Adjektiv; nicht befruchtet
Ich melde mich schlussendlich doch bei ihm. Er ist wie ein verbotener Apfel und je mehr mir abgeraten wird, desto eher beiße ich in ihn hinein. Er antwortet zwei Stunden später, heute ginge es, aber erst spät. Ich sage zu und suche noch einige meiner Lernmaterialien zusammen, um sie später mit ihm durchzugehen. Mein Schritt pocht in freudiger Erwartung und bringt mich durch den anstrengenden Tag. Ich schreibe ihm, er solle zu mir kommen, abends käme ich schwer von ihm weg und schreibe ihm meine Adresse. Danach höre ich nichts mehr von ihm, als ich gerade mein Abendessen koche klingelt es plötzlich. Irritiert rühre ich mein Gemüse nochmal um und schaue an mir herunter. Die kurze Jogginghose und das übergroße T-Shirt lassen mich nicht gerade mit Freudensprüngen überrieseln, außerdem wollte ich mich noch rasieren. Seufzend gehe ich zur Tür und greife nach dem Hörer. Er antwortet mir gelassen auf meine Frage wer vor der Tür stehe und ich drücke den Öffner. Dann widme ich mich wieder meinem Gemüse.
Wenig später höre ich die Tür quietschen und werfe einen Blick in den Flur. Dort steht er und schaut unschlüssig auf die ausgetragenen Männerschuhe neben meiner Haustür. "Hast du Besuch?", fragt er und nickt zu den Schuhen. "Ne die stehen da damit es so aussieht als hätte ich es", erkläre ich und mache ein einladendes Winken in meine Wohnung. Er streift sich seine Schuhe ab und tritt herein. Er sieht komisch aus in meiner Wohnung, die für mich so groß und bei ihm so schmal aussieht. Er wirft seine Schlüssel in meine Schlüsselschale auf der Garderobe und schlüpft aus seiner Jacke. Ich drehe mich wieder zu meinem Gemüse und frage ihn ob er schon gegessen hat. Bei diesen Worten fängt sein Magen an zu grummeln und er grinst verlegen. Für dieses Grinsen gebe ich gerne mein geplantes Food prep auf. Er kommt zu mir und legt seine Hände links und rechts auf die Theke, dann streckt er seinen Kopf über meine Schulter. Er schnuppert: "Was ist das?" "Gemüse mit Reis", antworte ich und genieße seine Nähe. Er gibt ein zufriedenes Geräusch von sich und legt seinen Kopf auf meiner Schulter ab. In meinem Bauch tanzen die Motten einen dunklen Tanz und sehnen sich nach dem Mondschein der Nacht. Er schlingt einen Arm um mich und ich lehne mich in seine Berührung. „Du hast dich lange nicht gemeldet", flüstert er in mein Ohr und sein heißer Atem trifft auf meinen Hals. Dann küsst er meinen Nacken und leise Schauer wirbeln über meine Haut während ich verzweifelt damit beschäftigt bin mein Gemüse nicht anbrennen zu lassen. Nervös stelle ich den Herd aus, während meine Eieruhr mich warnt, meine Eier unbefruchtet zu lassen und mich lieber um mein Essen zu kümmern.
„Essen ist fertig" murmle ich mit rauer Stimme und versuche zu vertuschen, dass man trotz des Oversize T-Shirts meine aufgestellten Nippel sieht. „Riecht gut", murmelt er und ich weiß nicht ob er das Essen meint oder mich, in dessen Nacken er sein Gesicht vergraben hat. Ich löse mich von ihm und hole die Teller aus meinem Schrank. „Besteck ist in der Schublade", fordere ich ihn auf und er macht sich an die Arbeit, während ich das Essen auf die Teller schaufle. Beim Essen sitzen wir schweigend da. Ab und zu streift mich sein Fuß, während er versucht seine langen Beine unter meinem Tisch unterzubringen. Ich kann ihn kaum ansehen, die Luft knistert und in meinem Kopf kann ich nur an die letzten Nächte denken, in denen ich gekommen bin, während ich an ihn gedacht habe. Der Arme.
Als wir aufgegessen haben stehe ich zögernd auf und er schlägt vor direkt zu spülen, damit es direkt weg ist. Wir teilen uns in Abwasch und Abtrocknen auf und reinigen schweigend gemeinsam das Geschirr. Die Stimmung ist komisch angespannt, immer wieder streifen sich unsere Finger, wenn ich ihm Gläser abnehme, weil ich den Rest schon getrocknet habe. Ich spüre immer wieder wie er mich mustert, aber weiche seinem Blick aus. Als alles Geschirr abgetrocknet ist greift er nach meinem Handtuch in meinen Händen um sich die feuchten Hände abzutrocknen und unsere Blicke streifen sich nun doch. Mein Herz rast und das Blut steigt mir zu Kopf. Ihm scheint es wenig auszumachen, er beobachtet mich weiterhin interessiert wie ein Insekt und ich winde mich unter seinen Blicken. „Ist was?", fragt er und zieht die Augenbrauen amüsiert hoch. Ich schüttle peinlich berührt den Kopf, obwohl meine Mitte schon wieder gefährlich pocht. „Nein? Dafür bist du aber ziemlich rot", murmelt er, während er mir immer näher kommt. Ich trete einen Schritt zurück und er bleibt stehen. Es ist als würde er genau darauf achten keine Grenzen zu übertreten und das macht mich noch mehr an. „Ich habe mich nicht rasiert", flutscht es auf mir heraus, bevor ich es abhalten kann und das restliche Blut meines Körpers schießt nun in mein Gesicht. Er nickt bedächtig und tritt vorsichtig wieder einen Schritt vor. Als ich dieses Mal stehen bleibe greift er nach mir und zieht mich zu sich heran: „Das stört dich sehr nehme ich an?" Ich blinzle irritiert und schaue hoch, direkt in die Flammen in seinen Augen. „Naja mich nicht so aber dich wahrscheinlich", flüstere ich unbehaglich und kratze mich im Nacken. „ Naja mich stört es auch nicht", flüstert er zurück und wenn mein Herz noch schneller pochen könnte würde es das. Etwas von meiner Anspannung geht verloren und als würde er das merken zieht er mich stärker zu sich heran.
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Romance is erotic I
Storie d'amoreWas kommt zuerst? Die Romantik oder die Erotik? Diese Kurzgeschichtensammlung geht auf die Sicht von Beziehungen der heutigen Gesellschaft ein. NSFW content Bitte beachtet die Alterseinschränkungen. Elemente könnten triggern.