Kapitel 6

777 48 10
                                    

Alice:

Sie hält mich fest und drückt meinen Körper gegen ihr so schnell schlagendes Herz. Ich höre wie es pumpt, wie es hämmert und mit jeder Berührung schneller wird. Ich liebe sie. Ich tue es.
"Mila.." bringe ich lautlos über meine Lippen so das sie mich nicht hören wird. "Ich liebe dich..." Plötzlich nimmt sie meinen Kopf in ihre sanften, zerbrechlichen Hände und schaut mich an. Ihre Augen durchdringen mich. Sie ist so wunderschön. So bezaubernd schön. Ich sehe und fühle sie und nehme trotzdem nichts wahr. Warum Mila, warum tust du mir das an?
Sie löst mich aus meiner Trance, aus meinem Kopf und ertränkt mich wieder in einem Haufen von Träumen. Ich spüre ihre Lippen auf meinen. Ihren sanften Mund. So wie in meiner Vorstellung. Dieser sanft hingehauchte Kuss. Sie ist so unschuldig. So rein und ohne Fehler. So perfekt. Doch ihr Kuss verlangt mehr, fordert meine Lippen, meine Aufmerksamkeit, meine Liebe. Und so wie sie mich will, so wird sie mich bekommen. Ich liebe sie und nichts und niemand wird das je ändern können. Und ich selbst  bin schuld. Das weiß ich.
"Alice.." haucht sie an meinen Mund und küsst mich wieder. Ihre Lippen  sind so weich und sanft wie ich sie mir immer vorgestellt hatte. Ich schmecke die Zigarette die sie eben geraucht hatte. Und ich will mehr, ich will sie.
Mila steht auf, zieht fordernd an meinem dünnen Kleid und schlüpft aus ihrer Jacke. Ihr Kuss wird immer schneller und leidenschaftlicher. Meinen Körper umhüllt eine Decke von Gänsehaut. Ihre Berührungen fühlen sich so schön an. So sanft und liebevoll. So ehrlich.
Ich spüre nun wie betrunken ich bin. Und ich spüre Mila. Ihre Lippen, wie sie sich vorsichtig auf meine legen, ihre Zunge die sanft meinen Mund erforscht, den schnellen Atem den ich auf meiner Haut fühle und ihre kalten Hände die langsam meine Arme hinunter streichen und unter meinem Kleid. Sie geht mit ihrer rechten Hand über meine Schulter runter zu meinem Schlüsselbein und legt sich auf dem meinem BH ab. Sanft drückt sie meine Brust in ihrer Hand zusammen. Leicht atme ich auf. Wie in meinen Träumen, wie in meiner Phantasie. In meinem Drama Theater.
Mila küsst mein Kinn und haucht diese sanften Küsse ihrer wunderschönen Lippen auf meinen Hals. Die andere Hand drückt meine Taile gegen ihre. Sie will es tun, sie will mich lieben. Hier und jetzt auf der Stelle.
Ich drücke sie gegen meine Brust, ihr Arm eingedrückt von unseren brennenden Körpern. Sie versucht ihn zu lösen doch schafft es nicht, ich habe genug Kaft. Hastig und schnell küsse ich ihre Lippen und ihren Hals. Spüre die Hand die sie auf meinem Rücken liegen hatte in meinen Haare und greife sanft nach ihrem Handgelenk. Kraftvoll reiße ich ihren Arm von mir weg. Sie haucht ein Stöhnen gegen meine Lippen und zieht mich wieder zurück auf die Couch. Lässt sich darauf nieder. Ich bleibe stehen.
Ihre Augen glühen vor Verlangen und erblicken wieder meine. Sie ist so wuderschön. Ich gewähre mir einen Blick in ihren Ausschnitt, über ihre Brüste und die dünnen Oberschenkel die sie zusammen drückt. Hier ist sie falsch, bei mir und in meinen Armen ist sie falsch. Sie soll hier nicht sein, das ist meine Welt und mein Schmerz vor dem ich sie schützen muss. Ich bin betrunken, so hatte sie mich lange nicht mehr gesehen und insgeheim hatte ich immer gehofft sie würde es nicht tun. Dann würde sie sehen wie ich bin. Wie ich ehrlich bin, wie mein wahres Ich aussieht. Und davor will ich sie schützen, ich will ihr nicht weh tun. Ich darf ihr nicht weh tun. Ich darf sie nicht mit in mein Wunderland nehmen.
"Alice.." flüstert sie. Ihre Lippen formen sich zu einem O und ich merke das sie nicht weiß was sie sagen soll. Statt noch weitere Worte zu suchen umfassen ihre Arme schnell meine nackten Beine und ziehen mich an sie. Sie vergräbt ihr Gesicht in meinem Schoß und ich fühle ihren unrägelmäßigen Atem. Schaue auf sie hinab, wie sie langsam mit ihren Händen meine Beine sanft entlang streicht, unter mein Kleid fassen will. Ich greife mir erneut ihre Hände und halte sie auf ihre Kopfhöhe. Sie hebt ihr Gesicht, schaut zu mir hoch.
"Nein Mila.." sage ich mit einer rauen Stimme. Ihre Äuglein mustern mich wundernd. Ich stelle meinen Fuß zwischen ihre Beine, drücke sie auseinander, stütze mich auf dem Sofa. Ihre Arme lasse ich wieder los, bewege sanft meine Hand auf ihr Gesicht zu. Mit meinem Daumen streichel ich ihre Wange, betrachte ihre Schönheit. "Du bist.." ich mache eine kurze Pause. "So rein, so jung und unschuldig." sie öffnet wieder ihre Lippen und atmet kurz ein. Ein kurzes Blinzeln, sie ist enttäuscht. "Ich will dir diese Unschuld nicht nehmen."
Sie schaut mich an, ihre Enttäuschung verwandelt sich in Wut. Mila springt von der Couch auf, hastig greift sie zu ihrer Jacke und dreht sich rasend von mir. Sie macht ihren ersten schnellen Schritt, mein Kopf schaltet ab, funktioniert nicht mehr. Wie ein Reflex, ich greife nach ihrem Arm und drehe sie kraftvoll wieder zu mir. Ich drücke ihren sanften, zierlichen Körper gegen meinen und schaue ihr so tief in die Augen das ich Angst darin erkenne.
Ich lege meine Hand behutsam auf ihre Schlüsselbein, streiche es runter und plaziere sie dort wo ihr Herz sitzt.
"Hörst du es?" sage ich zu ihr, sie schaut mich fragend an. "Dein Herz... Bum.. bum.... bum.." ich neige meinen Kopf etwas zur Seite und tippe mit meinem Zeigefinger sanft gegen ihre Haut. Fühle wie sich ihr Herzschlag verschnellert. "Wie gerne ich diesen Herzschlag Tag ein Tag aus hören würde. Du glaubst es mir gar nicht. Aber es schlägt für einen Mann, für ihn. Nicht für eine Frau und schon gar nicht für mich." verwundert schaut sie mich an. Trotzdem ist sie immer noch sauer, ich sehe es in ihren Augen.
"Doch weißt doch gar nicht was ich will!" sagt sie und reißt sich mit Gewalt von mir los. Ich greife erneut nach ihrem Arm, lasse sie nicht gehen. Ich liebe sie.
"Dann sag mir doch bitte was du willst!" ihre Augen werden plötzlich leer und füllen sich mit Tränen. Ich kann diesen Anblick nicht ertragen, ich Alice, die dem Schwur nach geht immer da zu sein, für dieses Bilderbuchmädchen, bringe ihr, für mich das Wertvollste auf der Welt, den Schmerz. Ich hasse mich.
"Ich weiß es nicht.."

Vodkaküsse.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt