Tag 160 - 164
Die letzten 4 Tage waren Ereignisreich. Da hatten wir mal einen Monat Ruhe und schon kommt wieder ein Problem nach dem Anderen.
Der Winter hat angefangen. Ich bin mir zwar sicher, dass wir erst so Anfang November haben, aber die Zeiten sind nun mal Anders seit Tag X. Noch haben wir einige Ressourcen, aber im Winter hat man selten genug.
Die Mission mit den Jägern verlief nicht gerade rund. Wir haben die Hurensöhne zwar früher gefunden als geplant, aber dafür sind uns 2 entkommen und Roan wurde niedergestochen. Er hat überlebt, aber der Schock ist noch da. Fast hätten sich die Dinge nach 4 Jahren wiederholt. Wie hätte ich ohne ihn noch weitermachen können? Ich will nicht daran denken. Ich hätte gar keine Andere Wahl als weiterzumachen, wegen Lenny.
Nicolas hat uns die Hälfte vom Deal überlassen, dafür sind wir jetzt seine Söldner für den Winter. Die Jäger werden immer verzweifelter und verzweifelte Menschen gehören zu den gefährlichsten. Ich hoffe die Stadt leiht uns Feuerwaffen wenn es soweit ist.
Es gibt eine neue Gruppe. Zwischen 400 und 500 Menschen. Sie kam wie aus dem nichts. Vermutlich sind sie von der Anderen Seite des Rheins. Wir wissen nicht was sie wollen, aber sie sind schwer bewaffnet. Als ob der Rest nicht schon genug wäre. Wir werden uns zurückhalten und Abwarten, Can will Ressourcen für den Informanten sammeln. Ich bin mir nicht sicher ob das klug ist. Im Winter.
Ich hab einen Revolver von dem Anführer der Jäger. Sechs Kugeln, mehr hab ich allerdings nicht gefunden. Er ist gut, in guter Verfassung.
Vorgestern hab ich insgesamt 3 Menschen getötet, und einen tödlich verletzt, bis Can ihn erledigt hat. Alles Jäger. Kein Mitgefühl. Ich würde auch keins von ihnen kriegen. Ich liege jetzt bei 28 Menschen, die ich getötet habe. Langsam gewöhn ich mich glaub ich dran und das macht mir Angst. Ich rede mir ein, dass es notwendig ist, aber noch bleibt diese Angst. Vielleicht gewöhne ich mich dran, oder aber es liegt generell an meiner Taubheit, was Gefühle angeht. Ich fühle mich Tag für Tag immer mehr wie ein Zombie. Wie ein Schauspieler. Wenn ich lache oder scherze, fühlt es sich unecht an. Gekünstelt. Ich lächel um mich vom Gegenteil zu überzeugen, aber das Gegenteil dazu ist der Fall. Ich glaub manchmal dass ich mir selber zuschaue wenn ich etwas tue. Und dann bin ich wie eine Maschine, ein Roboter, der von etwas gesteuert wird, das nur Teilweise ich bin. Immerhin überlebe ich so.
Na ja, vielleicht stell ich mich auch einfach an. Aber die Beziehung zu meinem Bruder leidet darunter. Ich liebe ihn, ja, aber ich kann ihn nicht lieben. Etwas hindert mich daran. Hält mich davon ab ihn zu sehr zu lieben, unsere Verbindung wieder aufzubauen. Es ist so seltsam. Also geh ich so oft auf Missionen wie ich kann. Ich fliehe davor, aber das ist gerade der einzige Weg weiterzumachen.
Außerdem schulde ich es Can. Er hat uns das Leben gerettet, damals, nach den Straßenkämpfen. Im Gegenzug dazu werde ich das beschützen, was er aufgebaut hat. Was meinen Bruder am Leben hält. Meine Freunde. Meine neue Familie.
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Der Rest Meines Lebens
AdventureEine alternative Zukunft im Jahr 2030: Vor 4 Jahren eskalierte ein dritter Weltkrieg binnen 2 Wochen; einen Gewinner gab es nicht, stattdessen starb die Hälfte der Erdbevölkerung und die Zivilisation existiert nicht mehr. Der damals 16-Jährige Aaro...