammenzucken lässt. Er hat mich also nicht bemerkt.

Ruckartig dreht er sich zu mir um und ich sehe in sein für ein paar Sekunden leicht panisches Gesicht.

"Was machst du hier?", zischt er dann plötzlich kalt, was mich eine Augenbraue heben lässt.

"Ich finde, dass ich dich das eher fragen sollte.", antworte ich also und zucke mit den Schultern.

Er sieht mich nur kurz stumm an, schüttelt dann den Kopf und will gehen.

Aber das lasse ich nicht zu, indem ich nach seiner Hand greife und diese geschickt verdrehe, was Jisung sein Gesicht verziehen lässt.

Das war noch gar nichts, denn was Kampfsporttechniken angeht bin ich fast nicht zu toppen. Naja, zumindest kann ich sehr viel.

"Was willst du von mir man?! Lass mich gehen, ich hab nichts gemacht!"

"Erstmal hörst du auf so rumzuschreien."

"Nein! Lass los!"

Ohne zu zögern verdrehe ich seine Hand noch etwas weiter, weshalb mein Gegenüber seine Augen zusammenkneift.

Irgendwie tut er mir ja schon leid. Aber das muss ich nun mal machen, damit er nicht abhaut.

"Was willst du denn jetzt von mir?"

hate - hyunsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt