Vincent zerrt mich in mein Zimmer, übergibt mir ein langes rotes Kleid, befiehlt mir bis 20:00 Uhr fertig zu sein und schlägt dann die Tür meines Zimmers wieder heftig zu. Ich werfe das Kleid in mein Bett und lehne mein Ohr an die Tür. Vincent redet stürmisch und launisch auf seinen jüngeren Bruder zu.
„Wieso bist du hier?", bellt er zornig.
„Ich wollte nur schauen, wie es dir und Alegra geht", erklärt Alexandro mit einer unglaublich ruhigen Stimme.
„Du bist nicht meine Mutter! Hör auf dich immer um mich zu sorgen! Ich bin kein Kind mehr und bin älter als du, vergessen?", knurrt Vincent zurück.
„Wie soll ich aufhören mich um dich zu sorgen?", Alexandros Stimme wird lauter, „Wie soll ich nachts in Ruhe schlafen, wenn du mit solchen Leuten rumläufst?"
Mit „solchen Leuten", meint er wahrscheinlich die Mafialeute.
Es herrscht kurz Stille. Dann holt Vincent tief Luft, „Ich werde heute Abend Gäste bekommen. Du solltest lieber gehen"
„Ich bleibe"
„Sturkopf!"
„Tja, von wem habe ich das wohl Bruderherz?"
„Verpiss dich oder ich..."
„...schießt du mir eine Kugel in den Kopf?"
Ich kann hören, wie Vincent mit seinen Zähnen knirscht, „Lass aber dann niemand dein weiches Milchgesicht sehen, hörst du?"
Überrascht weiche ich aus der Tür zurück und runzle mit der Stirn. Vincent lässt sich nie was von jemand sagen. Wirklich. Nie. Aber anscheinend kann er das bei seinen kleinen Bruder nicht. Tja, ist halt eben Familie. Schließlich begutachte ich das schöne Kleid. Ob Vincent mich seinen Gästen vorstellen möchte? Aufgeregt ziehe ich das lange Kleid an, das wie geschnitten an meinen Körper passt. Ich flechte meine dunklen Haare zu einen hochangelegenen Dutt und betone meine Lippen mit einen dunklen roten Lippenstift. Ich lächle. Ich fühle mich gut. Ich fühle mich verdammt gut.
Genau um Punkt 20:00 Uhr öffnet ein Bediensteter meine Zimmertür und bittet ihn zu folgen. Im großen Saal höre ich lautes Gelächter. Der Bedienstete öffnet die große Holztür und das Gelächter verstummt abrupt. Ich erkenne fünfzehn Männer in den Raum verteilt, die Champagne trinken und irgendwelche Snacks essen. Alle starren mich an. Meine Backen werden heiß. Eine unangenehme Stille schwebt in der Luft. Plötzlich ergreift mich jemand von hinten an die Hüfte. Erschrocken zucke ich zusammen, doch als ich Vincent erkenne, grinse ich erleichtert.
„Mein Herren, heute will ich euch Catherina vorstellen. Die attraktivste Frau auf der ganzen Welt"
Ich werde rot wie eine Tomate.
Vincent grinst mich ermutigend an, „Meine"
„Sie ist ja noch hübscher wie du es uns berichtet hast", sagt eins der Männer.
„Atemberaubende Schönheit!", sagt ein weiterer.
Ich fühle mich ganz verlegen. Aber es gefällt mir irgendwie. Die einzige Frau im Raum zu sein und von allen bewundert zu werden. Sowas hatte ich noch nie und es fühlt sich gut an.
Während den Abend unterhalte ich mich nett mit den Männern, flirte, lache und trinke. Es ist ein schöner Abend. Ich habe mich noch nie in meinen ganzen Leben so geschmeichelt gefühlt.
„Na, Zuckerpuppe. Wie viel hast du gekostet?"
Gekostet? Zuckerpuppe?
„Ich bin unbezahlbar! Ich gehöre Vincent!", sage ich mit einer festen Stimme.
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Beautifully Broken
Teen FictionDas Leben einer jungen, einsamen und nach Liebe suchenden Frau mit starken Identitätsproblemen wird auf einen Schlag auf den Kopf gestellt. Nachdem sie nach einer hoffnungslosen Party Opfer des Menschenhandels wird und in die Klauen eines mächtigen...