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Nach einer langen und quälenden Reise kommen wir in Mexiko an. Die prallende Sonne scheint auf meinen Kopf, während ich staunend vor Vincents riesige und luxuriöse Villa stehe. Diese Villa ist das Synonym für Macht und Reichtum. Dabei unterhält sich Vincent auf Spanisch mit dem muskulösen stark bewaffneten Türsteher. Er sieht nicht besonders glücklich aus. Verdammt, hätte ich in der Schule bloß besser im Spanischunterricht aufgepasst. Dann läuft Vincent mit eiligen Schritten mir entgegen, „Señora Alegra wird dir dein Zimmer zeigen und um dich sorgen. Ich muss noch ein paar Sachen klären", knurrt er etwas gereizt.

Hierbei steigt Vincent hastig in seinem pechschwarzen Cabrio ein und saust davon, sodass er eine braune Staubwolke hinterlässt. Eine kleine dunkelhäutige Frau mit langen weißen Haare begrüßt mich freundlich.

„Hola, soy la señora Alegra. Komm bitte mit, Mädchen", sanft zieht sie mich an die Hand, wie ein verletztes Hündchen. Die kühle Luft in der Villa lädt uns herzlich ein. Wieder fällt mir die Kinnlade runter, als ich die Villa betrete. Das Gebäude ist mit Gold geschmückt, bunte Gemälde hängen an den Wänden, Blumentöpfe stehen auf Fensterbrette und ein köstlicher Geruch lässt mir das Wasser im Mund laufen. Wie lange habe ich denn nichts mehr gegessen?

„Du hast sicher Hunger?", Señora Alegra lächelt mich wehmütig an. Ich nicke eifrig. Dann führt sie mich zu einer kleinen Küche, indem weitere Bedienstete von Vincent arbeiten.

„Algo para esta pobre cosa para comer!", befiehlt Alegra den Bediensteten auf Spanisch.

Ich setze mich auf einen kleinen Holztisch hin und eine Bedienstete bringt mir ein Teller mit Tortillas. Hungrig schiebe ich mir die Tortillas in den Mund. Ist das köstlich! Señora Alegra nimmt ein Stuhl und setzt sich neben mich hin. Sie beobachtet jede meiner Bewegungen genau, sodass ich mich unwohl fühle und die Tortillas beiseitelege.

„Wie heißt du?", fragt sie mich mit ihren starken spanischen Akzent.

„Catherina", antworte ich kleinlaut.

Señora Alegra seufzt laut und schaut mich mitleidvoll an, „Ob du es willst oder nicht, du gehörst jetzt Vincent. Und... da du jetzt bei uns wohnen wirst, musst du die Regeln des Hauses wissen"

Ich beiße mir die Zähne zusammen und nicke stumm.

Señora Alegra führt weiter, „Erste Regel. Verlasse nie das Haus, außer, wenn Vincent es erlaubt oder du eine Bedienstete bist, die was einkaufen muss. Zweite Regel. Spreche Vincent nie an, außer wenn er dich anspricht. Dritte Regel. Rede nie mit Vincents Gäste. Nie! Hörst du mich? Vierte Regel. Nachtruhe ist ab zehn Uhr. Da willst du nicht um das Haus rum geistern. Glaub mir! Fünfte Regel..."

„Ich kann mir diese ganzen Regeln nicht mehr anhören!", schreie ich verzweifelt, „Das ist ja wie im Gefängnis!", ich breche hoffnungslos in Tränen aus. Ich kann es einfach nicht mehr zurückhalten. Wie auch? Ich wurde entführt, fast vergewaltigt und nun bin ich die gefangene Rapunzel von Vincent. Und was ist eigentlich mit den anderen Frauen passiert, die mit mir entführt wurden? Werden sie etwa der Prostitution verkauft? Was hat Vincent mit mir vor? Wieso hat er mich ausgewählt?

Plötzlich spüre ich, wie jemand seine Arme um mich legt und mich fest in eine Umarmung drückt. Dabei streichelt Señora Alegra sanft meine Haare. Ich vergrabe mein Gesicht in ihre mütterlichen Arme und heule mich aus.

„ Mi Señor y Dios, tú eres mi roca, mi defensor, mi libertador! Tú eres mi fuerza y mi escudo, mi poderosa salvación, mi alto refugio. En ti confío! Salmos 18:2", flüstert mir Señora Alegra ins Ohr.

„Was?", wimmere ich, indem ich mir die Tränen von den Augen wegwische und mich von der liebevollen Umarmung löse.

„Ich zeige dir dein Zimmer und das Bad", Señora Alegra steht auf und winkt mir zu, damit ich sie folge. Zögernd stehe ich auf und folge ihr zu dem Bad. Dann gibt sie mir frische Klamotten.

„Dein Zimmer ist rechts neben dem Bad. Gehe duschen und ruhe dich aus, Kleines"

Ich schnaufe und betrete das Badezimmer. Ich schließe erschöpft die Tür hinter mir zu. Die große goldene Badewanne lächelt mich verführerisch an. Ich ziehe meine stickenden Klamotten hastig aus, fülle die Badewanne und genieße das warme schäumende Wasser. Ich bin so müde und aufgebraucht, dass meine Augen unabsichtlich zufallen.

...

Plötzlich schlägt jemand hastig gegen die Tür. Erschrocken zucke ich zusammen.

„Señorita Catherina, ist alles in Ordnung? Sie sind schon seit zwei Stunden da drinnen!"

„Äh... mir geht's gut Señora Alegra. Es ist alles in Ordnung!"

Ich merke, wie das warme Wasser nun kalt ist und meine Haut ganz schrumpelig geworden ist. Ich steige aus der Badewanne heraus, trockne mich ab und ziehe mir die frischen Klamotten an. „Diese Klamotten haben bestimmt nicht wenig gekostet", denke ich mir, indem ich mir sie genauer betrachte. Dann schlendere ich in das Zimmer rechts neben dem Badezimmer. Ein großes Zimmer mit prahlerischen Fenster erblickt sich vor meinen Augen. Ein Doppelbett mit einer cremig farbigen Bettwäsche befindet sich in der Mitte des Zimmers. Im Zimmer befinden sich außerdem ein Kleiderschrank und daneben ein kleines Schreibtisch mit eine Vase mit weißen Rosen. Soll das mein Zimmer sein? Verwirrt hüpfe ich ermüdet in das weiche Bett. Was soll der ganze Mist?

 Was soll der ganze Mist?

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Beautifully BrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt