Der Rest dieser Nacht verlief relativ gut. Die meiste Zeit verbrachte ich damit, mich mit Ben, David und ein paar anderen Wölfen in meinem Alter auf mein Leben im Rudel vorzubereiten. Wir übten Verwandeln, obwohl ich das zu meinem Erstaunen schon ziemlich gut beherrschte, verschiedene Kampftechniken, falls ich mal zu nahe an die Grenze kommen sollte, und Tobi auf mich losgeht.
Trotzdem ich hier bei den anderen viel Spaß hatte, und mir nicht vorstellen konnte, wieder zu meiner Mutter zu gehen, wollte ich nicht für immer hier bleiben.
Meine grübelnden Gedanken wurden glücklicherweise schnell unterbrochen. Durch meinen knurrenden Magen. Keiner im Umkreis von gefühlten 50 Metern konnte es überhören. Adam lachte. "Kommt, wir gehen Essen holen!", sagte er.
Eine Wölfin in meinem Alter, Lara, gab mir einen kurzen Crashkurs, was das Jagen angeht. Unglaublich, ich war erst den zweiten Tag hier bei den Dunklen, und wurde schon total mit eingespannt!
Eine große Gruppe an Wölfen machte sich also auf den Weg in den Wald. David wich mir jedoch die ganze Zeit nicht von der Seite. Langsam fühlte ich mich ein wenig beobachtet von ihm. Doch ich versuchte, ruhig zu bleiben. "Ich bin hier neu, er versucht mich nur zu unterstützen", redete ich mir also ein.
Wir waren nun schon einige Zeit im Wald, und langsam fühlte ich mich bei dem Gedanken ans Jagen immer unwohler. Ich musste ein Tier töten! Und das wollte ich nicht. Also entschied ich mich, eher im Hintergrund zu bleiben. Vorsichtig schlich ich also hinter den anderen her, als man deutlich ein Rascheln im Unterholz hören konnte. Anfangs erschreckte ich mich ein wenig, sprang dann jedoch auf das Ding zu, was immer es war, schloss dabei jedoch meine Augen.
Erst als ich meine Augen wieder öffnete, konnte ich sehen, dass ich gerade auf einem Reh lag, das ich wohl zu Boden geschlagen hatte. "Oh Gott, hab ich gerade ernsthaft ein Tier getötet?!", fragte ich mich total aufgewühlt. David lachte leise, und kam mit ein paar anderen Wölfen näher an mich heran. "Gut gemacht, Anna", flüsterte er mir zu, und machte mit dem Kopf ein Zeichen, dass ich ein Stück auf die Seite gehen sollte.
Die anderen Wölfe schlichen auf das Reh zu, und töteten es. Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich gerade dabei geholfen hatte ein Tier zu töten. So etwas würde ich sonst nie tuen! Aber ich schätze, wenn ich beim Rudel bin, gehört das wohl zu meinem Alltag.
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Zurück zu mir
FantasiAnna ist eine normale 16-jährige. Wie jede andere in ihrem Alter lebt sie eben ihr Leben. War ihr Leben jemals spektakulär? Nein. Zumindest nicht bis zu der einen entscheidenden Nacht, die alles veränderte. Ein wunderschöner Vollmond stand am Himmel...