27

76 14 0
                                    

,,Der Tod ist nicht für immer, es ist nicht das Ende. Abschied zu nehmen war nur eine Art zu sagen, dass ich dich vermissen werde, bis wir uns wieder sehen"

Ich schaue aus dem kleinen Fenster heraus und beobachte die fluffigen feuerfangenden Wolken an. Meine Lunge brennt und meine Augen sind vom Weinen ausgetrocknet. Mein Herz weint Blutflüssen. Alexandro war ein Freund, der immer an meiner Seite war und ich möchte unsere Freundschaft ehren, indem ich mich an alles erinnere, was wir zusammen gelebt haben. Auch wenn ich seine Abwesenheit spüre, wird er immer in meinem Herzen präsent sein wie ein Stern, der nie aufhört, am Himmel zu leuchten. Niemand konnte sich vorstellen, dass Alexandro uns so schnell und abrupt verlassen würde. Doch er hat viel Liebe in uns hinterlassen. Seine Liebe pulsiert weiter in unserer Brust.

„Hey", Maya nimmt meine Hand, „Die Stewardess fragt, ob du was zum Trinken willst"

Ich schüttle nur bedrückt mit dem Kopf.

Maya schaut mich mit glasigen Augen an, „Gott hat eine Mission für alle und wenn er einen Sohn ruft, in den Himmel zurückzukehren und sich neben ihn zu setzen, dann... dann deshalb, weil die Mission dieses Sohnes bereits auf Erden erfüllt ist. Eines Tages wirst du diesen Schmerz überwinden, das verspreche ich dir. Eines Tages werdet ihr euch wieder sehen!"

Ich schmecke die salzigen Tränen in meinem Mund, „Ich... ich kann nicht mal zu seiner Beerdigung gehen. Ich kann nicht mal señora Alegra beiseite stehen", schluchze ich mit einen erstickendes Gefühl. Mein Herz pulsiert schneller. Ich lege meine Hände auf mein Mund, um nicht laut zu schreien. Ich atme tief ein und aus. Ich schließe die Augen und ignoriere die Geräusche meines Umfelds. Ich höre nur das Klopfen meines Herzens. Alexandros strahlende Augen und lachendes Gesicht tauchen vor meinen Augen auf. Er tanzt und singt vor Freude. Doch sein Bild wird immer unschärfer und transparenter,  bis er hinter einem Sonnenuntergang verschwindet. Ich spüre wie Jesus seine schützende Arme um mich legt und Trost in mein gebrochenes Herz hineinspricht. Es fühlt sich wie eine warme Schutzhülle an, die sich um meinen Herz gelegt hat und mir Geborgenheit und Kraft schenkt.

Nach einigen Minuten taucht plötzlich ein dunkler Raum vor meinen Augen auf. Auf dem kahlen und kalten Boden sitzen meine Mutter und meine Schwester, die ihre Knie nah an ihre Brüste hingezogen haben und mich hoffnungslos anschauen. Ich öffne abrupt meine Augen und schlucke den dicken Kloß herunter, der sich in meinem Hals gebildet hat. Nach so vielen Monaten kehre ich nun zurück nach England, zurück zu meiner Familie. Nach so vielen Monaten erwische ich von Vincents missbräuchlichen Hände. Ich habe Angst. Habe Angst meiner Familie, meiner Mutter, meiner Schwester wieder zu begegnen. Ich habe Angst ihnen in die Augen zu sehen. Ob sie mich vermisst haben? Haben sie sich Sorgen gemacht? Werden sie glücklich sein mich wieder zu sehen? Oder werden sie mich hassen und beschuldigen? Werde ich sie in die Augen sehen können? Werde ich sie vergeben können? Werden sie mir vergeben können? Was wird passieren?

„Herr, gebe mir Weisheit, Kraft und genügend Liebe, um sie wieder begegnen zu können"

„Herr, gebe mir Weisheit, Kraft und genügend Liebe, um sie wieder begegnen zu können"

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Beautifully BrokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt