Kapitel 17 Verräter

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Fayden schnaubte leicht während Chiara sein Fell striegelte.
Man ließ sie weiter unter den Schattenfrauen verweilen bis all ihre Wunden verheilt waren.
Ihr Stolz wieder sprach zwar den bleiben, doch hörte sie lieber auf ihren Verstand, der zum Glück noch nicht so viele Risse hatte, wie der Stolz.

Sie hatte jedoch geplant schon morgen in den Morgenstunden aufzubrechen. Die Einwohnerinnen der Insel beachteten sie kaum.
Sie zeigten ihr jedoch Gastfreundschaft. Chiara bekam was sie brauchte und das reichte ihr völlig aus.
Jeglich Amadahy hatte immer mal wieder versucht mit ihr Kontakt zukommen.

Sie wusste nicht was genau die andere von ihr wollte oder erwartete.
Es interessierte sie auch nicht.
In ihren Augen wurde schon jedes Wort zwischen ihnen gesprochen und keines von ihnen trauerte sie nach.

Lieber würde sie sich mit einen Fenriswolf unterhalten als mit dem Volke ihrer Mutter.
So blieb wieder einmal Fayden ihr engster Vertrauter.
Er fing ihre Einsamkeit auf und gab ihr alles zurück was sie brauchte.
Der schwarze Hengst schien ihre Gefühle zu erraten und ihr allein dadurch ein Netz aus Sicherheit zu spinnen.
Menschen misstraute sie.
Selbst ihr eigenes Volk gegenüber konnte sie sich nicht völlig anvertraut. Freunde waren dagegen eher in kleinerer Zahl vorhanden und von den dreien offenbarte sie sich auch jegliche Kilian.

Er bedeutet ihr viel.
Für ihn war sie bereit ihr Leben zu opfern und er schien, die einzige Person zu sein von der sie sich sicher war von ihn immer auch das gleiche erwarten zu dürfen.

Linn war da auch noch sie war ihre Göttin gewesen und ihr war sie treu ergeben gewesen.
Sie war es immer noch.
Ob es für sie überhaupt Sinn machte weiter zu kämpfen, wenn sie die Wahrheit schon kannte?
Sie wusste noch nichts von Linns Tod. Also war ihr noch eine Person in ihren Leben entfallen und sie ahnte es noch nicht einmal.

Warum verlieren die einen alles während die anderen noch nicht mal wussten was echtes Leid war?
Es war nicht fair.
Nein, natürlich war es nicht fair.

Ich hatte es verdient.
Ich hatte jeden Schmerz verdient mit jeder eigennützigen Tat, doch sie nicht. Chiara war so pur.
Alles was sie tat war für andere.
Sie kämpfte ununterbrochen und egal was passierte sie gewann oder stand wieder auf.

Wie viele wären an ihrer Stelle liegen geblieben?
Wie viele hätten die Hoffnung verloren?
Wie viele wären mit gebrochenen Geist nach so vielen Kämpfen zurückgekehrt?

Ich wäre es nicht nur.
Ich war es.
All ihre Perfektion, spiegelte sich in meinen Sünden wieder.
Mit ihr hatte ich einen Bund.
Mit ihr erschien mir mein wahres ich immer mehr vor Auge.
Ihr war auch so vieles klar geworden, doch zog sie andere Schlüsse wie ich.

In ihren Kopf war jeder einzelne Faden andersherum gespannt als bei mir.
Sie sah es nicht.
Sie sah ihre Umwelt, aber nicht sich selbst.
Vielleicht fing so eine Idee in ihren Kopf an zu reifen, fruchtbar zu werden und schließlich zu ernten.

Sie entschloss sich zu etwas was sie schon seit Langen nicht mehr getan hatte.
Nicht aus Spaß oder aus Lust wollte sie die Einladung annehmen, sondern für einen Beweis, den sie sich selbst geben wollte.

„Nun habe ich Zeit Göttin der Ruhe, was wollt ihr von mir", riss mich Kilian aus meinen oder doch Chiara ihre Gedanken heraus.
Gelangweilt sah ich den Menschen Mann an.
Ich fragte mich was Chiara an ihn fand? Für mich schien schon seine bloße Existenz ein Missbrauch an Ressourcen, doch was interessierte es mich.

Ich war nicht Linn, die gerad solche Menschen möchte mit ihrer Zuversicht und Eigenwillen.
Ich suchte den direkten Augenkontakt mit ihn um dann mit gelassener Stimme zu sagen: „Es ist ein Verräter in euren Reihen."

Kein Muskel zuckte.
Keine Gefühlsregung.
Kein empörtes Wort.
Einfach nur die Frage „Wer."

Ich könnte es ihn sagen.
Es wäre einfach, aber für sein Gehirn nicht allzu glaubwürdig, wie wenn er es selbst herausfindet.

Er wurde bis zuletzt den Verdächtigen verteidigen. Er stand zu hoch auf der Hierarchieleiter um für Kilian so in Frage zu kommen.
„Chiara hatte es bemerkt als Eirlys, ein Fenriswolf, sie auf ihren Namen angesprochen hatte.
Nicht mit den vererbten ihres Vaters, sondern der ihrer Mutter.

Sie sagte, nur wenige wussten über dieses Laster der vergangenen Tage. So wer käme in Frage Kilian?"
Noch immer nicht verrutschte die neutrale Maske.
Allein bei Chiaras Name trat Sehnsucht in seine Augen.

„Ich wusste es ebenso Matoaka, Li-Ming und Jabari, aber noch andere im Seevolk wissen davon.
Die Freunde ihres Vaters und ebenso Lisbeth wusste davon", sagte er mit ruhiger Stimme und ich begriff, dass für in keiner dieser Menschen in Frage kam.
Chiara war blind für sich selbst.
Kilian dagegen Blind für seine Umwelt.

Ach, langsam sah ich was sie ineinander sahen.
Es war Ergänzung.

„Es ist wirklich rührend wie du glaubst, dass in deiner kleinen Stadt dich nie und niemals jemand betrügen wird demokratisch auserkorener König", säuselte ich, „doch es ist leider kein Kinderspiel und nun denk nach. Welche dieser Personen hat dich, euch, uns verraten?
Welcher von ihnen hat Linn nie nur den Deut vom Respekt gezeigt und ist noch nicht mal zu ihrer Beerdigung erschienen.
Welcher von ihnen würde mir ihre Treue vor Linn zu sichern und würde dieser jemand nicht dann das gleiche meinen Bruder anbieten.
Welcher von ihnen hatte von Anfang Spannungen mit unserer Amazonenprinzessin?"

Er fing an zu verstehen.
Die Maske fiel.
Erkenntnis schien seinen Kopf und Herz zu erreichen. Es zerriss ihn. Ließ er es zu oder wollte er leugnen? Schließlich verließ seine Lippen der Name des Verräters.
Dieser Name wurde von so viel Trauer, Verzweiflung, Erkenntnis, Angst, Unglauben begleitet, doch es war egal den mit diesen Namen sprach er mir seine Zustimmung aus.
Er glaubte mir und das zählte allein. Und das alles würde mir allein durch die Art klar wie er Jabari aussprach.

Hm, er hat sich, aber auch verdächtig verhalten, doch denkt ihr er ist es wirklich oder werden ihn nur viele Zufälle zum Verhängnis?

Und sorry, dass das Kapitel kürzer ist hier seid ihr ja es länger gewohnt^^

Bis zur nächsten Woche

Menucha - Götter ruhen nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt