Chapter 9

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Gut gelaunt öffnete ich die Tür und spazierte in das Sprechzimmer. Ich setzte mich auf den Stuhl und grinste Louis an. Moment! Louis? Auf dem gewöhnlichen Schreibtischstuhl saß nicht Louis...sondern ein fremder Mann! Entsetzt starrte ich ihn an. „Hallo Harry. Ich bin Paul, Louis' Vertretung. Er hatte einen kleinen Notfall und musste sich Urlaub nehmen. Aber du kannst beruhigt sein, spätestens in zwei Tagen wird er wieder da sein." Ich schaute ihn immer noch an. „Also Harry, Louis hat mir schon so einiges über dich erzählt. Wie geht es dir heute?" Ich schluckte einmal und nickte dann idiotisch. Ich wollte Louis zurück! Jetzt. Sofort. „Ganz okay.", presste ich raus und fing an, nervös mit dem kleinen Teddy zu spielen.

Als ich die Stunde so mehr oder weniger gut hinter mich gebracht hatte, ging ich schnurstracks zu meinem Zimmer.

„You save me, but when you leave it's gone again."

„Ich bin nicht okay.", schrie ich sie an. „Es hatte einen Grund warum ich in diese scheiß Psychiatrie gekommen bin." Sie schaute mich betroffen an. „Harry, ich...es tut mir leid." „Es wird nicht alles gut von dem einen Tag auf den Anderen. Ich kann nicht so schnell okay werden." „Aber Harry, dir geht es doch schon besser und ich dachte...." Ich unterbrach Gemma. „Du weißt doch überhaupt nichts! Du tauchst hier einfach auf und denkst alles wäre gut. Du weißt nicht wie sehr es noch weh tut. Es zerreißt mich. Du weißt nicht wie ich mich in den Schlaf quäle, wie ich versuche meine Gedanken abzustellen." Ich holte kurz Luft. „Ja, es geht mir gerade gut. Gerade. Es war echt harte Arbeit und ich will nicht, dass alles wieder zusammenbricht. Du weißt nicht wie das ist. Du weißt gar nichts." Ich schloss meine Augen und setzte mich auf mein Bett. „Geh.", sagte ich mit rauer Stimme. „Harry." Sie klang verzweifelt.

„Geh aus meinem Zimmer.", rief ich nun wütend und verzweifelt. Erschrocken stand sie auf und ging. Als die Tür zuknallte, liefen die ersten Tränen über meine Wangen. Schluchzend zog ich die Decke über meinen Kopf und legte mich hin. Die Schwärze holte mich ein und ich versank in einem dunklen Wattebausch.

*Louis*

Es klopfte. „Herein.", sagte ich und Harry öffnete die Tür. Er schlurfte ohne aufzusehen zu seinem Stuhl und setzte sich. Als er seinen Kopf hob, zuckte ich geschockt zusammen. Er sah schrecklich aus. Wir schauten uns eine Weile nur an. Dann stand ich auf und umrundete meinen Schreibtisch. Schnell war ich bei Harry angekommen und zog ihn in meine Arme. Er vergrub seinen Kopf in meinem Nacken und begann zu weinen.

„Du bist wieder da.", schluchzte er und klammerte sich an mich, als ginge es um sein Leben. „Ja.", murmelte ich leise und strich beruhigend über seinen Rücken.

„Ich kann nicht mehr, Louis. Ich will einfach nicht mehr.", sagte Harry mit erstickter Stimme. Ich hatte mich gerade wieder hingesetzt und seufzte tief. „Denk nicht so, Harry! Ich möchte, dass du bei mir bleibst." Die Bedeutung meiner Worte wurde mir erst danach bewusst. „Ich meine, wir haben solche Fortschritte gemacht. Du kannst nach diesem harten Kampf doch nicht einfach aufgeben!" Er schaute mich zweifelnd an. „Du weißt doch gar nicht wie ich gerade fühle." „Doch Harry. Ich weiß es, das ist mein Beruf. Ich helfe Menschen wie dir wieder glücklich zu werden."

Als ich ihn rausschickte und er die Tür öffnete, stieß er mit Ashton zusammen. „Hallo Harry. Wie geht's dir?", fragte dieser freundlich. „Hallo.", murmelte Harry leise. „Nich so gut.", nuschelte er danach noch und schlich mit hängendem Kopf davon. Ich schaute ihm noch kurz hinterher und wendete mich dann meinem nächsten Patienten zu.

*Harry*

Es war schon früher Abend, als es an der Tür klopfte. Egal wer es war, ich würde denjenigen anschreien. Ich wollte einfach nur meine Ruhe. Die Tür ging langsam auf und Zayn steckte seinen Kopf durch den kleinen Türschlitz. „Na Kumpel!" Ich holte tief Luft und wollte etwas sagen, doch es kam kein Ton aus meinem Mund. Zayn kam auf mich zu und umarmte mich lange. Anstatt zu schreien, brach ich in Tränen aus. Ich hielt mich an ihm fest und vertraute ihm. Er umarmte mich wortlos.

