Romance is erotic I

Dunkle Gassen

Substantiv, feminin; schmale Straße zwischen zwei Reihen von Häusern

Ich greife nach seinem Arm und ziehe ihn ruckartig in die enge, dunkle Gasse hinter mir. Erschrocken greift er brutan nach dem Kragen meiner Jacke und presst mich gegen die gemauerte Hauswand. Als er mich erkennt lockert er seinen Griff und fährt sich mit einer Hand durch seine wirren Haare. "Bist du bescheuert? Ich hätte dich fast geschlagen!", zischt er leise und sieht mich wütend aus zusammengekniffenen Augen an.
"Ich habe auf dich gewartet, du hast mir vorgestern keine Antwort gegeben", antworte ich gernervt und versuche seinen festen, einhändigen Griff um meinen linken Kragen zu lösen. Er schnappt sich demonstrativ meine Hand und presst sie über meinem Kopf an die Hauswand. Als ich mich mit der anderen Hand wehren will, greift er sich diese und presst sie ebenfalls an die Wand. Ich seuftze genervt auf und schaue ihn verärgert an. "Was soll das werden?", frage ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen.
"Das, ... ist Romantik, Baby", wispert er mir mit rauchiger Stimme in mein Ohr und sein Atem streift an meinem Kiefer entlang. "Wohl eher Fifty Shades of Grey. Willst du das mir das Blut in den Armen ausgeht?", entgegne ich atemlos und versuche meinen Atem zu verlangsamen.

Nick schaut mir nun tief in die Augen und schüttelt den Kopf. "Wie ich gehört habe, haben wir beide noch einiges miteinander vor, da können ein paar Arme nicht schaden", raunt er leise auf meine Haut und ich reiße die Augen auf. "Erzähl das doch nicht so laut, wer weiß wer das alles hört!", meckere ich und schaue mich panisch um.

"Dafür hast du dir die falsche Gegend ausgesucht, da interessiert sich niemand für Geflirte. Ziemlich gefährlich übrigens für ein kleines Mädchen wie dich", erwidert er gelassen und lockert den Griff um meine Handgelenke etwas, sodass ich die Kraft habe meine Hände aus dem Griff zu lösen und ihm vor die Brust zu stoßen.
"Kleines Mädchen?! Ich wäre nicht hierhergekommen, wenn du gleich geantwortet hättest. Du warst seit Wochen nicht in der Uni, wie soll ich dich sonst erreichen?", zische ich und schaue ihm provokativ ins Gesicht.
Nick schmunzelt und greift in die Jackentasche seiner zerschlissenen Jeansjacke. Er zieht ein ziemlich teuer aussehendes Handy daraus hervor und tippt etwas darauf, dann hält er es mir hin. "Ich dachte du hättest meine Nummer, die ist leider sehr weit verbreitet", schmunzelt er nun, schaut mich  seinem schiefen Lächeln an und blickt mir tief in die Augen. Ich blinzele irritiert und funkle ihn an: "Lass den Scheiß, ich will dich nicht heiraten sondern von dir lernen, also halten wir das hier professionell. Außerdem schreibe ich doch nicht sowas an eine Nummer, die ich nicht kenne!" Mit diesen Worten greife ich nach seinem Handy, doch er hält es weit außerhalb meiner Reichweite in die Höhe.
"Warum willst du mich nicht heiraten?", fragt er mich zwinkernd und schwenkt das Handy in die Höhe. "Weil wir beide nicht kompatibel wären. Du weißt ja, Sternzeichen und so", antworte ich und zucke betont gelangweilt mit den Schultern. Nick schaut mich belustigt an: "Sternzeichen? Glaubst du etwa an so einen Schwachsinn?" Ich nicke demonstrativ und greife nochmal nach seinem Handy. Diesmal habe ich es schon fast aus seiner Hand genommen, als er mich ruckartig an sich heranzieht. "Warum willst du das ich dich lehre, Anna?"