Kapitel 23

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Ilka
Als ich abends in meinem Bett liege, muss ich die ganze Zeit an Leon denken. Ich habe den ganzen Tag über versucht die Gedanken an ihn zu verdrängen, aber es ging einfach nicht. Er ist mir so wichtig und nicht nur mir, sondern meiner ganzen Familie. Oh mein Gott, wenn er wirklich sterben sollte. Ich wälze mich in meinem Bett hin und hier, doch ich kann einfach nicht schlafen. „Tessa, Mila, schlaft ihr?“ frage ich leise und höre wenige Sekunden später ein leises brummen. „Nein Mann, was ist los.“ Mila´s Stimme. „Schläft Tessa?“ frage ich und knipse meine Nachttischlampe an. Ihr Bett ist leer. Anscheinend pennt sie nicht. „Wo ist sie?“ fragt Emilia und ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung.“ „Also, was ist los? Warum hast du mich geweckt?“ fragt sie und ich richte mich auf. „Ich kann nicht schlafen, ich muss als an Leon denken.“ Murmele ich und sehe sie traurig an. „Was ist mit ihm?“ fragt sie neugierig und ich stehe auf um mich unter die Decke, neben sie zu setzen. Stimmt, ich hatte ihr ja noch gar nichts davon erzählt. „Er ist krank.“ „Schlimm krank?“ Ich nicke. „Was hat er? Oder willst du nicht darüber reden?“ fragt sie vorsichtig und ich antworte: „Leukämie.“ 
Mila schlägt die Hände erschrocken vor dem Mund zusammen und starrt mich geschockt an. „Oh Mein Gott, das tut mir total leid.“ Ich nicke matt lächelnd und ziehe die Decke an mich. „Er… er braucht eine Knochenmarkspende, sonst wird er bald sterben.“ Stottere ich und es kostet mich echt Überwindung das schlimmste auszusprechen, was überhaupt passieren kann. Ich hatte zwar schon darüber nachgedacht, aber mich nie getraut es auszusprechen. „Komm her.“ Murmelt Mila und nimmt mich in den Arm. Eine Umarmung kann ich jetzt echt gebrauchen. „Lass es ruhig raus.“ Flüstert sie und ich fange an zu heulen. Sie hält mich fest und streichelt über meinen Kopf. Die ganzen Sorgen und Gefühle die ich in mir verschlossen hatte, können jetzt endlich aus mir raus. Mila ist so lieb zu mir und ich merke, wenn ich Probleme habe, muss ich mit ihr reden. Ich muss meine Sorgen loswerden, sonst fressen sie sie noch auf. Ich glaube mit Tessa könnte ich nicht so tiefsinnige Gespräche führen wie mit Emilia. Außerdem würde sie es gleich weiter erzählen, was vielleicht nicht böse gemeint ist, aber es rutscht ihr immer so raus. Sie tritt auch immer in jedes Fettnäpfchen, weswegen ich ihr das mit Leon nicht erzählen werde, da sie sonst immer etwas sagen würde, wahrscheinlich über ihn, was mich verletzen würde. Deswegen erzähle ich nichts. „Sag bitte Tessa nichts davon.“ Bitte ich Emilia und sie nickt. Nachdem ich mich beruhigt habe, wische ich die Tränen weg und lächele dankbar. „Danke Mila.“ „Kein Problem.“ Sie erwiedert mein Lächeln, ich schäle mich aus der Bettdecke um mich wieder in mein eigenes Bett zu legen. Kaum liege ich drin, bekomme ich eine SMS von Eren. „Gute Nacht  Ich liebe dich!“ schreibt er und ich schreibe: „Gute Nacht Schatz. Ich dich auch ;**“ zurück. Oh Gott, ist der süß. Ich lege mein Handy neben mein Kopfkissen und schlafe dann auch sofort sein. Es war gut, das ich mit Emilia über Leon reden konnte, jetzt kann ich wenigstens beruhigt einschlafen.

Joy

Am nächsten Morgen, gerade als ich aufwache, kommt Keisha ins Zimmer rein. „Morgen.“ Brummt sie, lässt sich auf ihr Bett fallen und deckt sich zu. „Moin.“ Antworte ich knapp und richte mich auf. „Wo warst du?“ frage ich, als eine Alkoholfahne zu mir herüber weht. „Ich war bei Kay und Styles, Tessa war auch da.“ „Tessa? Wieso Tessa?“ frage ich verwirrt und rümpfe die Nase, als ich an sie denken. Ich kann dieses Mädchen nicht leiden, alleine schon deswegen, weil sie mit Ilka befreundet ist. "Wieso nicht?“ erwiederte sie und ich zucke mit den Schultern. „Was habt ihr so gemacht?“ frage ich neugierig und sie grinst. „Ich kenne niemanden, der neugieriger ist als du. Bisschen Alkohol und Shisha geraucht. Boah aber mir ist so schlecht, ich geh heute nicht in die Schule.“ Sagt sie dann und stöhnt. „Soll ich dich entschuldigen?“ frage ich und sie nickt. „Ja danke, das ist nett.“ „Mich wundert es, dass Joy nett sein kann.“ Brummt Stephanie verschlafen und steht von ihrem Bett auf. Ich habe sie bis jetzt, gar nicht bemerkt, eher ignoriert. „Ich wusste nicht, dass jemand mit dir geredet hat.“ Gifte ich sie an und sie verschwindet grinsend ins Bad. „Wieso, ist sie so, wie sie ist???“ frage ich Keisha laut und sie hält sich die Ohren zu, wobei sie die Augen zusammen kneift. „Schrei nicht so rum! Ich hab fucking Kopfschmerzen.“ Jammert sie und ich strecke ihr die Zunge raus. Boah, Stephanie regt mich so auf, sie soll in ein anderes Zimmer kommen, aber im Moment habe ich weitaus größere Sorgen und die heißen Jackson und Diego. Ich weiß immer noch nicht, was ich machen soll. Ich sehe zu Keisha, um mit ihr eventuell darüber zu reden, aber sie liegt in ihrem Bett und schläft wie ein kleines Baby. Ich grinse und beschließe dann mich umzuziehen. Ich ziehe mir eine schwarze Skinny Jeans, pinke Nike free run und ein weißes Top, dazu noch eine Goldene Statement kette an und gehe dann ins Bad, wo ich mich möglichst weit weg von Stephanie stelle und mich ein anderes Mädchen was ich nicht kenne anspricht. Sie hat hellbraune Haare, blaue Augen und ist sehr klein, dabei kommt sie mir so alt vor wie ich auch, ich glaube sie geht in meine Parralellklasse. „Hey Joy.“ Meint sie und ich drehe mich um. Ok, sie kennt mich. „Hi!“ meine ich lächelnd und fange an mich zu schminken. Sie steht hinter mir und ich beobachte sie durch den Spiegel, sie sieht mich unschlüssig an, so als ob sie nicht wüsste was sie sagen sollte. „Stimmt das, dass du was mit Diego hast?“ Diese Frage haut mich so um, dass ich meinen Puder in das Waschbecken fallen lasse. „Hab ich was falsches gesagt?“ fragt sie und ich schüttele den Kopf. „Nein, wieso willst du das wissen?“ frage ich und sie antwortet: „Das hört man hier nur so. Das du was mit Diego hast und gestern Abend beim Kino mit jemand anderem rumgemacht hast. Ty aus der 12. Hat dich gesehen. Ich glaube es gibt sogar Fotos.“ Ich stütze die Arme auf dem Waschbecken ab, stemme mich dagegen und fahre dann herum. „Wen geht das bitte etwas an? Wieso erzählt er einfach herum, wenn ich mit anderen Jungs rummache. Das geht ihn einen Scheißdreck an und euch andere sowieso! Kann man nicht einfach in Ruhe gelassen werden, wenn man schon genug Probleme hat???“ schreie ich sie an und sie sieht mich ängstlich an. „Ok sorry, das war fies, nichts gegen dich, tut mir leid, aber das musste einfach raus.“ Entschuldige ich mich sofort, weil mich mein schlechtes Gewissen plagt. „ok…“ antwortet sie und nickt. „Wer ist Ty? Ich will mit ihm reden.“ Sage ich dann und sie holt ihr Handy aus ihrer Tasche. „Warte, ich hab ein Foto.“ Sie tippt kurz auf ihrem Handy rum und zeigt es mir dann. Das Bild zeigt einen Muskulösen, braunhaarigen Jungen Mann. Er hat einen Zungenpiercing und ein Tattoo, überhaupt nicht der Typ von Junge, der auf ein Internat gehört. „Danke. Und sorry nochmal.“ Murmele ich und gebe ihr das Handy zurück. „Kein Problem. Zimmer Nummer 756.“ Wir grinsen uns an und Ich schminke mich fertig, mache meine Haare, räume meine Sachen wieder weg und mache ich mich auf den Weg zu Ty. Der wird jetzt erst Mal ordentlich was zu hören bekommen. Was mischt er sich in mein Leben ein, wenn ich gerade selbst nicht weiß, was, oder besser gesagt Wen ich will?

GeschwisterliebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt