Kapitel 13

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Sam

„Was?!" riefen Seven und ich in Chor.

„Das kann unmöglich sein! Er liebt uns alle, wie könnte er uns also weggeben?", rief ich. Der Rest meines Rudels kam aus dem Haus gerannt und gesellte sich zu uns.

„Und ich dachte, man könnte ihm trauen!", knurrte Tomtom wütend. Ich sah Schmerz und Enttäuschung in seinen Augen. Schon seine Vorbesitzerin hatte ihn einfach abgeschoben. Noch einmal wollte Tomtom das sicherlich nicht erleben.

„Jetzt warten wir es doch erst mal ab!", rief ich, „Ich meine, ihr könntet euch auch getäuscht haben!"

„Du hast gut reden!", knurrte Bailey, „Schließlich will er Seven, dich und Sunny behalten! Ich weiß nicht einmal, ob Charlie und ich zusammen bleiben werden. Zum ersten Mal in ihrem Leben war sie so richtig wütend. Ich fragte in die Runde, was denn der Grund für diese Entscheidung gewesen war.

„Weiß ich auch nicht", meinte Charlie, „aber Jake sah ziemlich niedergeschlagen aus. Ich glaube die ganze Sache war Saras Idee."

„Sara hat in letzter Zeit sehr überanstrengt gewirkt... wahrscheinlich liegt das daran, dass sie zugenommen hat", bellte Seven, der sich zu uns setzte und genüsslich das Ohr kratzte.

„Kann ihm mal jemand eine scheuern?", knurrte Sunny, „Seven, du Rattenhirn, sie ist trächtig!"

„Oooh... das erklärt natürlich alles!"

Ich habe keine Lust, alle meine Freunde zu verlieren!", jaulte Rascal plötzlich, „Ich hau ab! Wenn ihr es geschafft habt, ein Jahr auf der Straße zu überleben, dann schaffe ich das auch!"

Mit diesen Worten zischte Rascal davon. Einen Moment lang wusste keiner, was er tun sollte, dann sprangen wir alle gleichzeitig auf und eilten dem fliehenden Welpen hinterher.

„Rascal! Bleib stehen!", jaulte Sunny, doch ihr Welpe dachte gar nicht daran. Flink wie ein Windhund sauste er davon, die Straße hinunter und durch etliche Gärten hindurch. Immer, wenn wir kurz davor waren, ihn einzuholen, schlug Rascal einen Haken und sprintete in eine andere Richtung weiter.

Plötzlich schnitt ein großer schwarzer Wagen Rascal den Weg ab und zwei uniformierte Männer mit Schlingen stiegen heraus. Ich wusste sehr gut, wer diese Männer waren. Hinter mir schlitterte der Rest des Rudels zum Stillstand und hielt vor Schreck die Luft an.

„Rascal!", weinte Sunny, „Wir müssen ihm helfen! Wir müssen dafür sorgen, dass sie ihm nicht zu nahe kommen!"

Ich hielt Sunny zurück. Ich wollte nicht mein gesamtes Rudel auf diese beiden loslassen. Sie waren mit Betäubungsgewehren bewaffnet und sie würden sicherlich nicht zögern, diese bei uns allen einzusetzen. Sonst waren wir geliefert. Während ich mir das Hirn für einen Plan zermarterte, bemerkte ich nicht, wie Sunny hinter meinem Rücken vorbei schlitzte und auf Rascal zu rannte.

Einer der Männer, hatte Rascal vorsichtig hochgenommen und ihn mit Leckerlis gefüttert, damit er sich nicht widersetzte. Der Kleine hatte nicht gewusst, was dieser Mann mit ihm vorhatte und war zahm wie ein Lamm zu ihm gedackelt. Sunny jedoch wusste genau, was diese Männer im Schilde führten und stürzte sich mit Kampfgeschrei auf den, der Rascal im Arm hielt. Sie knallte mit ihrem ganzen Gewicht in seine Kniekehlen, woraufhin der Mann schreiend zu Boden ging und Rascal losließ.

Sofort machte sich Sunny auf zur Flucht, doch dann quäkte der Typ seinem Kollegen etwas zu. Der holte sofort sein Betäubungsgewehr hervor, setzte es an und drückte ab. Sunny plumpste zu Boden und schlug mit den Pfoten um sich, bis sie keinen Mucks mehr von sich gab. Starr wie Eis hatten wir alle beobachtet, was soeben passiert war. Tausend Herzschläge waren zu hören.

Courageous Sam - Quer durch Los AngelesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt