36|Der erste Schritt

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|Katsuki|

Ich stieg ins Auto und setzte mich auf meinen gewohnten Platz, auf dem hinteren rechten Sitz. Deku saß wiedermal neben mir, ich hatte geteilte Gefühle bei ihm. Denn in der Zeit zwischen dem Film und dem Einsteigen ins Auto war verdammt viel passiert. Es hat Dinge gegeben, die mich selbst verwirrt hatten aber auch Dinge gegeben, die mir im Nachhinein echt peinlich waren. Zum Beispiel diese Sache auf der Bank, wie konnte ich mich so hinreißen lassen und einfach seine Haare streicheln? Das war wiedermal einer dieser Momente gewesen, wo ich automatisch gehandelt hatte, ohne darüber nachzudenken. Ich hatte es in dem Moment einfach als.. richtig empfunden.

'Aber.. Was hätte ich wohl gemacht, wenn die Alte in dem Moment nicht wiedergekommen wäre?' Ich schaute kurz zu Deku rüber, ein kleiner Blick schadete bestimmt nicht. Er hatte seine Hände zusammengedrückt und auf seinen Schoß gelegt, sein Kopf richtete sich etwas zur Seite, von mir weg.

'So kann ich sein Gesicht gar nicht sehen..', dachte ich und hatte dabei irgendwie ein komisches Gefühl im Körper. 'Moment, warum würde ich sein Gesicht sehen wollen?', fragte ich mich skeptisch und sah schnell wieder weg, aus meinem Fenster.

Das war es, was mich am meisten, neben meinen plötzlichen Aktionen, verwirrte. Dass ich in manchen Momenten ganz anders über ihn nachdachte, als ich es wollte. Aber meine Gedanken konnte ich ja nicht wirklich kontrollieren, erst im Nachhinein konnte ich etwas gegen sie tun, was dann immer schon zu spät war. Ich verstand nur nicht, warum alles mit Deku auf einmal so anders war. Wobei, es waren nicht die Dinge im Umfeld, die sich veränderten. Ich war es, der sich in Dekus Nähe verändert hatte, und das von ganz allein.

Diese Erkenntnis bescherte mir eine leichte Wärme auf den Wangen, ich fand dieses Gefühl ungewohnt. Ich wagte einen weiteren kurzen Blick zur Seite, was ich aber direkt wieder bereute, denn Deku sah mich in diesem Moment auch an, was einen komischen Blickkontakt verursachte. Deku konnte ich es wieder direkt ansehen, dass er verwirrt und auch verunsichert war, ich hingegen fand es einfach nur eigenartig und irgendwie auch.. peinlich? Denn meine Wangen glühten mittlerweile, was ich extrem unangenehm fand.

Sonst bekam ich doch auch keine roten Wangen, warum also jetzt? Deku und ich sahen uns immer noch in die Augen, ich wusste auch nicht, was jetzt die beste Lösung für dieses Problem war. Einfach wegzusehen? Ihn weiter anzustarren? Etwas zu sagen?

Zu meinem Glück musste ich nicht weiter darüber nachdenken, denn Deku fing schon mit dem Gestotter an: "U-Uhm.. Ich, uh.." Der Anblick war lustig, seinen Kopf konnte man wunderbar mit einer Tomate vergleichen. Da musste ich mir zweimal überlegen, ob ich denn auch wirklich wegsehen wollte.

Ich schüttelte einfach nur den Kopf und konnte mir das Grinsen nicht länger verkneifen. Ich war niemand, der gerne lachte oder nett zu anderen war, aber seit einiger Zeit erwischte ich mich immer wieder dabei, wie ich Deku diese kalte Seite nicht zeigen konnte. Da war er aber auch selbst schuld, wenn er sich mir so zeigte, wie zum Beispiel jetzt.

Deku hatte sich mittlerweile von mir abgewendet und schaute wieder nach draußen, trotzdem sah ich ihm seine Nervosität an, denn Dekus Ohren waren komplett rot angelaufen. "Hmpf, wasn Spinner", murmelte ich noch immer grinsend und wendete mich ebenfalls ab.

Ich konnte es nicht abstreiten, bei Deku war ich besser drauf, als bei anderen. Woran genau das lag, wusste ich nicht, es war einfach so. Manchmal ärgerte mich diese Erkenntnis, aber irgendwie fand ichs dann doch gar nicht so schlimm. Immerhin war ich ausnahmsweise mal nicht schlecht gelaunt, das war ne ganz gute Abwechslung.

***

"Ihr könnt jetzt aussteigen, Jungs. Wir sind wieder da", hörte ich Inkos freundlich klingende Stimme. Daran konnte ich mich immer noch nicht gewöhnen, es war einfach komisch und komplett anders, als das Verhalten meiner Alten.

Wie das Licht der Sterne | Bakudeku ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt