smile

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Jisung

"Kleiner, komm aufstehen, wir müssen los!", weckt Minho mich unsanft, weshalb ich mir verschlafen die Augen reibe. Manchmal ist der Typ wirklich nicht sonderlich einfühlsam, aber so kenn ich ihn ja.

Genervt brumme ich vor mich hin und funkle den älteren Jungen, der schmunzelnd vor mir steht, an. Ich fühle mich, als hätte ich viel zu wenig geschlafen, obwohl es eigentlich genug gewesen sein müsste.

"Jetzt guck nicht so, du hast den Wecker immerhin mehr als einmal überhört.", er grinst und kommt dann auch noch auf die brilliante Idee mir meine Bettdecke wegzuziehen.

"Man Minho..!", murre ich vor mich hin und schließe meine Arme um meinen Körper, um wieder etwas Wärme herzustellen. Unter meiner Decke war es bis eben noch so schön warm und dann nimmt dieser Idiot sie einfach weg!

"Beschwer dich nicht.", immernoch schmunzelnd reicht Minho mir seine Hand, an der ich mich dann seufzend hochziehe und mir dann erneut über die Augen reibe. Danach gehe ich müde ins Bad und mache mich dort fertig.

Als ich mit allem fertig bin, begebe ich mich leise vor mich hinmurrend in die Küche. Aus irgendeinem Grund fühle ich mich absolut nicht ausgeschlafen und dann bin ich eben etwas trotzig. Das werden meine Hyungs mit Sicherheit auch noch zu spüren bekommen, aber zum Glück sind sie das ja auch von mir gewohnt.

"Morgen.", brumme ich also, als ich mich zu den anderen an den gedeckten Tisch setze.

"Hey Jisung, schlecht geschlafen oder was?", schmunzelt Changbin und piekt mir in die Wange, als ich mich neben ihm niederlasse. Ich verdrehe nur meine Augen, was dem Älteren als Antwort genügen sollte und nehme mir dann ein Brötchen.

Während des Frühstücks bin ich die meiste Zeit still, höre den anderen beim Planen jedoch trotzdem genau zu. Nicht, dass ich nachher noch irgendwas Wichtiges verpasse.

Nebenbei schlürfe ich von meinem Kaffee und hoffe, dadurch wenigstens ein bisschen wacher zu werden. Ich hasse diese langanhaltende Müdigkeit einfach. Aber naja, wird schon gehen, wenn wir nachher erstmal unterwegs sind.

Heute sollte es eigentlich ziemlich entspannt werden, weil wir uns nur in unserem eigenen Distrikt aufhalten. Natürlich müssen wir trotzdem vorsichtig sein, denn wer vertickt Stoff schon auf offener Straße und läuft am besten noch dem nächsten Polizisten in die Arme? Logisch, niemand.

"Dann mal los.", beschließt Chan nach einiger Zeit, weshalb wir alle aufstehen und noch gemeinsam den Tisch abräumen.

Danach ziehen wir uns alle noch etwas über und verstaunen jeder einen Teil der Drogen in unseren Jackentaschen. Heute sind es wirklich viele Kunden, allein schon ich selbst habe um die fünfzehn.

Meistens sind wir zu zweit in einer Hälfte unseres Distriks, was wir heute auch so machen. Deshalb trennen wir uns nach wenigen Metern und ich setze meinen Weg gemeinsam mit Changbin fort. Wir reden nicht wirklich viel, denn ich bin immernoch müde und meinem Hyung scheint auch kein gutes Gesprächsthema einzufallen.

Verticken tue ich mein Zeug dann größtenteils in Straßenecken und schmalen Nebengassen, in denen sich so gut wie niemand freiwillig aufhält.

Obwohl das mit dem Stoff verkaufen für mich eigentlich schon ziemlich normal ist, frage ich mich trotzdem oft, wie es sich wohl anfühlt etwas zu nehmen. Nichts Krasses, vielleicht Gras oder so. Aber das kann ich mir definitiv abschminken und sollte auch echt nicht in die Versuchung geraten, da es in meiner Gang wie schon mal erwähnt verboten ist. Selbst Alkohol trinken wir nur ganz selten mal, meistens, wenn einer von uns Geburtstag hat. Aber weil ich der Jüngste bin, achten die anderen bei mir ganz besonders darauf, dass es nicht zu viel wird.

Ich bin gerade auf dem Weg zu meinem nächsten Treffpunkt, als plötzlich ein Schatten vor mir auftaucht. Verwirrt schaue ich nach oben, muss aber schon wenige Sekunden darauf lächeln, als ich Hyunjin erkenne.

Schnell vergewissere ich mich, dass Changbin nicht in der Nähe ist und gehe dan schnell zu meinem Freund, um ihn zu umarmen. Natürlich nicht zu lange, denn das wäre definitiv zu gefährlich.

"Was machst du denn hier? Ich hab doch gesagt, dass ich heute keine Zeit hab.", murmle ich ihm entgegen. Es ist extrem riskant für ihn, wenn er sich hier einfach so aufhält.

"Kein Stress, Kleiner. Es war echt Zufall, dass ich dich gesehen hab, aber wenn, dann kann ich dich ja nicht einfach ignorieren.", er grinst und drückt mir einen kurzen Kuss auf die Lippen, "Bis morgen dann." Keine zwei Sekunden später ist er auch schon wieder verschwunden.

Zwar hätte ich wirklich gerne noch mehr Zeit mit ihm verbracht, aber in dieser Situation wäre das wirklich wenig sinnvoll gewesen.

"Warum stehst du hier rum und lächelst als wärst du high oder so?", fragt Changbin auf einmal, weshalb ich etwas zusammenzucke. Wo kommt er denn jetzt plötzlich her? Hoffentlich hat er nichts gesehen.

"Huh- Oh Hyung, sorry. Keine Ahnung, ich war irgendwie in Gedanken.", stammle ich also vor mich hin und sehe ihn entschuldigend an.

"Aha und worüber denkst du nach, dass du plötzlich so glücklich und nicht mehr so, als hätte man dich eine Woche nicht schlafen lassen aus?", gibt der Ältere skeptisch, aber trotzdem auch neugierig von sich.

"Naja, so das alles halt. Mein Leben und so. Und, dass ich echt extrem froh bin, dass ich euch hab.", sage ich schmunzelnd, drücke Changbin einen Kuss auf die Wange und setze meinen Weg dann fort.

hate - hyunsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt