Robin Hood 🌼 Minsung.

Kapitel Vier

| i should have known |

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So einiges im Leben scheint nicht wirklich zu passen. Wie zum Beispiel die Jacke von dem Jungen neben mir, der einige male schon versucht hat, sie so zu richten, dass es wenigstens passend aussieht.

Was mich zugegebenermaßen von einer möglichen Panikattacke abhielt, weil ich es für so spannend hielt, ihm dabei zuzuschauen.

Genervt von den gescheiterten Versuchen, lässt er sie schlussendlich lustlos an den Seiten hängen und steckt sich die Rechte Hand wieder in die Hosentasche.

Ein bisschen tut er mir grade leid.

„ eh..... " ja, was ein super Start in eine äußerst intelligente Konversation, Jisung. Da hättest du ihm direkt von dem Oma-Bh auf deiner Matte vor der Haustür heute morgen erzählen können, dann wäre da wenigstens etwas, über was er lachen könnte. Schnell führe ich mein Satz aber weiter, da ich seine Augen nun auf mir spüre. „ v-vielleicht klappt es, w-wenn du den Reißverschluss etwas öffnest, die Tasche etwas hochhältst und die J-Jacke dann etwas schiebst? ".

„ Nicht, dass ich ein auf Besserwisser tun möchte, aber ich dachte vielleicht können die Tipps b-behilflich sein? " schiebe ich direkt danach, um ihn meine plötzliche Ansprache zu erklären.

Warum ich das begründe, weiß ich selbst nicht mal richtig. Aber was ich definitiv weiß, ist, dass er verdammt schöne Augen hat und ich nicht anders kann, als zu stottern wenn die mich in ihren Blickfeld eingrenzen.

Er öffnet zwar den Mund, doch ehe er auch nur ein Laut von sich geben kann, ertönt eine genervt gestimmte Person direkt hinter ihm auf und schaut mich mit verengten Augen an.

„ Junge. lutsch dem doch gleich den Schwanz, so wie du den anguckst. Ist ja ekelhaft ", sagt niemand anderes als der verehrte Lee Minho.

Lässig lehnt er an der Tür des Busses, mit den Armen verschränkt. Neben ihm, wen überrascht es, steht Jennie. Die gehen mir mal so richtig auf den Sack, Hallelujah.

Der Junge vor mir, welcher die Tipps angewendet hat, dreht sich mit einer Augenbraue in der Höhe um.

„ Auch wenn es so wäre, würde dich das ein scheiß angehen, verstanden?. Was bist du überhaupt für ein Typ, solche Sachen in den Mund zu nehmen gegenüber jemanden, der nichts anderes getan hat, als mir helfen zu wollen ? " Seine Hände sind mittlerweile nicht mehr in der jeans Tasche, sondern zu krampfhaften Fäuste geformt, die etwas zittern.

Erleichtert atme ich aus. Die Reaktion der Schüler damals ließ mich lange leiden, deswegen schreckte ich eher immer davor zurück zu sagen, welcher sexualität ich angehöre. Zu oft für etwas verurteilt, was man selbst nicht bestimmt, als dass ich noch normale Reaktionen erwarte, wenn einem neuen Schüler oder einer Schülerin erzählt wird, dass ich auf Jungs stehe.

Also ich mag den jetzt schon.

Minho zeigt weder eine Gegenreaktion, noch macht er den Anschein, was darauf antworten zu wollen, bis sich seine Augen die noch immer sauer aussehen, auf mich richten und dann wider zum Jungen vor mir.

„ also erstens, geht dich das ein feuchten Dreck an, wie ich mit ji- die Schwuchtel spreche und zweitens, geht mich das was an, mit wem der sich rumtreibt. Hätte ja sein können, dass der mal endlich wieder zur Normalität findet. "

Ah ja.

Mein Name auszusprechen könnte eine gewisse Menge an Krankheiten oder nachträgliche Einschränkungen des Gehirns mit sich bringen, da kommt man mit der Bezeichnung „ Schwuchtel " unbeschadet davon. Von was einer Normalität redet der bitte? Ist schwul sein etwa so fatal?

Eh, nö.

Aber irgendwie habe ich gehofft, dass er sich etwas gebessert hat. Das Minho verstanden hätte, dass es okay sei schwul zu sein und ich nicht auf jeden Junge stehe.

Diese Enttäuschung ist wie das perfekt gebaute Kartenhaus, welches du gerade fertig gemacht hast. Plötzlich kommt ein anderes Kind um die Ecke gerannt, mit einer Schnelligkeit die dein Kartenhaus unaufhaltsam in sich hinein fallen lässt. Mit großen Augen versuchst du eine oder auch zwei Karten noch davon abzuhalten, zu fallen. Am Ende, mit den zwei Karten in den Händen haltend realisierst du, dass es nicht die Geschwindigkeit war, die dein Kartenhaus zur Fall brachte, sondern deine Überzeugung, dass es stark genug wäre, diese zu überstehen.

Und ich glaubte daran, da wir mal beste Freunde waren, er es schafft mich und meine Sexualität ruhen zu lassen. Er sein Kopf aus dieser ganzen Scheiße rausziehen kann, aber siehe da, er ist etwas tiefer darin versunken.

Ich hätte es wissen sollen.

Ausgesprochen wird die Bushaltestelle an meiner Schule und ich trete vor dem Jungen und so zwischen Minho. Mit einem breiten grinsen schaue ich hoch zu ihm, ein paar centimetre Unterschied. „ Lass ihn einfach. Dickköpfig war er schon immer. Ich bin froh, dass meine Tipps dir geholfen haben.... ä-äh, das hier ist meine Haltestelle, also bis irgendwann ", schnell winke ich als Abschied und möchte fast schon aus dem Bus rennen.

Bis ich sein leises Lachen höre.

Mit einem verwunderten Ausdruck drehe ich mich erneut zu ihm. Leicht legte ich meinen Kopf schief, blinzelte ein paar mal, ehe er auch zu sprechen beginnt.

„ Du bist echt süß ", leicht färben sich meine Wangen rot. „ ich muss aber auch hier raus, du weißt schon, Schulwechsel und all der Kram ".

Oho, ja der Begriff ist mir allzu bekannt.

Er streckt mir seine Hand raus und wir schütteln sie, wobei ich dem Busfahrer gerade echt dankbar bin, dass er keine starke Bremse eingelegt hat, an der Haltestelle.

„ ich bin Hyunjin ".

„ Jisung. Freut mich ", so gehen wir vorbei an Minho, der jetzt nur noch wütender ausschaut, nachdem wir unsere Hände wieder loslassen.

Das kann ja was werden.