Kapitel 5 Eine Geschichte des Beginnens

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Linns Augen waren gegen den Himmel gerichtet.
Inzwischen dämmerte es schon und in strahlendes aufkommendes Licht der Sonne erkannte man nun das ganze Ausmaß der letzten Nacht.

„Göttin wir wären bereit", riss mich eine schwarzhaarige junge Frau aus meiner Überlegung.
So respektvoll sie zu Linn sprach, so abschätzig musterte sie mich, doch ließ sie uns wieder allein aufs Linns nicken hin.
Sie sah weiterhin der Sonne entgegen.

„Weißt du, dass man kurz nach dem Untergang von Vater und deiner Mutter gesagt hat, dass Lillian in der Sonne selbst wiedergeboren würde genau wie Salome in unserer Welt", sie nickte einfach nur auf meine Wörter.
„Ich weiß was die Menschen von ihr erzählten, aber wir reden nicht über sie. Weder über meine Mutter noch um deine", entgegen sie weiterhin zur Sonne Aufsehen.

Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch: „Du meinst mit wir dich und Manoah." Sie nickte und ich fragte mich, wie viel sie überhaupt über Lillian wusste.
Fast so als hätte sie meine Gedanken aus dem hintersten Winkel meines Kopfes er horchen können fragte sie: „Kannst du mir von ihr erzählen. Nein, nicht nur von ihr ich muss so vieles Erfahren.
Dinge, die ich und Manoah immer als nichtig ansehen, aber jetzt ist es Zeit mehr über die Vergangenheit zu erfahren.
Bitte erzähle es mir Menucha, von Beginn."

Ich wusste nicht ob es jetzt der richtige Zeitpunkt war im Angebracht, dass man auf uns wartete, aber trotzdem fing ich an zu erzählen. „Am Anfang war da nichts nur Dunkelheit und Licht, Chaos und Ordnung, wie schwarz und weiß...

Es gibt noch so viele Titel für meine Eltern, aber immer wurden sie als Gegensätze beschrieben.
Schließlich nahmen Dunkelheit und Licht Formen an manifestierten sich zu menschlichen Gestalten.
So fing nach langem die richtige Existenz von Vater und Mutter an, meiner Mutter", die letzte zwei Wörter flüsterte ich.

Es schmerzte so sehr es nun zu erzählen.
Ich hatte seit dem Tag nicht mehr an diese Geschichte gedacht, an welchen sie uns verließ und für was?
Um zu sterben?
Schnell überwand ich den kurzen Moment der Schwäche und führ meine Erzählung fort: „Er schien der Tod selbst zu sein alles in seiner Gegenwart ging ein, keine Blume wagte zu blühen, wenn er sich ihr näherte, man fürchtete ihn mehr als die schwarze Krankheit und sie schien das Leben selbst zu sein.
Nie war sie so aufgeweckt wie Lillian gewesen.
Deine Mutter war wie du eine Göttin unter den Menschen gewesen wunderschön und voller Lebensfreude. Kein Tanz oder Fest war ihr jeh vergangen geblieben.
Meine Mutter war anders gewesen.
Sie war mit Güte und Weisheit gesegnet worden.
Ihre Gestalt selbst war das Leben.

Ein Körper aus Ranken und Holz, Haare wie ein Blütenmeer und ihre Augen schienen der Himmel selbst zu sein.
Bei Tage in einem leuchtenden Blau und bei Nacht erstrahlten sie wie die Sterne selbst. Sie spiegelte in all ihren Wesenszüge die Schönheit unsere Welt wieder.
Nicht um sonst hatte man sie nach meiner Mutter Salome benannt.
So unterschiedlich sich die beiden Wesen schienen umso näher kamen sie sich und aus dieser Verbindung kamen zwei Kinder heraus. Manoah und Mich, Vater hatte uns nach der Stille selbst benannt die bei unserer Geburt herrschte. Im Zwielicht waren wir geboren und so sollte, auch unser Äußeres sein.

Er so blass wie der Schnee, Haare so Gold wie die Sonne selbst und Augen so rein wie der Ozean.
Ich dagegen bin dunkel, meine Haare glichen der Nacht und selbst meine Augen tragen die Dunkelheit mit sich. In uns wurde die Schönheit von Nacht und Tag vereint, aber auf die Dämmerung schien niemand zu achten.

Dabei näherte sie sich so rasant und unaufhaltsam. Niemand schien die Glocken zuhören, welche den Untergang einleiteten.
Niemand schien zu sehen was sich an bahnte über unsere Köpfe.
Niemand schien die elektrische Stimmung zu spüren und dann war es da.
Sie hörten, sahen und fühlten es erst als es schon zu spät war, wo sich die Bedrohung schon seit langem langsam Angeschlichen hatte und nur noch auf den richtigen Moment wartete um zu zuschnappen.
Der Himmel war auf einmal am Tage nachtschwarz und die Vögel wagten nicht mehr zu singen.

Nur ein wirklich mächtiges Opfer konnte das Unheil noch aufhalten.
Ein Opfer was pure Macht in seinen Adern trug und auch wenn du Vater nicht gut genug kennst, kannst du dir denken, dass nicht er das Opfer gewesen war.
Salome, meine Mutter hatte sich entschieden es aufzuhalten.
Als sie es mit sich in den Tod zog, wurde die Erde wieder Fruchtbar, der Himmel war wieder blau, Vögel wie Menschen sangen wieder fröhlich und was blieb zurück?

Was blieb nach diesem Opfer zurück? Ein wohl gebrochener Mann, der von seinem eigenen Sohn ermordet wurde.

Nicht, dass er es nicht verdient hätte.

Er hat es verdient,
aber warum so viele Opfer, wenn am Ende alles die gleiche Spirale aus Verlust, Angst und Grausamkeit fortgeführt wird?

Vielleicht wirst du mir die Antwort eines Tages geben, Linn, aber nun weißt du immerhin wie unsere Welt seinen Namen bekannt.
Man hatte Salome nach meiner Mutter genannt, nach ihrem Opfer für das Leben von Fremden. Und jetzt komm wir sollten hinein"

„Es tut mir leid."

●Sorry, dass es so kurz ist, aber ich wollte, dass die Geschichte für sich alleine steht und nicht noch groß und gezwungen Dinge dranhängen^^'

See you next time●

Menucha - Götter ruhen nicht Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt