Gefallener Engel - Zu Besuch in Edom

New York, Teil 1

Alec wurde plötzlich schwindelig, er musste sich an Magnus anlehnen, der direkt neben ihm stand. Irritiert blickte er in seine Glastasse mit Glühwein. Aber nein, das war nicht der Alkohol, irgendetwas stimmte nicht. Und dann spürte er es, besser gesagt er spürte es nicht mehr. Die Stelle an der seine Parabatai-Rune eingebrannt war wurde taub und die Verbindung zu Jace ebenso. Sofort zog er sein Hemd hoch, erleichtert sah er, dass die Rune noch an ihrem Platz war und sie schmerzte auch nicht. Als wäre ein Betäubungsmittel in die Verbindung eingedrungen. Magnus stützt ihn und ahnte sofort, dass etwas mit Jace nicht stimmte.

"Wir sehen zuerst in seinem Zimmer nach." meinte der Hexenmeister ohne dass sie vorher etwas anderes sagen mussten. Er drückte Catharina ihre beiden Gläser in die Hand und ging mit schnellen Schritten an Alecs Seite die langen Flure in den Wohntrakt entlang.

In Jace Zimmer stand Madzie immer noch und starrte auf das Pentagramm auf dem Boden. "Oh, beim Engel. Was ist das?" Alec war kaum durch die Tür und blieb einfach stehen, sein Blick an die Decke mit den vielen Sternen gerichtet. "Wo..?" Er kam nicht weiter, denn Magnus schob sich unsanft an ihm vorbei. "Madzie, meine Kleine, was ist passiert? Ist mit dir alles in Ordnung?" Wie er kniete auch Alec direkt neben der kleinen Hexenmeisterin und betrachtete sie besorgt. Magnus ließ seine Magie über sie fließen bevor er erleichtert meinte: "Du ist in Ordnung, alles so wie es sein soll."

Erleichtert atmete Alec aus, bevor er sich wieder daran erinnerte warum die beiden in Jace Zimmer gestürmt waren. Er legte dem Mädchen die großen Hände sanft auf die Schultern. "Madzie, kannst du uns sagen, was hier passiert ist? Wo ist Jace?"

"Er ist zu seinem Freund gegangen." sagte die kleine mit piepsiger Stimme und zeigte auf die Kreidezeichnung auf dem Boden des Zimmers. Magnus sah mit großen Augen auf die schwungvollen Linien, ihm schwante nichts Gutes. "Er ist über das Bild gegangen? Und du hast den Zauber dafür gesprochen?" Eifrig nickte die Kleine, so dass ihre schwarzen Locken freudig hüpften. "Und welchen Zauber hast du gesprochen?" fragte Magnus vorsichtig weiter. "Der stand auf einem Blatt, aber es ist zu Asche zerfallen als Jace in den roten Flammen verschwunden ist. Ganz kurz bevor ihr reingekommen seid."

"Das war bestimmt ziemlich anstrengend." Wieder nickte sie eifrig. "Meinst du, du kannst dich an ihn erinnern? Nur ein paar Worte würden mir schon helfen."

Die kleine Hexenmeisterin legte den Zeigefinger an ihr Kinn und blickte an die Decke bevor sie eine ganze Reihe dämonisch klingender Worte wiedergab. Sie war gut, verdammt gut. Magnus wusste sofort, dass sie nur einen winzigen Fehler bei der Wiedergabe gemacht hatte. Und er wusste, dass sie Jace auf direktem Wege nach Edom geschickt hatte. Der Hexenmeister schluckte schwer und war froh, dass Alec sich gerade mit dem riesigen Strauß Papierrosen beschäftigte und deshalb seinen Gesichtsausdruck nicht sah. "Meine Süße, du bist bestimmt durstig. Ich bringe dich schnell zu Catharina, damit du etwas trinken kannst." Er legte ihr sanft die Hand auf den Rücken und brauchte sie gar nicht weiter als zur Tür bringen, denn dort stand schon ihre Ziehmutter. Ein kurzer Blick in Magnus Gesicht reichte für sie aus um zu wissen, dass jetzt nicht der Zeitpunkt für Fragen war und so gingen die beiden dunkelhäutigen Damen zurück zum Fest.

"Magnus, was ist hier passiert? Was war das für eine Sprache?" Alec war hinter seinen Mann getreten und hatte gewartete bis die beiden außer Hörweite waren. Mit hängenden Schultern drehte Magnus sich zu ihm um. "Das war ein alter Akzent, ein sehr alter, dämonischer Akzent. Und wir hatten Glück. Madzie ist verdammt gut und hätte mit dem kleinen Wortdreher fast ein Portal hierher erschaffen." Er legte seine Hand auf Alecs Arm bevor er weitersprach: "Sie hat Jace nach Edom geschickt. Und anscheinend ist er freiwillig gegangen, was ich nicht verstehe. Warum ist er in das Pentagramm gestiegen?"

Alecs Blick war voll Sorge. "Ich habe den Verdacht, dass diese eigenwillige Dekoration etwas damit zutun hat." Damit sah er an die Decke.