Kapitel 17 Feuer

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Wenige Minuten später wurde Alvarez unter Schreien und Tritten an Deck geschleift. Der Kapitän machte einen genau so abgerissenen Eindruck, wie die Leichen, die über das Deck verstreut lagen. Eden sah sich panisch nach einer Möglichkeit um, zu entkommen, aber sie hatte, nach wie vor, mindestens ein Dutzend Piraten im Rücken, die sie nicht so einfach davon kommen lassen würden.

Die Gejarn sah in Richtung Reling. Schwimmen. Das wäre ihre einzige Chance. Geister, wenn sie wüsste ob die Küste nah genug dafür war. Und in welcher Richtung... und noch wichtiger, konnte Zachary schwimmen? Sie hätte auf keinen Fall die Kraft, ihn längere Zeit mitzuziehen.

Nicht mit all den kleinen und größeren Verletzungen, die sich jetzt, wo das Adrenalin verschwand, immer deutlicher bemerkbar machten.

Vance wandte sich derweil an Alvarez, dem eine Klinge an die Kehle gelegt wurde. Auf einen Fingerzeig des Piraten jedoch, verschwand das Schwert. Als würde er einen alten Freund begrüßen, packte er den Mann bei den Schultern und zog ihn auf die Füße.

„Nun, Sir, sieht aus als fänden Wir Uns in einer unschönen Situation wieder was ?" Vance lachte, als würde es das Blutbad um ihn herum überhaupt nicht geben.

Der Kapitän zwang sich zu einem gequälten Lächeln.

„Ja... sieht... sieht ganz so aus."

„Nun vielleicht können wir ja herausfinden, was passiert ist meint Ihr nicht auch? Von Käpt'n zu Käpt'n." Vance grinste noch immer, aber Eden konnte sehen, das seine Augen dabei kalt blieben. Blaue Eiskristalle, die keinen Moment von Alvarez Gesicht schwenkten. „Ihr seid doch der Kapitän dieses Schiffes?"

„Alvarez Cartesius. Ich bin Mitglied der Händlergilde von Risara, wenn ihr...."

„Das habe ich nicht gefragt." Vance winkte einen seiner Männer herbei, der ihm eine Flasche Rum in die Hand drückte. Er nahm einen tiefen Schluck und wandte sich dann wieder Alvarez zu. „Wie es aussieht, oder wie es für mich aussieht, habt ihr Euch unter Deck verkrochen während Eure Crew hier draußen... verunglückt ist, ja? Das hätte doch alles vermieden werden können."

„Und wer sollte euch das verraten..." sein Blick blieb bei Eden hängen. „Glaubt der bloß kein Wort. Diese Frau macht nichts als Ärger, schon seit Wochen."

Vane achtete nicht darauf sondern schüttete Alvarez den restlichen Inhalt der Flasche über die Weste. Der Kapitän zuckte zusammen und versuchte wegzuspringen, im gleichen Moment jedoch, wurde er von zwei Männern an den Armen gepackt.

„Schnauze.", meinte Vance kalt, während nun der beißende Geruch von Alkohol in die Luft stieg. „Nun Herr Cartesius, ich glaube, was ich sehe. Und ich sehe sie hier, zwischen den Leichen Eurer Matrosen. Wo eigentlich ihr stehen solltet." Vance griff nach einer weiteren Rumflasche, bevor er nahe an Alvarez herantrat. Seine nächsten Worte waren leise, aber dennoch deutlich genug, das sie niemand überhören konnte. „Wisst Ihr... es gibt zwei Dinge, die ich wie nichts auf dieser Welt hasse. Das erste sind Gejarn. Kann die Pelztiere nicht ausstehen versteht Ihr?"

Alvarez grinste nervös.

„Ja natürlich, natürlich... ich sage ja, sie lügt. Man kann Gejarn nicht trauen nicht wahr?"

Vance lachte und klopfte dem Mann auf die Schulter. Dabei schwappte der Rum über den Kapitän und durchtränkte nun auch noch dessen Haare.

„Na bitte. Ich sollte die da..." er deutete auf Eden. „Also eigentlich häuten und Euch einsperren und irgendwo gegen Lösegeld eintauchen, oder?"

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