Kapitel 15

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Kurz nach der Tötung des Rehs befanden wir uns bereits wieder am "Sammelplatz" des Rudels. Immernoch hielt ich mich im Hintergrund, auch als die anderen Wölfe im Rudel auf das Reh zu gingen, und sich den Magen voll schlugen.  Nach wenigen Augenblicken bemerkte David, dass ich noch keinen Bissen gegessen hatte, und brachte mir ein Stück Fleisch, welches ich essen sollte. "Roh?!", fragte ich leicht schockiert. "Daran musst du dich gewöhnen, wenn du hier bist und was essen willst!", grinste David.

Es erschreckte mich regelrecht, wie schnell die Zeit beim Rudel immer verging, denn ehe ich mich versah, war es schon wieder stockdunkel. Ich sagte den anderen, das ich gehen müsste, damit meine Mutter nichts bemerkt, da sie nämlich nicht weiß, dass ich hier bin. Mir war sehr wohl klar, dass meine Mutter bei Tina war, somit hätte ich sicher auch über Nacht beim Rudel bleiben können, aber ich wollte trotzdem früher nach Hause gehen, um ganz sicher zu gehen, dass ich vor meiner Mutter zurück war. Außerdem musste ich am nächsten Tag wieder in die Schule.

Als ich zuhause ankam, konnte ich in unserem Haus keine Menschenseele antreffen, was mich sehr erleichterte. Ich ging nach oben in mein Zimmer, und schaute erst einmal auf meinen Wecker. Erst 20 Uhr! Da konnte ich ja noch lange wach bleiben. Ich entschied mich dafür, Duschen zu gehen, denn irgendwie fühlte ich mich nach meinem Besuch im Wald ziemlich dreckig. Als ich 15 Minuten später aus der Dusche stieg, holte ich mir etwas zu Essen aus der Küche, da ich irgendwie immer noch etwas Hunger hatte, und setzte mich mit meinem Handy in der Hand auf mein Bett. Während ich mein Käsebrot verspeiste, schaute ich mir einige YouTube Videos an, und scrollte ein wenig durch Instagram.

Im Endeffekt dauerte es nicht lange, und es war 21:30 Uhr, und ich war hundemüde. Ich putzte mir die Zähne, und legte mich ins Bett. "Morgen Schule. Ich freu mich...", dachte ich total unmotiviert, und war wenig später eingeschlafen. Als meine Mutter am nächsten Morgen immer noch nicht im Haus anzutreffen war, packte ich mir Jause für die Schule ein, und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle, die am anderen Ende unseres Dorfes lag. Gerade als ich in den Bus einstieg, klingelte mein Handy. Es war eine SMS von meiner Mutter.

"Hallo Schatz, die Arbeit ist fast erledigt, ich werde so gegen 15 Uhr zuhause sein. Nur damit du Bescheid weißt. Küsschen, Mama"

...schrieb sie.

15 Uhr?! Verdammt, das heißt, ich hatte kein Gelegenheit, das Rudel noch einmal zu besuchen, bevor meine Mutter nach Hause kommt. Natürlich könnte ich es, aber da ich erst um 14:15 Uhr von der Schule nach Hause komme, war mir das ein bisschen zu riskant.

"Los, Anna, jetzt quäl dich durch den Schultag. Am Abend kannst du wieder in den Wald gehen", sagte ich mir selbst in Gedanken.

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