Kapitel 3 (Ilka)

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Nachdem ich von der Hausmutter in den Nordturm eingeteilt wurde, gehe ich mit meinem Koffer und meinem Gitarrenkoffer in den Turm hinein und suche mein Zimmer. Ich muss in den 3. Stock in Zimmer 172. Als ich die Tür öffne, sind im Zimmer schon 2 Mädchen. Die eine versucht gerade verzweifelt ihr Bett zu beziehen und die andere packt ihren Koffer aus. Als sie mich sehen, gucken sie mich an und begrüßen mich. ,,Hi, ich bin Emilia! Du bist Ilka oder?“ fragt das blonde Mädchen freundlich, sie erinnert mich irgendwie an eine Youtuberin. ,,Hi! Ähm ja ich bin Ilka.“ Sage ich und stelle meine Koffer ab. ,,Ich bin Tessa, hi!“ ruft das braunhaarige Mädchen und winkt mir fröhlich zu. Na, die scheinen ja beide ganz nett zu sein. ,,Welches Bett ist meins?“ frage ich und sehe mich im Zimmer um. Das Zimmer hat weiße Wände, einen dunklen Holzboden und an den 3 kleinen Fenstern hängen Vorhänge mit Blümchenmustern. Es gibt logischerweise drei Betten, eins steht unter dem Fenster, eins genau neben der Tür und eins gegenüber von einem kleinen Tischchen mit drei Stühlen. ,,Das unter dem Fenster.“ Sagt Emilia und gibt mir den Bettbezug der auf dem Bett liegt. Er hat ebenfalls ein Blumenmuster. ,,Leider musst du erst das Bett beziehen. Ich brauch dafür immer ewig.“ Murmelt Tessa und fummelt an ihrem Bettbezug rum. ,,Wieso immer?“ frage ich. ,,Wie lange seit ihr schon hier?“ ,,Das ist mein drittes Jahr, von Tessa ist es das zweite.“ Antwortet Emilia und räumt ihren Schrank weiter ein. ,,Cool und wie ist es hier so?“ frage ich unsicher und fange an mein Bett zu beziehen. ,,Ganz cool, die Leute hier sind echt chillig. Und die Lehrer eigentlich auch.“ Antwortet Tessa. ,,Na dann ist es ja gut.“ Murmele ich, als plötzlich die Tür aufgeht und ein Junge aufgeregt herein gestürmt kommt. ,,Hey Baby!“ ruft er und als Emilia sich umdreht, stürmt sie ihm entgegen und küsst ihn. ,,Hi, Schatz!“ ruft sie und küsst ihn nochmal. ,,Hi Leute.“ Sagt auf einmal ein dunkelhaariger Junge, der hinter dem anderen in der Tür lehnt. ,,Wer isn das?“ fragt er neugierig und beobachtet mich. ,,Das ist Ilka, Ilka, das ist Eren, mein Bruder und der hier ist Ben, mein Freund. ,,Hi!“ sage ich schüchtern und als Eren Emilia und Tessa zur Begrüßung Umarmt, umarmt er mich ebenfalls. Verwirrt erwiedere ich seine Umarmung und auch die von Ben. ,,Du spielst Gitarre?“ fragt Eren und öffnet einfach meinen Gitarren Koffer. ,,Ähm ja, wieso?“ frage ich unsicher und setze mich neben ihn auf mein Bett, wo er gerade anfängt an der Gitarre herumzuzupfen. ,,Kannst du singen?“ fragt er jetzt anstatt meine Frage zu beantworten und sieht mich erwartungsvoll an. Ich zucke mit den Schultern. ,,Keine ahnung, nicht besonders gut denk ich.“ ,,Sing mal was.“ Drängt mich jetzt Ben und die anderen fordern mich ebenfalls auf etwas zu singen. ,,Nein! Wieso eigentlich?“ beschwere ich mich und Ben antwortet: ,,Weil Eren und ich in einer Band spielen und die Sängerin und Gitarristin hier nicht mehr auf das Internat geht und wir jetzt einen Ersatz brauchen.“ Grinsend sehen mich die zwei Jungs an. ,,Ich singe nicht wenn mir so viele Leute zu hören, das ist peinlich!“ sage ich entschlossen und packe meine Gitarre wieder ein. ,,Komm schon, überleg es dir, ok?“ Ich schüttele den Kopf. ,,Ich kann nicht vor so vielen Leuten spielen.“ ,,Wenn du es dir anders überlegst, sag Bescheid ok? Bis dann.“ Sagt Eren genervt und geht aus dem Raum. ,,Ist er jetzt eingeschnappt?“ frage ich und Ben antwortet: ,,Anscheinend schon, Eren hat die Band vor zwei Jahren gegründet und wenn wir keine neue Sängerin bekommen, dann sind wir am Arsch. Einen Gitarristen können wir bestimmt auftreiben aber es gibt nicht viele gute Sänger. Eigentlich singt Eren, aber es ist besser wenn wir noch eine Sängerin haben, denn die kommt bei den Tönen höher.“ Ich nicke verständnisvoll. ,,Aber wer hat überhaupt gesagt das ich gut singen kann?“ Ben, Emilia und Tessa zucken mit den Schultern. ,,Dann sing einfach!“ Ich seufze und damit sie mich nicht weiternerven und zufrieden sind, hole ich meine Gitarre raus und singe Safe and Sound von Taylor Swift. ( http://www.youtube.com/watch?v=4Pf-h8uFNmM stellt euch einfach vor, dass das ihre Stimme ist )Als ich fertig bin, klatschen alle drei. ,,Zufrieden?“ frage ich und lege die Gitarre weg. ,,Oh ja, alter du hast so eine krasse geile Stimme!“ ruft Emilia aufgeregt und Tessa stimmt ihr zu. ,,Jetzt musst du nur noch Eren vorsingen und deine Angst überwinden vor vielen Menschen zu singen!“ sagt Ben und klopft mir auf die Schulter. ,,Du hast so eine schöne Stimme!“ ,,Danke…“ murmele ich. ,,Aber ich singe nicht in der Band.“ Und dann suche ich mir schnell ein paar Sachen aus meinem Koffer zusammen und gehe in Richtung Duschraum. In der Dusche lasse ich das warme Wasser über meinen Körper laufen und denke nach. Ich will nicht in der Band singen, ich kann einfach nicht vor Publikum singen, dazu wäre ich viel zu aufgeregt. Und als ich in der Grundschule mal etwas auf einer Feier vorführen musste und ich vor Aufregung den Text vergessen habe, haben mich alle ausgelacht. Gut, das waren Grundschüler, aber ich habe einfach keine Lust mich nochmal zu blamieren. Andererseits, liebe ich es zu singen und ich würde den Jungs gerne den Gefallen tun, anscheinend haben sie echt viel Kraft in die Band gesteckt und wenn sie keine andere Sängerin finden, dann wäre das natürlich scheiße. Ich denk einfach später nochmal darüber nach. Nach dem Duschen trockne ich mich schnell ab und summe dabei Just a dream von Nelly, eins von meinen Lieblingsliedern. Ich föhne meine Haare, gehe zurück in mein Zimmer, wo gerade niemand von den anderen ist und stecke den Stecker meines Glätteisens in die Steckdose. Laut singe ich das Lied mit und warte bis das Glätteisen warm ist. Ich glätte mir Strähne für Strähne und singe schon wieder. Wieso soll ich eigentlich nicht in der Band singen? Ich bin ja sowieso ständig nur am Singen, ich kann eh nicht ruhig sein. Und wenn sie unbedingt wollen dass ich mitsinge, dann singe ich eben mit. Heute Abend beim Essen werde ich Eren und Ben gleich mal Bescheid sagen. Als ich gerade fertig damit bin mir die Haare zu glätten, kommen Tessa und Emilia ins Zimmer. ,,Hi, los komm, es gibt essen.“ Sagt Tessa und ich ziehe mir schnell meine schwarzen Chucks an und laufe ihnen hinterher. ,,Es essen nicht alle Türme zusammen oder?“ frage ich als wir links in den Speisesaal einbiegen. ,,Nein, oje das wären viel zu viele Leute.“ Sagt Emilia grinsend und ich antworte: ,,Gut, dann muss ich wenigstens meiner Schwester nicht über den Weg laufen.“ ,,Du bist mit deiner Schwester hier? Wie ist die so?“ fragt Tessa neugierig. ,,Bitchig.“ Sage ich und nehme mir ein Tablett und lasse mir Pommes mit Jägerschnitzel geben. ,,Oh oh, hört sich nicht gut an.“ Emilia und Tessa holen sich ebenfalls etwas zu essen und Tessa sagt: ,,Stell dich nicht darauf ein das es hier immer so gutes Essen gibt, das gibt es nur am ersten und am letzten Tag.“ Lachend setzen wir uns an einen Freien Tisch und fangen an zu essen. ,,Kommen Ben und Eren nicht?“ frage ich und Emilia antwortet: ,,Nee, die wohnen im Westturm.“ ,,Ok Schade, ich wollte nämlich Bescheid sagen das ich singe.“ Die zwei schreien begeistert auf. ,,Geil! Ich wusste es!“ ,,Zum glück!“ rufen sie und ich grinse sie an. ,,Emilia, wie lange bist du eigentlich schon mit Ben zusammen?“ frage ich neugierig. ,,2 Jahre, du kannst mich aber ruhig Mila nennen.“ Sagt sie grinsend.
Als ich mit essen fertig bin, räume ich mein Tablett weg und gehe in Richtung Westturm, um Eren Bescheid zu sagen. Mila will Ben Bescheid sage, denn sie treffen sich nachher noch. Ich bin irgendwie ein bisschen aufgeregt, ich weiß ja nicht wie er reagieren wird. 

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