„Ich wusste, dass es dir nicht so gut ging." Ich blinzelte einmal heftig und ging dann ein paar Schritte zurück. „Da hattest du wohl Recht." Ich schaute ihn an. Seine rehbraunen Augen fixierten mich. „Ich bin für dich da, 'kay?" Ich nickte nur und er nahm meine Hand. „Wir gehen jetzt raus.", beschloss er und zog mich zur Tür. „Zayn!", rief ich. „Wir können nicht einfach rausgehen!" Er grinste mich schelmisch an. „Doch." Mein Kumpel wedelte mir mit einem Papier vor der Nase herum. „Die offizielle Erlaubnis.", kicherte er. Ich lächelte ihm dankbar zu.

*Niall*

Ich spazierte in Harry's Zimmer und stellte fest, dass mein bester Freund noch tief und fest schlief. In seinem Bett. Leise lachend setzte ich mich auf einen kleinen Stuhl und betrachtete ihn. Er war 'schon wieder dünner geworden. Harry's knochiges Handgelenk zierten nun fünf Armbänder. Sorgenvoll starrte ich auf das Neue. Es war rot. Blutrot. Ich schluckte hart und knetete nervös meine Hände. Was bedeutete wohl das Gelbe?

„Du starrst, Niall." Harry's tiefe Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich schaute auf und lächelte ihn besorgt an. „Du siehst fertig aus.", murmelte ich. Er runzelte seine Stirn und nickte dann. „Ich weiß." Ich fing an meine Fingerknöchel zu knacken. „Was ist los?", fragte Harry sofort. „Ich hab das Gefühl, dass du mir nicht vertraust.", sagte ich direkt und schaute dann beschämt auf den Boden. „Warum?", fragte er ruhig. „Wegen den Armbändern.", nuschelte ich.

„Ich will dich nur verschonen. Ich möchte nicht, dass du dir Sorgen um mich machst, Niall.", meinte mein bester Freund. „Aber ich mache mir Sorgen und wenn du mir nicht alles erzählst und ein Geheimnis daraus machst, mache ich mir noch mehr Sorgen." Er seufzte tief. „Frag Ashton." Dann schloss er seine Augen. Ich stand auf, murmelte eine Entschuldigung und hastete dann auf den Flur. Da fragte ich eine Pflegerin, wo ich denn Ashton finden könnte. Sie lächelte mich an und sagte mir eine Zimmernummer.

Hundertdreiundsiebzig, hundertvierundsiebzig, hundertfünfundsiebzig. Hundertsechsundsiebzig! Ich klopfte aufgeregt. „Ja?" Ich öffnete die Tür. Ein blonder Mann mit einem Bandana saß auf seinem Bett und las in einem Buch. „Hallo, ich bin ein Freund von Harry.", sagte ich unsicher. Er strahlte mich an und stand auf. „Hey, ich bin Ashton. Warum bist du hier?" „Ich wollte...also ich wollte dich etwas fragen. Die Bedeutung der Armbänder. Harry hat gesagt, ich soll dich fragen." Ashton schaute mich wissend an und deutete dann auf einen Stuhl. „Setz dich." Ich ließ mich auf den Stuhl plumpsen.

„Ich weiß auch nicht alle.", fing der Blonde an, „aber die, die ich weiß werde ich dir sagen." Ich bedankte mich leise. „Mein Armband ist blau und Leute mit blauen Armbändern hier, haben versucht sich umzubringen. Blau steht für Suizidversuch." Ein trauriger Ausdruck huschte über sein Gesicht. „Das violette Armband zeigt, dass derjenige Panikattacken oder auch Panikstörungen hat. Du musst wissen, die meisten hier haben mehrere Armbänder." Ich nickte und dachte kurz an Harry. „Grün ist wohl das Häufigste und steht für Depressionen. Dann gibt es noch gelb." Er hieltz inne. „Das weiß ich nicht genau, aber ich glaube es steht für Essstörung." Ich zuckte zusammen.

Das passte auf Harry. Traurig blickte ich auf den Boden. „Das letzte was ich weiß, ist Orange." Ich erinnerte mich noch schwach daran, dass Harry ein orangenes Armband trug. „Orange steht für Selbstschädigung. Das ist auch ziemlich oft." Er ging so locker damit um, dass mir richtig schlecht wurde. „Danke, dass du es mir erzählt hast.", presste ich raus und ging zur Tür. „Tschüss." Und schon rannte ich los. Raus aus dem furchtbaren Gebäude und weg von Harry.

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Heyyy!

Nach ewiger Zeit (tut mir wirklich leid) melde ich mich mal wieder.

Ich hatte so unglaublich viel zu tun und bin überhaupt nicht mehr zum schreiben gekommen.

Als erstes bin ich mit dem neuen Chapter gar nicht vorangekommen, aber dann hatte ich eine Idee und hab einfach 200 Wörter mehr als geplant geschrieben. :D

Ich hoffe, euch gefällt ein bisschen Drama. ;)

Jetzt erstmal an ein unglaubliches Mädchen! Pauline❤ Deine Kommentare bedeuten mir so viel! Manchmal raffe ich mich nur wegen dir auf, um an der Story weiterzuschreiben. Danke! ❤❤❤

Danke für eure Unterstützung! :)

Ich würde mich über ein Kommi oder ein Vote freuen <3 (vielleicht auch beides? :P)

x Lisa

Psychiatry | | Larry Stylinson [AU]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt