Substantiv, Neutrum [das]; gleichzeitiges Verrichten mehrerer Tätigkeiten
Wir erreichen am Ende der Gasse eine steinerne Treppe, die leicht mit Moos bewachsen ist. Weil er sein Tempo noch mehr anzieht, muss ich mich an ihm festkrallen, um auf dem feuchten Untergrund nicht auszurutschen. Er fasst mein Handgelenk fester und bleibt schließlich vor einer kleinen roten Haustür stehen. Aus seiner Hosentasche fischt er seinen Schlüsselbund heraus und schließt die Tür auf. Dabei rutscht sein Jackenärmel ein wenig hoch und ich kann seinen muskulösen Unterarm sehen.
"Du bist ganz schön naiv, dass du mir einfach so folgst", murmelt er und bleibt zögernd an der Türschwelle stehen. Ich sehe ihn auffordernd an: "Ich habe nichts mehr zu verlieren." Er mustert mich prüfend und lässt dann einen Spalt zwischen sich und dem Türrahmen, der stumm symbolisiert, dass es meine Entscheidung ist, wenn ich weitergehe. Entschlossen dränge ich mich an ihm vorbei und stehe in einer gemütlichen kleinen Diele.Der Fußboden knarzt bei jedem Schritt und es riecht nach alten Büchern. Ich mustere die Umgebung, die ziemlich gemütlich aussieht, aber nicht wie etwas, was ich von ihm erwarten würde. Diese Wohnung könnte einer Familie gehören, oder einer älteren Dame. Die Wanduhr tickt und mein Blick schweift über die Wände, an denen leere Stellen auf abgehangene Bilder hinweisen.
Als ich mich umdrehe wirft er mir einen merkwürdigen Blick zu. "Komm mit!", sagt er und zieht mich zu einer hölzernen Tür, die eine weitere Wohnung freigibt. "Nett", sage ich höflicherweise, aber meine es nicht so. Die Wohnung sieht aus wie kurz vor einem Umzug. Auf dem Boden liegt eine bezogene Matratze und ein Campingstuhl steht in der Ecke des Zimmers. Das einzige wirkliche Lebenszeichen ist das Geschirr, welches sich in der Spüle stapelt. Neben mir höre ich ihn verlegen mit dem Fuß scharren. "Danke", bemerkt er sarkastisch und lässt sich auf die Matratze fallen. Ich beäuge ihn angestrengt und lasse mich dann auf dem Campingstuhl nieder. "Wie? Ich dachte du wärst ganz scharf auf mich?", zwinkert er mir zu, als er sich auf den Bauch rollt und seinen Kopf aufstützt. Ich reibe mir die feuchten Hände an meiner Jeans ab. "Wie lange wohnst du schon hier?, frage ich und mustere den kalten Boden zu meinen Füßen. "Ach du bist eine die Smalltalk mag", schmunzelt er und richtet sich etwas auf. Dabei spielen seine Muskeln und ich sehe die Ansätze eines Tattoos. "Ich wusste gar nicht, dass du tattowiert bist", antworte ich belanglos und beobachte seine Reaktion. Er zuckt unmerklich zusammen und zieht seinen Ärmel unwillkürlich ein Stück nach unten. Als ob nie etwas passiert wäre, lächelt er mich danach umwerfend an. "Stehst du auf sowas?", fragt er. "Weißt du ich bin ganz gut im Multitasking."Mit diesen Worten steht er auf und kommt zu mir herüber. Er nimmt meine Hand und zieht mich zu sich hoch. Dabei geht er mit so einer Kraft vor, dass ich mit großem Schwung in seinen Armen lande und er grinst träge. "Du bist ganz schön leicht mitzunehmen. Ich würde an deiner Stelle Selbstverteidigung lernen, bevor jemand außer mir auf die gleiche Idee kommt. Er umarmt mich jetzt und seine Hände liegen auf meinem unteren Rücken. Während dieser ganzen Prozedur habe ich verlernt zu atmen und kann mich kaum auf die Worte konzentrieren, die aus seinem Mund strömen. Nervös blinzele ich mehrmals und fixiere seine Nase, weil ich zu feige bin, in seine Augen zu blicken und zu viel Angst vor meiner Reaktion habe, wenn ich seine Lippen sehe. Also konzentriere ich mich schnaufend darauf ruhiger zu atmen, während er mir immer näher kommt. Reflexartig weiche ich immer weiter nach hinten, bis ich über den Stuhl stolpere und uns damit Beide zu Boden reiße.
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Romance is erotic I
RomanceWas kommt zuerst? Die Romantik oder die Erotik? Diese Kurzgeschichtensammlung geht auf die Sicht von Beziehungen der heutigen Gesellschaft ein. NSFW content Bitte beachtet die Alterseinschränkungen. Elemente könnten triggern.