Zurück zu mir

Kapitel 34

Auch David schien sich zu wundern, denn er kannte Flo mittlerweile auch. Naja, ein bisschen zumindest. Verwundert stand er auf, und ging näher an Flo ran, der sich mittlerweile in unserem Revier befand. Da David der Sohn unseres Alphas war, gefiel im das natürlich nicht besonders. Ich allerdings blieb unbeeindruckt sitzen.

David hatte unseren Gast schon fast erreicht, als dieser mit komischer Stimme zu sprechen begann. "Hallo, David", sagte Flo mit rauchiger Stimme, die mich an die von Tobi erinnerte, "Ich wollte dir nur kurz einen kleinen Besuch abstatten, um dir eine tolle Neuigkeit zu überbringen. Falls es dir dein Schützling noch nicht gesagt hat." "Mein Schützling?", erkundigte sich David, und schien nicht weniger verunsichert, als ich es war. "Na wer schon", lachte Flo. Oder sollte ich sagen Tobi? Das war echt verwirrend, "Das Halbblut natürlich. Ich habe sie endlich gefunden. Das erste Halbblut dieser Generation. Nun ist es an meiner Aufgabe, dieses Miststück zu beseitigen. Mach die Augen auf, David! Die Bedrohung könnte hinter jeder Ecke sitzen."

David konnte gar nichts mehr erwidern, denn so schnell, wie Flo aus dem Gebüsch kam, drehte er sich wieder um und verschwand. Mit dem einzigen Unterschied, dass sein Gang diesmal ziemlich wackelig war, als wäre ihm extrem schwindlig, oder so.

Nach einem weiteren, skeptischen Blick, in die Richtung, wo Flo wieder verschwunden war, drehte sich David wieder zu mir um, und nahm wieder neben mir Platz. Ich bemerkte, wie er seine Hand leicht zur Faust ballte. "Ich glaube eher, du hast mir da etwas zu erzählen, nicht ich dir", eröffnete er mit fester, und etwas nervöser Stimme. Mist, er hatte Recht. Irgendwie fühlte ich mich etwas unwohl bei dem Gedanken, David jetzt alles zu erzählen, denn leicht zu verarbeiten war es nicht. Für mich jedenfalls, wer konnte wissen, wie es ihm ging.

Also seufzte ich einmal, und begann zu erzählen. Wie ich mich mit Flo traf, weil hier dicke Luft war, wie uns Tobi wieder gegenüber trat, das Gespräch mit ihm. Auch dass Flo und Tobi Brüder waren, obwohl es vielleicht keine besonders gute Idee war, ihm davon zu erzählen, denn seine Miene wurde darauf hin noch dunkler.

"Ich wusste doch, man kann diesem Jungen nicht vertrauen!", brachte er hervor. Ich dachte mir, dass das passieren würde. Das er Flo noch mehr hassen würde, wenn er wüsste, wer sein Bruder war. "Er ist eigentlich ganz nett", verbesserte ich, doch dabei ließ ich es aus, David zu sagen, dass ich Gefühle für Flo entwickelte. Ich wollte ihn nicht noch mehr unnötig aufwühlen. "Dann müssen wir jetzt wohl immer aufpassen!", sagte David bestimmt, und stand schwungvoll auf. Er machte den Eindruck, als wollte er schon wieder gehen.

"Wolltest du mir nicht auch etwas sagen?", hakte ich nach, denn ich dachte, deswegen wäre er eigentlich zu unserer Höhle gekommen. Doch David ignorierte meine Frage gekonnt. Stattdessen hielt er mir seine Hand hin. "Wir sollten das meinem Vater erzählen", erklärte er, "Aber ich kann dich nicht alleine lassen. Jetzt schon gar nicht mehr."

Ich nickte, und war mit der Idee einverstanden. Lächelnd nahm ich Davids Hand, und ließ mich von ihm auf die Beine ziehen. Schnellen Schrittes machte sich der braunhaarige auf den Weg, und  ich versuchte, ihm auf den Fersen zu bleiben. Das war gar nicht so leicht, denn David war verdammt schnell. Nun, er hatte wesentlich längere Beine als ich, immerhin war er zwei Jahre älter.

Es dauerte nicht lange, als wir an der Höhle ankamen, ich der ich erst vor Kurzem saß, um mit Adam zu reden. David dachte nicht daran, anzuklopfen. Warum sollte er auch, immerhin wohnte er hier. Zum Glück saß Adam in der Höhle, somit mussten wir ihn nicht lange suchen. "Vater", sprach David ihn, seine Stimme war kein Stück weicher geworden, "Es gibt da etwas, was wir dir sagen müssen."