Kapitel 14 Sandiger Galopp

75 6 0
                                    

Der Wind spielt mit ihren Haaren gerade zu. Ihr blaues Kleid ließ er spielerisch um ihren zarten Körper streifen.
Er verwöhnte sie gerade zu, wie eine lang vermisste Liebhaberin.
Sie genoss es.

Für Chiara gab es wohl kein höheres Lebensgefühl, als das auf den Rücken eines Pferdes während der Küstenwind sie liebkoste.
Alles an ihr war geradezu perfekt, aber in ihren Kopf war ein Dämon.
Er hatte sich fast zu ihrer Seele durchgefressen.
Angst war es was sie fühlte.
Angst vor fielen Dinge.
Am meisten doch vor den Gesichtern der Vergangenheit.

Es waren in ihren Kopf alles hässlichen Fratzen.
Besonders eine schwirrte dort umher. Die einer hübschen Schwarzhaarigen mit höhen Wangen, grünen Augen und einen dünnen Mund.
Wer war sie und was hatte sie mit der jungen Kriegerin zu tun?
Es reichte inzwischen schon allein Chiaras Abneigung gegenüber jemanden um diesen auch für mich wie ein Unmensch geltend zu machen.

Ihre Gefühle gingen fließend in mich, doch ihre Gedanken blieben mir trotz Band weiterhin verschlüsselt.
An einen unbestimmten Punkt ließ sie Fayden rasten und stieg selbst hinab in den weichen goldenen Sand.
Dort sah sie in die Weite des Meeres hinaus.

Möwen kreischten über ihren Kopf und auch sie selbst würde gerne selbst all den Frust über dieses Anliegen in die Welt von sich schreien.
Doch erschien es ihr so fremd einfach zu schreien.
In ihren Adern floss das Blut eines Kriegerstammes.
Sie schrie nicht sie kämpfte und führte den Tanz des Todes perfekt aus mit eiserner Klinge.
Egal wie groß der Kriegergeist in ihr vielleicht war, nun wo vor ihrem Angesicht sich noch Fluten aus salzigen Wellen auftaten, blieb ihr einzig und allein das Warten übrig bis sich das Meer zurückzog und ihr Platz machen würde.

Schon ewig war sie fasziniert gewesen von diesem Naturschauspiel.
Wie könnte es auch sein, dass das Meer nur verschwand um Reisende einen Weg zu bieten zur alten Amazonen Insel oder nun auch die der Schattenfrauen.

Volker änderten oft ihren Namen durch die Zeit.
Manchmal wollten sie sich nur neu erfinden an anderen Tagen wurden sie schlicht zur neuen Identität gezwungen.
Doch waren beide Wege meist mit Blut gepflastert gleich ob es ihrs oder das des Feindes war.
Für Veränderungen brauchte man immer Blut, weil es immer Menschen gab, welche sich nicht unterjochen wollten und brav immer das Ja aussprechen.

Den nur selten ging dieses sich selbst neu erfinden so gut aus und manchmal, wenn es schon zu spät ist sehnt man sich nach seinen alten Geboten und Regeln.
Doch wie oft hatte man noch die Chance zurück zu gehen, wenn es so kam?
Hatte Chiara diese Chance oder entkam sie anders den Fängen ihrer alten Leute.
Die Sonne fing an sich langsam und gemächlich den Zement zu nähern. Bald verschluckte die Nacht sie völlig ohne Vorwarnung und dann war es so weit.

Dann würde sich das Meer nur für sie öffnen und ihr den Weg gewähren zu den Schattenfrauen.
Es fröstelte ihr vor diesem Moment, doch erreichte ihre Angst noch nicht einmal annähernd ihr Löwenherz als es sobald war.
Wie bei jedem Sonnenuntergang gewährte das Wasser nun durch gang all diejenigen welche sich trauten hindurch zu gehen.
Faydens Hufe hinterließen tiefe spüren im nassen Sand.
Das Auge des Tieres zuckte immer mal wieder, aber tapfer schritt es weiter voran für seine Herrin.

Vielleicht würde ich eines Tages Chiaras liebe zu diesem Tier verstehen können, doch bis dahin wird mit Sicherheit noch viel Zeit ins Land ziehen.
Schließlich kamen sie zu der Insel.
Nur ein kleiner Pfad schlängelte sich hinab zu dem Meer, der bei Flut nicht mehr länger trocken war.
Ansonsten war die Insel eine einzige Festung statt Mauern erhoben sich Klippen, wie eine unsichtbare Grenze zwischen Meer und Land.
Verhinderten das Fremde sie angriffen und das fremde Schiffe an ihrer Küste anlegten.

Chiara erschienen sie, aber viel mehr ein Gefängnis, als den sicheren Hafen für Frauen.

Es erschien ihr als wurde sich kaum einen Schimmer des Mondlichtes zu ihr hinab wagen.
Es erschien ihr als wurde alles Licht der Welt von dem dunklen Gestein geschluckt werden.
Es erschien ihr als hätte sie niemals zurückkehren dürfen.

In ihren inneren wüsste sie, aber genau, dass niemand sie dort verhassten wird dank ihres Geschlechts.
Doch ebenso klar war es ihr, dass man eine Abtrünnige nicht mit offenen Armen begrüßen würde.
Was wird sie dort genau erwarten? Eine Frage mit noch sieben Siegeln für sie.

Doch redete sie sich ein, dass schon alles klappe.
Vielleicht würde es auch dieses eine Mal.
Sie wusste selbst, dass Zolains Chancen sich den unvermeidbaren anbahnenden Krieg zu gewinnen schlecht waren und es ein Verbündeter geben musste.

Doch war sie sich nicht sicher ob dieser Verbündeter in den Schattenfrauen gefunden werden könnte.
Schon seit Jahrhunderten kapselten sie sich von der restlichen Menschheit ab und sahen anderen Volker rein zum Mittel die Fortpflanzung an.

Die wenigsten kannten ihren Vätern und was mit ihren Brüdern geschehen war ohne Zweifel schlimmer, als Vaterlos aufzuwachen.
Am Ende des Pfades erwartete man sie schon.
Gelassen sah sie die Frauen an.
Nichts anderes hatte sie es erwartet. Schon seit Jahrhunderten bewachten die jungen Kriegerinnen besonders, wenn das Meer sich teilte den Pfad, welcher zu ihrer Insel führte.
Trocken ließ sie ihren Blick durch die Reihen gleiten.
Es war eine kleine Truppe.
Gerade mal acht Frau.

Sie erkannt eine, doch konnte sie sich nicht mehr zu ihren Namen entsinnen. Es erschien ihr ohnehin unwichtig nun. „Mein Name ist Chiara und die Abgesandte des Seevolkes.
Ich ersuche die Anhörung eurer Führung", die Worte gingen ihr leicht über die Lippen.

Diplomatisch konnte sie sein, was sie leider schon bei meinem Bruder unter Beweis gestellt hat.
Ihre schönen braunen Augen blickten gelassen in die Menge. Bis eine der Frauen anfing zu sprechen: „Wir wissen zu genüge wer du bist Chiara Abtrünnige unseres Stammes Tochter von Lilaina."

Genauso als schon Eirlys sie so nannte flammte Wut auf.
Es loderte heiß und hitzig in ihr auf, wie die Flammen eines lodernden Vulkanes, doch sie brach nicht aus.
Sie war zu klug um jetzt vor aller Augen deswegen einen Kampf anzufangen mit bloßen Händen.
So bemühte sie sich weiterhin ruhig zu sein während sie sagte: „Als was ich geboren wurde spielt keine Rolle. Es ist entscheidend wer ich auf meinen Weg werde.
Nun lasst mich sprechen oder gehen.
Es ist mir gleich ob ihr uns als Verbündete beisteht oder allein gegen die Götter fällt."

Huch, dass erste Chiara only Kapitel und Spoiler das nächste gehört ihr ebenfalls.

Ich bin ja nicht mehr so der Fan von Pov oder Sichtwechseln bei jeden zweiten Kapitel, aber in diesen Buch bietet es sich doch einfach an, oder?

Lasst mir gerne eure Meinung dazu da. Ändern wird sich zwar nichts am nächsten Kapitel, aber ich behalte Kritik im Hinterkopf für Zukünftige ungeschriebene Kapitel^^

Na, dann bis zur nächsten Woche

Menucha - Götter ruhen nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt