Viola sass vor mir auf meinem Bett. Ihre Hände hatte sie verschränkt und auf ihren Schoss gebetet.
Wie gestern Abend noch versprochen, war sie heute morgen früh aufgebrochen um nach mir zusehen.
Jetzt sah sie mich an. Sorge lag in ihrem Blick.
Ich sah wahrscheinlich komplett übermüdet aus. Meine Mascara verlief mir über das ganze Gesicht. Ich hatte gestern Abend keine Zeit mehr oder Lust gehabt, sie mir aus zu waschen.
Heute Morgen im Badezimmer war ich geschokt darüber gewesen, dass meine Wunde am Kopf nicht mehr auffindbar war, meine aufgeschürften Arme wie immer aussahen und meine Rippen nicht mehr weh taten. Erklären konnte ich mir nicht, wie alles so schnell verheilen konnte...
Viola legte mir eine Hand auf den Arm: "Wenn du noch nicht bereit dazu bist, dann ist es okay..."
Ich schüttelte nur meinen Kopf ich wollte es ihr sagen. Jetzt.
"Auf der Party...", fing ich an, "da wollte ich Jason überraschen...." Ich musste einen tiefen Atemzug nehmen. "Als ich ihn gefunden habe und in das Zimmer rein lief, indem er verschwunden war, da..." Meine Stimme zerbrach. Doch ich wollte und musste es Viola endlich sagen. Mit Tränen in den Augen blickte ich sie an. "Er hat mich betrogen, Viola..." Ich schluchzte: "Ich habe ihn mit einer anderen im Bett erwischt."
Ihr Mund klappte auf. Sofort fand ich mich in einer Umarmung von ihr wieder. Meine Tränen konnte ich nicht mehr halten und sie flossen ununterbrochen meine Wange hinunter.
Nach dem ich mich wieder beruhigt hatte, flüsterte ich leise: "Weisst du...ich will eigentlich keine Tränen wegen ihm vergissen... Er hat es nicht verdient... Ich will stark sein." Ich wollte wirklich nicht, aber ich wusste nicht wie.
Viola sah anscheinend meinen unausgesprochenen Hilfeschrei und antwortete: "Am Anfang ist es immer schwer, aber ich versichere dir mit der Zeit wirst du schon merken, dass du ohne ihn besser dran bist und mal ganz ehrlich? Innerlich weisst du, dass du ihn nie wirklich geliebt hast."
Nein, das kann nicht sein. Ich habe ihn geliebt...oder? Das tue ich immer noch... oder?
"Glaubst du wirklich?" fragte ich leise.
Sie nickte voller Überzeugung.Ich wiederholte ihre Worte im Kopf noch einmal für mich alleine. Ich blieb bei diesem Satz stecken; 'Innerlich weisst du, dass du ihn nie wirklich geliebt hast'. Könnte das wirklich der Fall sein? Ich meine ich habe nie das Kribbeln bei unseren Küssen gespürt. Nie hatte die Stelle, wo er mich berührte, noch Stunden später gekribbelt oder eine Gänsehaut hinterlassen. Und immer wenn er Intimer wurde, hatte ich abgebrochen, weil ich nicht wollte.
Vielleicht war er nie der richtige und das war nur ein Schlag des Schicksals um mich von ihm loszureißen.
Vielleicht, ...sicher war ich mir aber nicht.
Was ich aber wusste und gerade spürte war der Schmerz, den er ausgelöst hatte. Das kann nur heissen, dass ich ihn trotzdem ein wenig geliebt hatte. Er war vielleicht nicht der Richtige für mich, doch geliebt hatte ich ihn. Er hätte auch Schluss machen können wenn er keine Lust mehr auf mich hatte. Aber mich zu betrügen?
Das ging gar nicht.Und das war der entscheindende Punkt.
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Heute war Montag und ich wollte nicht zur Schule gehen und in sein Gesicht blicken.
Wusste er, dass ich es wusste?
Wenn nicht, würde er mir weiterhin etwas vormachen und ich glaubte, dass ich bei seinem Anblick wieder anfangen würde zu weinen.
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Die Auserwählte
FantasyMeine Hand richtete sich gegen ihn. Ich wollte das nicht. Nichts davon. Nicht bei ihm. Doch ich hatte keine andere Wahl. „Zwing mich nicht...", flehte ich ihn an. Tränen stiegen mir dabei in die Augen. Mit einem letzten Blick stürzten wir uns auf...