Kapitel 12 : Aufkommender Sturm

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Nachden Elonora Merillion besucht hatte, waren sie und Dormenius wieder zurück zu ihrem Zimmer gegangen. Er hatte keine Anstalten gemacht, sie zu berühren und war gleich verschwunden, als sie bei ihrem Zimmer angekommen waren. Heute Abend würde sie versuchen, sich irgendwie aus dem Zimmer zu schleichen. Es war perfekt, denn es fand ein Ball zu ehren des neuen Königs statt und die Wachen würden sie weniger beobachten. Ihre Kräfte waren noch nicht alle wieder erwacht, bis auf die Kraft des Wassers und des Feuers. Jedoch sagte sie Dormenius nichts davon, denn sie wusste, dass er etwas dagegen tun würde. Zwischendurch hatten die Wachen versucht, ihre Magie immer wieder zu versiegeln aber sie konnte auf die Wachen eine Art Hypnose einwirken lassen, sodass sie dachten, sie hätten die Magie bereits auf sie gelegt. Sie änderte ihre Kleidung. Zu dem dünnen Kleid ließ sie zusätzlich einen warmen, blauen Mantel aus dem Wasser des Krugers, der neben ihren Bett auf einer Komode stand machen. Wenigstens habe ich zwei meiner Kräfte zurück , dachte sie. Bald war es soweit und sie würde sich mit Merilion treffen. Er hatte einen Plan, wie sie von hier entkommen konnte. Elonora legte sich aufs Bett und schlief ein wenig, denn sie wusste nicht, wann sie das nächste Mal schlafen konnte.

Endlich hatten sie einen Plan, wie sie Ella retten konnten. Sie würden in dieser Nacht den Palast angreifen. Silvian und Luziander würden sich als Wache verkleidet, in den Palast schleichen und nach Elonora suchen, währen Balder, Ardoneus und Gerillion ihnen Deckung gaben. Da es Herados als Dämon untersagt war, ins Himmelreich zu gehen und Flinn als Sterblich eh nicht dorthin gelangen konnte, blieben sie beide zu Hause und passten auf Samantha auf. Luziander hatte sich geschworen, seit er klein war, immer auf sie aufzupassen und nun, da er sie endlich wiedergefunden hatte, wollte er sie nicht noch einmal verlieren...

Elonora spürte einen angenehmen Geschmak in ihrem Mund. Waren es Erdbeeren... Nein, es schneckte nach Schokolade! Sie öffnete die Augen... und sah, wie Dormenius sie küsste. Ihre Augen funkelten und sie drückte ihn schnell von sich.,, Was machst du da?" Sie wischte sich den Mund ab.,, Wie meinst du das? Ich küsse dich." Er sah sich im Zimmer um und bemerkte den blauen Mantel, den Elonora unter ihrem Bett versteckt hatte, der jedoch herausragte. Er zog ihn hervor und musterte ihn.,, Schöner Mantel. Ich hoffe er merkt nicht, dass ich ihn mir durch meine Kräfte erschaffen habe. Doch er lächelte nur.,, Ich dachte, sie haben dir das Kleid gebracht. Den Mantel wirst du heute nicht brauchen." Sie sah ihn verwundert an.,, Wie meinst du das?" ,, Na, du bist heute abend meine Begleitung auf dem Ball."  Ihr stockte der Atem. Dormenius rief zwei Frauen herein, mit langen schwarzen Haaren. Sie trugen eine Stange mit Kleidern herein.,, Freust du dich nicht?" ,, Nein. Ich will nicht mit dir auf den Ball. Ich... " Dormenius bat die beiden Zofen, den Raun kurz zu verlassen. Blitzschnell packte er sie und nahm sie in seine Arme.,, Dormenius... was" ,, Glaubst du, du kannst mich zum Narren halten? Ich weiß, dass du deine Kräfte zum Teil wiedererlangt hast. Es ist schade, dass du nicht freiwillig mit mir auf den Ball gehen willst." Er löste sich und sah ihr in die Augen. Wie in Trance hörte sie kaum noch seine Stimme. Ihre Augen waren leblos, wie die einer Puppe. Dormenius lächelte.,, Meine süß, kleine Elonora. Heute wird endlich der Tag sein, an dem du meine Frau wirst." ,, Ja, mein Geliebter." Elonora wirkte wie fremdgesteuert. Nein, dass wollte ich nicht sagen! Er strich ihr durchs Haar und küsste sie ein weiteres Mal. Er bat die beiden Zofen wieder herein.,, Elonora ist jetzt bereit sich fertig zu machen. Bitte helft ihr." Sie stand auf und ging zu den Zofen hin. Ihr Körper gehörte nicht länger ihr. Dormenius lächelte sie an und flüsterte ihr ins Ohr: ,, Du kannst nichts dagegen tun. Das passiert, wenn man mir etwas verschweigt und versuchen will, zu fliehen... Ich weiß alles. Merilion wird und nicht weiter belästigen... keine Sorge. " Emotionslos sah Elonora ihn an. Selbst ihren Mund konnte sie nur noch schwer bewegen. Er entfernte sich von ihr. Die Zofen kamen mit den Kleidern Näher und zeigten sie ihr.,, Also ich finde dir würde das weiße mit den Schwanfedern sehr gut stehen.", sagte er und verschwand lächelnd aus dem Zimmer. Die Zofen zogen ihr das besagte Kleid an. Elonora hatte keine Einwände und so machten sie sich an ihre Haare. So sehr sie auch fliehen , sich von allem befreien wollte, hielt Dormenius Zauber sie fest. Elonora weinte leicht, denn selbst dies fiel ihr schwer. Das einzige, was sie konnte, war es stumm zu ertragen. Zu ertragen, wie sie in ihr Unglück rannte. In diesem Moment stellte sie sich vor, wie sie damals mit Luziander im Schnee gespielt hatte und er sie niemals alleine lassen wollte. Wie er abends bei ihr übernachtet hatte und er sie bei ihren Albträumen fest im Arm hielt.

Das Mädchen im SchneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt