meeting again

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Hyunjin

"Jisung, na endlich! Weißt du, was ich mir für Sorgen gemacht hab?", schreie ich dem Jüngeren schon fast entgegen, als dieser vor mir steht.

Es ist mitten in der Nacht und tatsächlich habe ich sogar schon geschlafen. Nur dann hat Jisung mich angerufen und jetzt bin ich hier. Ich würde keine Sekunde zögern, um ihn wiederzusehen.

Ich betrachte meinen Freund genauer und lege den Kopf schief. Er sieht ängstlich und unsicher aus. Gut, es ist definitiv etwas passiert.

"Es tut mir so leid, Hyunjin... Ich- Meine Hyungs haben uns gesehen...", stammelt er und senkt seinen Blick auf den Boden. Okay, das ist absolut gar nicht gut. Aber leider hab ich ja schon fast mit so etwas in der Art gerechnet. Vielleicht hätten wir vorsichtiger sein sollen.

"Shit. Ist was passiert, haben sie dir etwas getan?", frage ich sofort, da Jisung's Gesundheit die größte Priorität für mich hat. Ich fasse an sein Kinn und drücke es sanft nach oben, damit er mich anschaut.

"Nein... Sie waren nur ziemlich sauer. Und enttäuscht..."

"Verständlich wahrscheinlich.", murmle ich seufzend und ziehe den Jüngeren dann fest in meine Arme.

Allein schon das habe ich extrem vermisst. Jisung schlingt seine Arme ebenfalls um mich und eine Weile stehen wir dann einfach nur da. Ich genieße diese Nähe zu ihm so sehr. Und ich musste jetzt mehr als eine Woche ohne sie auskommen.

"Ich hab Angst, Hyunjin... Ich weiß nicht, wie das weitergehen soll. Jetzt haben wir doch fast gar keine Chance mehr. Sie lassen mich seltener alleine raus und achten insgesamt darauf, was ich tue.", sagt er, ziemlich verzweifelt klingend.

"Jisungie... Ich lasse mir dich nicht wegnehmen. Wir- Wir bekommen das schon hin, okay?"

"Und wie..?", er weiß wahrscheinlich selbst, dass ich nicht wirklich eine Idee habe. Aber ich will nicht von ihm getrennt sein müssen.

"Wir finden eine Lösung..."

Nickend löst Jisung sich von mir und schaut mich an. Ich hab keine Ahnung, wie er in jeder Situation einfach nur unfassbar gut aussehen kann.

"Lass uns hier weg. Nur für ein paar Tage..."

"Warte, du willst was?", harke ich verwirrt nach, muss dann aber schmunzeln. Er ist einfach goldig.

"Weg. Raus aus beiden Distrikten, immerhin ist Seoul ja groß genug. Komm schon, Hyunjin..."

"Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich bei so einem Angebot nein sage. Na los, komm."

Lächelnd nehme ich seine Hand in meine und Jisung verschränkt unsere Finger miteinander. Vorsichtig sein müssen wir nur in meinem Distrikt, danach sind wir sozusagen frei.

Theoretisch gesehen könnten wir das viel öfter machen; einfach abhauen und woanders die Zeit genießen. Allerdings sind die anderen Mitglieder von beiden Seiten aber auch nicht blöd und würden uns sicherlich suchen. Und dass wir das jetzt durchziehen ist eigentlich auch nicht die beste Idee. Aber wahrscheinlich sind wir beide einfach etwas verzweifelt.

Zu Fuß brauchen wir circa fünfzehn Minuten. Und beeilen tun wir uns sowieso, da wir schnell genug aus dem Distrikt heraus wollen. In den anderen Stadtteilen hier leben zwar auch die ein oder anderen Gangs, aber da stört es nicht groß jemanden, wenn man dort drin ist. Die Lions und wir 98er sind schon die größten Feinde.

"Ich wir nicht mehr laufen...", beschwert sich Jisung nach einiger Zeit und zieht dabei einen Schmollmund. Und selbst dabei sieht er unfassbar niedlich aus.

"Och Mensch.", schmunzle ich und deute dann auf meinen Rücken. Als er versteht, was ich meine, nimmt er mein Angebot auch sofort an und springt auf mich.

Ich bin ziemlich überrascht, wie leicht er ist. Natürlich ist er ziemlich schlank, aber dass er so leicht ist, habe ich dann doch nicht erwartet. Er hält sich an meinem Oberkörper fest, während ich meine Hände in seine Kniekehlen lege.

Lächelnd gehe ich nun also mit Jisung auf meinem Rücken durch die auch um diese Zeit beleuchtete Stadt. Es ist krass, wie riesig und hell es hier immer ist. Aber ich mag es irgendwie, man ist nie allein.

"Ich hab irgendwie Hunger. Willst du auch was?", keine Ahnung, aber manchmal ist so ein Snack mitten in der Nacht gar nicht so übel. Wenn auch etwas ungesund, aber das passt schon.

"Hm ja, warum nicht. Hast du denn Geld?"

"Immer.", ich lache etwas und steuere einen Imbiss an, der mir ins Auge geschossenen ist. Eigentlich sünde für die Mitarbeiter, die immer Nachtschichten einlegen müssen, aber natürlich auch praktisch, wenn man eben Hunger hat.

Also hole ich uns beiden etwas zu essen und dann setzen wir uns gemeinsam auf eine der Bänke, die in einem Park um die Ecke stehen.

Irgendwie fühlt es sich gut an, mal wieder 'frei' zu sein. Und dann auch noch mit Jisung.

×××

i'm kinda sick of living

hate - hyunsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt