- eine Stunde bevor der Ball beginnt -
Chris POV
Die letzten Tage waren gefüllt voller schöner Gespräche, aber auch voller Verzweiflung. Adrian half mir den Dachboden aufzuräumen, was sich als eine Art größeres Problem heraus stellte, als zunächst angenommen. Die Zimmer von meinen kleinen Brüdern waren schnell fertig, obwohl das auch kein Kinderspiel war. Ich musste mich durch uralte Pizzaschachteln, in denen die Pizza quasi ein Eigenleben entwickelte, kämpfen und durch dreckige Unterhosen. Ein Vergnügen war das auf gar keinen Fall.
Die Hälfte des Dachbodens war nun fertig, trotzdem ist noch eine große Ecke übrig geblieben. "Vielleicht schaffen wir den Rest einfach in den Keller. Dann bemerkt er es nicht.", brachte Adrian an. "Und du glaubst, dass er das nicht bemerkt?", verzweifelte ich, "Das wars... wir werden das niemals schaffen." Ich setzte mich auf einen kleinen Schemel in der Nähe und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Irgendwie schossen mir auch Tränen in die Augen, die ich aber wieder ganz schnell hinunter schluckte.
Auf einmal klingelte es an der Tür. "Also meine Stieffamilie kann es nicht sein, die sind ungefähr vor einer Viertelstunde ungefähr los. Ich erwarte niemanden.", sagte ich verwundert. "Ja du vielleicht nicht...", deutete Adrian an. Er war schon vom Dachboden verschwunden, da rief ich ihm nach:"Adrian? Adrian, wer ist das?"
Adrian war ein ganzes Stück schneller an der Tür, als ich es war. Er öffnete die Tür. Auf einmal standen ungefähr fünf Leute vor uns, darunter war auch Popel-Peter. "Also, wie können wir euch helfen?", fragte Peter.
Wir gingen nach oben und alle packten mit an. Ich konnte nicht mal ansatzweise beschreiben, wie froh ich war, solche guten Freunde zu haben.
"So, das war der letzte Karton.", sagte Peter. "Waren das wirklich alle?", konnte ich es nicht fassen. "Ja, wir sind fertig!", freuten sich sich die anderen.
"Habt nochmal vielen Dank Leute, ich schulde euch etwas.", bedankte ich mich nochmal bei allen.
Nachdem alle, abgesehen von Adrian wieder zur Tür hinaus sind, bekam ich eine SMS von meinem Stiefvater:
Wenn ich dich erwische, dass du auf die Gala gehst,
dann kannst du dich von dem Geld deiner Mutter verabschieden!!!
Wir sind um Mitternacht wieder da!
Sieh' zu, dass du bis dahin den Dachboden aufgeräumt hast!!"Occh, was soll ich denn jetzt machen.", zeigte ich Adrian die Nachricht, "Das war's dann wohl...!" "Chris, du hörst mir jetzt zu!", sagte Adrian mit Nachdruck, "Wir haben die ganze Woche hart gearbeitet und du hast es sogar geschafft mich von deinem Mädchen zu überzeugen. Es wird Zeit jetzt etwas zu riskieren. Du hast dich dein Leben lang versteckt. Es wird Zeit, dass du jetzt dein Leben selbst in die Hand nimmst."
Seine Worte bauten mich auf und gaben mir den Mut meinen Anzug anzuziehen. Ich machte mir zur Abwechslung einmal die Haare, obwohl ich mit diesem Haargel von meinem Vater überhaupt nicht klar kam. Ich fand sogar im Bad etwas zum Zähne bleichen. Die waren auch noch nie so weiß.
Schließlich kam ich die Treppe herunter, während Adrian auf dem Sofa an der Playstation spielte. Ihm fiel der Controller aus der Hand als er mich sah. "Alter...", blieb ihm der Mund offen stehen. "Was denn, ist es zu viel? Ich wusste, dass ich weniger Gel hätte benutzen sollen...", ärgerte ich mich. "Nein, man. Sie wird dich lieben.", sagte er immer noch mit offen stehenden Mund, "Komm lass uns gehen." "Mach mal den Mund zu, sonst fliegen die Fliegen rein.", lachte ich ihn an.
"Was machst du denn?", rief er mir nach. Ich wollte gerade auf mein Fahrrad steigen und mich auf den Weg zur Gala machen. "Oh nein, du fährst garantiert nicht mit dieser Rostlaube!", ermahnte mich Adrian, "Ich fahr' dich."
Und so stiegen wir in sein Auto und er fuhr mich zur Location. "Okay eine Viertelstunde vor Mitternacht bin ich wieder hier. Schalte dein Handy nicht auf lautlos, ich rufe dich an!", sagte er mir noch, während ich vor Aufregung kaum stehen konnte.
Es war noch ungefähr eine Viertelstunde bis Galabeginn. Ich wartete am vereinbarten Treffpunkt. Jede Sekunde, die verging, war qualvoll. Zwischenzeitlich war ich mir sicher, dass ich hier wahrscheinlich, wie der letzte Volldepp auf eine Person warten würde, die nicht einmal erscheinen würde. Doch dann kam die Nachricht.
Ich bin gleich da. <3
Vielleicht bildete ich mir das alles doch noch nicht ein. Irgendwie schien ich langsam Einsteins Realitivitätstheorie zu verstehen, dass die Zeit langsamer vergeht, obwohl ich mich ja gar nicht bewegte. Ich zählte die Sekunden. Ich konnte sehen, wie eine Limousine hervor gefahren kam.
Laura POV
"So, wir sind da.", sagte unser Fahrer. Wir stiegen aus dem Auto. Eine nach der anderen. Die ganze Zeit während der Autofahrt fühlte es sich so an, als würde mein Herz jeden Moment aus meiner Brust springen. Ich war mir sogar sicher, dass es jeden Moment passieren würde
Wir hatten uns alle zusammen eine Limousine genommen, natürlich bezahlten die Marie's Eltern. Ich war die letzte, die aus dem Auto ausstieg. Vom Schulhof aus, konnte ich bereits erkennen, dass sich jemand unmittelbar neben des Palisanderbaumes befand. Ich konnte nur sehen, wie jemand aufgeregt hin und her lief.
Mein Blick war wie festgefroren. "Kommst du Laura?", erschrak mich Marie etwas. "Ich muss noch kurz etwas erledigen, ich komme gleich nach.", konnte ich sie zum Glück abwimmeln. Ich wartete bis sich die Türen schlossen.
Chris POV
Es stiegen viele schöne Mädchen aus der Limousine aus, doch mein Mädchen, auf das ich die ganze Zeit wartete war nicht dabei. Sie trug ein dunkelblaues Kleid, hatte sie gesagt. Tatsächlich hatte ich mir zuvor sogar noch eine Packung Tempo mitgenommen, weil ich Angst hatte mich im Farbton zu irren.
Das letzte Mädchen, was aus dem Auto stieg, hatte ein solches Kleid an. Die Farbe stimmt überein. Das konnte sie aber nicht sein. Sie war so.. bildschön, also alles andere, was ich war. Ich war mir sicher, dass sie es nicht war.
Ich beobachtete weiter das Geschehen. Ich fragte mich, ob sie mich ansah, weil ihr Kopf direkt in meine Richtung zeigte. Langsam wurde ich unruhig und begann hin und her zu laufen. Das war eines meiner Ticks.
Sie kam direkt auf mich zu. Auch, wenn ich es immer noch nicht fassen konnte, dass sie diejenige sein müsste, freute ich mich auch unglaublich, dass sie eine reale Person war, die mich nicht irgendwie auf den Arm nahm.
Laura POV
Ich ging also über die Wiese. Mit meinen weißen Absatzschuhen nicht unbedingt meine beste Idee, also zog ich die Schuhe aus. Mein dunkelblaues Kleid war mir jetzt etwas zu lang, also hob ich es ein Stück nach oben, um nicht aus versehen darauf zu treten und hin zufallen. Wahrscheinlich würde mich Choco dann auslachen.
Chris POV
Sie zog ihre Schuhe aus kam fast schon auf mich zugerannt. Kurz vor mir blieb sie stehen. Wir blickten uns nur an. "Du.. Du siehst wunderschön aus.", sagte ich ihr und meinte es absolut ernst. Sie hatte weder rote Haare noch eine Zahnspange. Da hatte ich mich vollkommen getäuscht. Ihre Augen waren so unbeschreiblich schön, wie in der Karibik das Meer. Ich verlor mich einige Momente darin, als sie mein Kompliment lächelnd annahm und erwidert sagte:"Du siehst auch echt gut aus." Jetzt musste auch ich lachen.
"Also mein schönes Fräulein, darf ich wagen, meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?", sprach er mit gehobener Sprache. Gleichzeitig knickte ich meinen Arm ein und stellte mich neben mich. Sie legte ihre beiden Hände an meinen Oberarm und sagte:"Sehr gern mein edler Herr."
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Another Cinderella Story - Male Version
RomanceChris ist 16 Jahre alt und interessiert sich sehr für Videospiele, Physik und sogar auch ein wenig für Literatur. Doch in seiner Schule herrscht ein absolutes Klassensystem. Da sind die Nerds, die Coolen, die Verrückten, die Möchte-Gerns sowie natür...