Kapitel 6

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- am Abend kurz vor 19 Uhr -

Chris POV

Ich freute mich seit morgens darauf, endlich wieder mit ihr reden zu dürfen. Die ganze Zeit auf der Arbeit über konnte ich förmlich an nichts anderes denken. Ich rekonstruierte selbst ihre Stimme in meinen Gedanken und fing an, mir sie in meinem Kopf vorzustellen. Wie sie wohl aussieht. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie war ich der festen Üebrzeugung, dass sie rote Haare hatte, und eine Zahnspange.

Ich erstellte uns beiden einen Audio-Raum, ganz für uns beide allein. Sie kam fünf Minuten vor 19 Uhr online.

"Pünktlich die Dame.", lachte ich, als die Computerstimme wieder ihren üblichen Text sprach. "Ja, ich mag es gar nicht unpünktlich zu sein.", lächelte sie. Und so nahm das Gespräch seinen Lauf.

Wir redeten über alles mögliche und es tat wirklich gut jemanden zu haben, der einem wirklich zuhört. Ich erzählte ihr von dem Tod meiner beiden Eltern und, dass von meiner Familie nur noch mein angeheirateter Stiefvater und dessen beide Söhne übrig geblieben waren. Sie verstand das und erzählte, dass sich ihre Eltern demnächst trennen werden und sie noch nicht weiß, bei wem sie offiziell wohnen soll.

Ich fand in Lynsi eine wirklich gute Gesprächspartnerin, wie es sie unter den ganzen Menschen auf diesem Planeten nur einmal gab. Sie fiel mir weder ins Wort, noch ignorierte sie meine gesagten Worte. Sie ging direkt auf alles ein.

Laura POV

Ich erzählte Choco von meinem Problem mit meinen Eltern. Mir fiel es schwer darüber zu reden, vor allem, weil sich Marie und Dustin dafür nicht wirklich interessierten. Die beiden und auch all die anderen interessierten sich nur für sich selbst. Sie würden auch nur etwas nettes tun, wenn für sie etwas dabei heraus springt.

Inzwischen waren ein paar Stunden vergangen und wir hatten noch nicht ein Wort über die Gala verloren, bis Choco das Thema anschnitt:"Hast du denn schon ein Kleid für die Gala?" "Es ist traumhaft. Warte ich schick dir ein Foto.", sagte ich und fing bereits an die Bildergalerie auf meinem Handy zu durchsuchen. "Warte, überrasch' mich damit, sag mir nur die Farbe.", fragte er neugierig. "Dunkelblau, so wie...", schaute ich mich in meinem Zimmer um und mein Blick fiel zufälligerweise auf eine Packung Tempo, "Hast du gerade Tempos bei dir liegen?" "Das meinst du nicht ernst.", fing er an zu lachen. Sein Lachen war so ansteckend, dass ich direkt mit angefangen habe.

"Aber die Farbe ist ungefähr die selbe.", fügte ich noch hinzu und wir lachten weiter. "Okay, alles klar. Dann werde ich zur Sicherheit eine Packung mitnehmen.", lächelte er, "Wir treffen uns am besten an dem Palisanderbaum vor der Schule. Ich werde dort auf dich warten." "Okay.", lächelte ich, "Wir... wir sollten jetzt schlafen gehen."

Schließlich verabschiedeten wir uns und ich lag noch sehr lang in meinem Bett und dachte über das Gespräch nach. Ich hörte mein Handy auf dem Nachttisch vibrieren und schaute darauf. Es war mittlerweile nach 1 Uhr und es war wirklich allerhöchste Zeit endlich zu schlafen, da ich in fünf Stunden schon wieder aufstehen musste. Doch irgendwie war es mir egal. Ich fühlte mich so unglaublich wohl in seiner Gegenwart, sodass mir mein Schlaf gerade egal war.

Hey, kannst du auch nicht schlafen?

Nein, nicht wirklich.
Muss an unser Gespräch denken. c:

Achja, und an was genau? :)

Du bist ein wirklich guter Zuhörer! <3

Du auch! :*

Willst du mir deinen echten Namen verraten?
Ich verrats auch keinem - ich schwörs :D

Ich schickte die letzte Nachricht ab und wusste, dass er jetzt bestimmt nicht antworten würde, weil das einen Schritt zu weit ging. Nichtmal ich war für diese Art von Gespräch bereit, aber ich wollte ihn kennen lernen. Um ehrlich zu sein, ich hatte Angst. Ich hatte Angst davor, dass sich einer meiner Freunde einen Spaß mit mir erlaubt. Normalerweise passieren mir nie solche schönen Dinge, wie das hier.

Ich wartete auf eine Antwort und während ich auf dieses wartete, schlief ich ein.

Another Cinderella Story - Male VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt