Warum passierte das jedesmal, dass ich irgendein Geräusch, oder ein Rascheln im Unterholz hörte, wenn ich hier draußen war? Das machte mir mitterweile echt Angst! Doch bis jetzt hatte ich nie gewusst, was der Grund für das Geräusch war. Diesmal hatte ich leider so eine Vermutung. Offensichtlich dachte Flo das Gleiche, denn von einem Moment auf den anderen waren seine Tränen versiegt, und er stand schwungvoll auf. Sofort wurde er ernst, als hätte er nie geweint, und stellte sich vor mich.
Wie bis jetzt noch jedes Mal, wenn ich ein Geräusch hörte, wurde auch dieses Mal der Grund schnell deutlich. Und als ich sah, das ein Mensch auf uns zukam, wurde meine Befürchtung zur Wahrheit. Anfangs erkannte ich die Person nicht, da Flo vor mir stand, und er einen Kopf größer war als ich. Als ich mich neben ihm vorbei beugte, und einen Blick nach vorne werfen konnte, riss ich unbewusst meine Augen auf. "Ist das nicht Tobi?", zischte ich zu Flo rüber, und es war mir etwas peinlich, da ich erst Tobi erst einmal in seiner Menschenform gesehen hatte, aber ihn zu diesem Zeitpunkt nicht richtig erkannt hatte, weil ich ja oben auf dem Felsen stand, wo Adam mich alleine gelassen hatte. "Ja, das ist er", zischte Florian zurück, ohne eine einzige Miene zu verziehen.
Als Tobi diesmal auf uns zukam, verwandelte er sich nicht in einen Wolf, so wie er es vor ein paar Tagen getan hatte, als er mich angriff. Vielleicht tat Tobi es nicht, aber Flo. Innerhalb eines Augenblickes stand dieser wunderschöne, weiße Wolf vor mir, und ich bekam sofort Gänsehaut. Ehrlich gesagt, ich wusste nicht woran es lag. Entweder an Flo selbst, oder an seiner einfach wunderschönen Wolfsform. Gut, zugegeben, als Mensch sah er auch echt gut aus, und ich hatte jedes Mal Schmetterlinge im Bauch, wenn ich sah, oder auch nur an ihn dachte.
Jedenfalls stand Florian jetzt als Wolf vor mir, und knurrte seinen Alpha an. Wow, der Junge war verdammt mutig, wenn er sich sogar traute, Tobi zu konfrontieren. Ich würde ich niemals dazu überwinden können, mich einem Mörder von so vielen Halbblütern entgegen zu stellen. Immernoch verwandelte sich Tobi nicht in einen Wolf, sondern stand einfach nur da. Gerade an der Grenze zu den Hellen. Mit ruhigem, aber gleichzeitig auch irgendwie wütendem Blick starrte er uns, besser gesagt vor allem mich, an.
"Beruhige dich, Florian", raunte er Flo mit einer rauchigen Stimme zu. Irgendwie klang seine Stimme komisch, "Ich bin nur hier, um mit Anna zu reden. Ich werde euch nichts tun." Wieder knurrte mein Freund nur, und ich war froh, dass er dieser Bitte nicht nach ging. Also ich hätte jetzt normalerweise panische Angst, doch diesmal blieb ich ganz ruhig, immerhin wollte Tobi ja nur mit mir reden. Ob ich ihm vertrauen sollte, war allerdings die andere Frage.
Obwohl diese Gedanken in mir vorgingen, traute ich mich, hinter meinem flauschigen Schutzschild hervor zu treten. Selbstbewusst stemmte ich mir die Hände in die Hüften, stellte mich neben Florian und starrte zurück. Zurück in die Augen des jungen Alphas der Hellen. "Was willst du Tobi?", fragte ich ihn, und versuchte, ruhig zu klingen, obwohl ich das nicht wirklich war.
„Schau an", gab Tobi nur von sich, und grinste mich böse an, „Das Mädchen hat ja doch so etwas wie Mumm!" Von dieser Aussage ließ ich mich nicht beeindrucken, denn soetwas sagte man einfach nicht zu mir. Überraschender Weiße war mittlerweile auch Flo zurück gewichen, und sich wieder in seine Menschenform verwandelt. Offensichtlich hatte er begriffen, dass er mit stumpfem Knurren nicht weit kommen würde. Dennoch wich er mir nicht von der Seite, und baute sich fast schon wie ein menschliches Schutzschild schräg hinter mir auf. Auch er ließ seinen Alpha nicht aus den Augen, was bestimmt gut war. Offensichtlich vertraute keiner Tobi. Nicht einmal sein eigenes Rudel.
Immernoch abwartend, aber mit einem stechenden Blick starrte ich Tobi weiterhin stumm an. Irgendwie hoffte ich, ich könnte ich dadurch einschüchtern. Aber bitte. Er war der Alpha des feindlichen Rudels! Der sollte sich schon nicht so leicht in die Hose scheißen.
DU LIEST GERADE
Zurück zu mir
FantasíaAnna ist eine normale 16-jährige. Wie jede andere in ihrem Alter lebt sie eben ihr Leben. War ihr Leben jemals spektakulär? Nein. Zumindest nicht bis zu der einen entscheidenden Nacht, die alles veränderte. Ein wunderschöner Vollmond stand am Himmel...