japan

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Hyunjin

"Jisungie? Geht's dir gut? Ist irgendwas passiert? Hat er dir weh getan?!", frage ich aufgebracht, als Jisung mich plötzlich anruft. Ich hatte nicht den besten Traum und bin jetzt vielleicht noch ein klein wenig neben der Spur.

"Hyunjinnie, alles ist gut. Ich wollte nur mit dir reden.", erwidert der Jüngere, was mich immerhin ein bisschen ruhiger werden lässt.

Er klingt nicht so, als hätte er etwas Negatives zu sagen, jedoch bin ich mir manchmal nicht sicher. Solche Sätze können leider sehr viel bedeuten, auch wenn man es nicht immer gleich raushört.

"Na gut, dann schieß los."

"Ich also- Chan hat vorgeschlagen, dass wir zusammen abhauen sollen. Also so richtig abhauen. I-In ein anderes Land.", sagt er und klingt dabei selbst etwas fassungslos und verwirrt.

"Uhm, warte was?", ich bin nun ebenfalls etwas sprachlos. Als ob Jisung's Leader ihm vorschlägt, einfach so zu gehen? Das wär doch vollkommen absurd.

"Können wir uns treffen? Dann können wir doch in Ruhe reden...", ist das Einzige, was Jisung vorerst erwidert, jedoch halte ich das ebenfalls für eine gute Idee. Am Telefon kann man sowas wirklich schlecht besprechen.

"Okay, lass und das so machen. Wir treffen uns an der Brücke, ja?", frage ich in den Hörer, woraufhin ich einen zustimmenden Laut von Jisung entgegen bekomme.

Wir machen also ab, uns dann zu treffen und legen vorerst auf. Da es noch nicht dunkel ist, haben wir beschlossen, noch eine Weile zu warten, weil das Ganze doch etwas sicherer ist, wenn uns weniger Leute sehen können.

Mit einem immer noch etwas verblüfften Seufzen lasse ich mich wieder auf mein Bett fallen und sehe mich etwas in meinem eigenen Zimmer um. Es wäre schon krass, das hier alles hinter mir zu lassen und sozusagen ein neues Leben anzufangen. Also wenn es so ist und ich Jisung richtig verstanden habe. Aber irgendwie hab ich schon echt Lust dazu.

Als es dann später dunkel wird, strecke ich mich nochmal und ziehe mir dann etwas über, um nach draußen zu gehen. Ich sage noch kurz Felix und Seungmin Bescheid, die gerade im Wohnzimmer sitzen und gehe dann los. Allerdings natürlich nur, dass ich einen Spaziergang mache. Auch, wenn sie mich vor Jeongin wahrscheinlich nicht verraten würden, belasse ich es lieber dabei, nichts von Jisung zu sagen.

Nach kurzer Zeit bin ich an der Brücke, die irgendwie zu unserem normalen Treffpunkt geworden ist, angekommen und warte dort auf meinen Freund. Dieser erscheint auch wenige Minuten später und umarmt mich lächelnd.

Hand in Hand gehen wir dann zu meinem Lieblingsplatz, der anscheinend immer noch so ziemlich unentdeckt geblieben ist. Das ist aber auch gut so, denn dann kann man zumindest jetzt ungestört miteinander reden.

"Also, jetzt nochmal langsam.", sage ich zu Jisung, als wir uns auf dem Steg niedergelassen haben und sehe ihn erwartungsvoll an.

"Naja, also Chan scheint das echt ernst zu meinen. Er hat rausgefunden, dass du die ganze Zeit bei mir im Zimmer warst und ich dachte, ich bekomm voll Ärger. Aber dann meinte er, dass wir das in Erwägung ziehen sollten, weil uns woanders niemand im Weg stehen würde...", erklärt er nun.

"Krass.", ist das einzige, was ich vorerst sage. Dabei sehe ich in den mit Sternen bedeckten Himmel. Der Gedanke ist eigentlich wirklich reizend, dagegen kann ich nichts sagen.

"W-Was denkst du?", fragt er mich, klingt dabei aber etwas unsicher und schaut mir in die Augen.

"Ich glaub erstens, dass dein Leader eine extreme Einsicht zeigt und ja, die Idee klingt eigentlich schon ziemlich gut. Findest du nicht? Nur ein anderes Land wäre schon irgendwie krass, aber eigentlich auch gar nicht so schlecht.", sage ich, nachdem ich nochmal kurz über das Ganze nachgedacht habe.

Jisung nickt zustimmend und setzt dann auch erneut zum Reden an: "Ja, du hast recht. Aber ich hab irgendwie Angst... Dass ich meine Hyungs alle einfach hier alleine lasse und dass irgendwas schief geht oder so."

"Stimmt schon, darüber hab ich halt auch nachgedacht.", füge ich mit einem Nicken hinzu. Die Angst, dass irgendetwas außerplanmäßig läuft oder dass insgesamt etwas passiert, ist einfach immer da.

Vorerst sagen wir beide nichts mehr und sitzen einfach nur aneinander gekuschelt auf dem Steg. Und selbst hierbei fällt mir wieder auf, dass ich sowas jeden Tag machen können will. Ohne, dass jemand dazwischen steht oder sich davon gestört fühlt. Aber wenn wir hier bleiben wird das nichts werden. Dafür ist der Hass zwischen unseren Gangs viel zu groß.

"Lass uns das machen.", sagt Jisung dann nach einiger Zeit und klingt dabei relativ entschlossen.

"Okay und wohin?", erwidere ich mit einem leichten Lächeln.

"Japan."

"Warum ausgerechnet Japan?", frage ich ihn dann. Ich habe absolut nichts gegen das Land, eher im Gegenteil. Das, was ich von Fotos und Videos kenne ist wirklich wunderschön.

"Weiß nicht. Es sieht schön aus und es ist nicht soo weit weg.", erklärt der Jüngere mit einem Schulterzucken.

"Also gut, dann Japan."

hate - hyunsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt