Kapitel 39

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Sunny

„Hey Leute! Habt ihr Sam und Grace irgendwo gesehen?", japste ich. Ich war stehen geblieben, um nach meinem Bruder Ausschau zu halten, doch der war wie vom Erdboden verschluckt.

Pixie fuhr herum. Ihre Augen suchten die Gasse ab, doch da waren kein Sam und auch keine Grace. Ihre Ohren zuckten nach hinten und ein genervtes Schnauben drang aus ihrer Schnauze.

„Wenn ich Grace das nächste Mal in die Pfoten bekomme!", knurrte sie wütend und trabte zurück zur Mündung der Gasse. Wir folgten ihr auf leisen Pfoten und konnten gerade noch sehen, wie ein Polizeiwagen auf der anderen Straßenseite gehalten hatte und Sam zusammen mit Grace auf den Rücksitz gepackt wurden.

„Sam!", jaulte Seven. Tomtom knurrte wütend. Charlie japste verzweifelt. Bailey vergrub den Kopf zwischen den Pfoten und ich konnte einfach nicht fassen, was da gerade passierte.

„Seid schon leise!", fauchte Candy uns an, „Ohne die sind wir auch schon auffällig genug."

„Ja aber was machen wir denn jetzt?", wimmerte Charlie. Alle Augen richteten sich auf Pixie. Die stand noch immer vor uns allen und beobachtete die Menschen, die Sam entführt hatten.

„Das sind Grace Herrchen", knurrte sie, „War ja klar, dass sie sie früher oder später finden würden."

Pixie wandte sich mir zu. „Meinst du, euer Herrchen hat Suchplakate für euch aufgehängt?"

Ich nickte. „Ganz bestimmt sogar."

„Gut", meinte Pixie, „Dann wird euer Herr darüber informiert, dass er ihn in der Downtown Police Station abholen kann. Das wird etwas dauern. So lange haben wir genug Zeit, nach deinem Sohn zu sehen, wenn es euch recht ist."

Ich blickte in die Runde. Keinem war es recht, Sam zurückzulassen. Warum war es nur so schwierig alle Hunde auf einem Fleck zu halten, wenn es so bitternötig war?

„Es passiert ihm nichts, versprochen", brummte Buddy Seven zu, der von allen am angespanntesten zu sein schien. Schließlich nickte er und erhob sich widerwillig. Auf vor Schreck noch ganz wackeligen Beinen setzten wir so unsere Reise fort.

Wir trampten in einem Milchtransportwagen in Richtung Hollywood Hills und es schien auch alles ganz wundervoll zu klappen, bis sich unser unfreiwilliger Chauffeur spontan dazu entschied, dem Freeway weiter zu folgen, als eigentlich geplant.

„So ein Mist!", fluchte James, als er seinen Kopf durch die Verdeckplane seitlich am Wagen schob, „Der fährt nicht nach Hollywood! Wir müssen sofort abspringen!"

„Wie bitte!?", jaulte ich im Chor mit den anderen, doch der schwarzweiße Spaniel schien das tatsächlich ernst zu meinen.

„Entschuldige mal", knurrte Tomtom, „Wir fahren hier mit hundert Sachen auf dem Freeway, da hinter uns sind mindestens genau so schnelle, tödliche Maschinen und du verlangst allen Ernstes, dass wir einfach mal so rausspringen? Ohne mich!"

James legte den Kopf schief. „Stimmt... Das könnte tatsächlich ein Problem darstellen. Früher war das doch immer so einfach! Wieso klappt das jetzt nicht mehr?"

Er tapste verzweifelt im Kreis herum und wir anderen starrten verwirrt auf ihn herab, weil wir keinen blassen Schimmer hatten, wovon er da redete. James war nicht dumm und ich bezweifelte auch nicht, dass er bei Verstand war, aber diese waghalsigen Ideen und die Tatsache, dass er sich irgendwie für eine Art Geheimagenten hielt war dann doch etwas seltsam.

Es war, als fehlte ihm in gewisser Hinsicht der Bezug zur Realität. Als verstünde er die Welt nicht, weil er es von irgendwoher auf eine andere Art und Weise gelernt hatten. Plötzlich blieb James stehen, auf seinem Gesicht ein ernster Ausdruck.

Courageous Sam - Quer durch Los AngelesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt