Du bist es

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Yara's POV:
Plötzlich sah ich, wie die Wände Stück für Stück von Feuer verschlungen wurden. Eine unglaubliche Hitze machte sich breit. Bei genauerem hinsehen bemerkte ich, dass das Feuer blau war. Meine Augen weiteten sich. Ich wusste sofort was dies bedeutete, doch ich wollte es nicht wahrhaben.
,, Nein, bitte nicht", flüsterte ich. Obwohl die sich Wahrheit klar vor meinen Augen abspielte wollte ich sie nicht sehen. Im inneren wusste ich, dass das Feuer nur von ihm stammen kann und das er gerade dabei war mein Zuhause und das Zuhause vieler anderen zu zerstören.

Jedoch.

Konnte ich ihm nicht die Schuld dafür geben.

Ich wusste genau wer am Ende der Fäden saß.
Ich wusste wer der wahre Feind war.

Ich musste ROB finden.

Ich versuchte mit all meinen Kräften das Feuer zu absorbieren. Die blaue Hitze sog ihre Kreise um mich bevor ich sie in mir aufnahm. Je mehr ich absorbierte desto mehr verbrannte ich innerlich.

Die Flammen waren einfach zu stark.

Meine Haut brannte und die stickige Luft machte mir zusätzlich zu schaffen. Die Bibliothek fing allmählich an zu knarzen und zu ächzen. Risse zogen sich an den Wänden entlang und die Decke fing an zu bröckeln.
Dies war das Zeichen für mich, dass ich schleunigst hier raus sollte. Ich hielt mir meine Hand vor den Mund, um möglichst wenig Rauch einzuatmen. Ich verließ das Archiv, als plötzlich ein großes Holzbalken von der Deck fiel. Ich streckte meine Hände schützend nach oben und erzeugte somit ein Benjai- Schutzschild. Ich spürte die erdrückende Kraft, die auf mir lastete. Ich verstärkte mein Benjai und der Balken ging in Flammen auf. Seine Asche rieselte zu Boden. Ich hustete stark und mein Atem stockte.

Nach einpaar Schritten, die ich noch gehen konnte, verlies mich meine Kraft. Der Augenblick zwang mich in die Knie. Meine Augen brannten und alles was ich sah war wütendes Feuer. ,, Ich werde nicht im Feuer sterben", schrie ich. Ich versuchte noch ein wenig voran zu kriechen. Ich bekam immer weniger Luft.

Dann tätigte ich meinen letzen Atemzug.
Ich musste mich dem Feuer geschlagen geben. Welch Ironie.

Ein letztes Mal schlug ich meine Augen auf.
,, Vom tiefsten meines Herzen möchte ich mich bedanken, danke für alles Kaichi. Du hast mir das Leben gerettet und jetzt kann ich es nicht einmal bewahren. Es tut mir leid", flüsterte ich mit einer rauen Stimme und Tränen bildeten sich in meinen Augen.

Meine Sicht war verschwommen und schwand allmählich.

Doch.

Etwas erhellte die dunkeln Umrisse. Ich kniff die Augen zusammen um es besser erkennen zu können. War das ein Hund oder vielleicht ein Wolf ?. Gut möglich, dass mir meine Sinne durch den ganzen Rauch, den ich eingeatmet hatte einen Streich spielten und ich halluzinierte.

Dieser helle Umriss kam auf mich zu. Es sah tatsächlich aus wie ein Wolf. Ich streckte meine Hand aus, doch bevor mich der vermeintliche Wolf erreichte konnte, verlor ich das Bewusstsein.

Ich sah ein Licht in der Dunkelheit. Ich rannte diesem Licht entgegen. Als ich erreichte und durch es hindurch ging. Befand ich mich in einem Zimmer wieder. Meine Augen weiteten sich, als ich realisierte wo genau ich war. Das war mein Zimmer, als ich noch bei Joey war.

Wieso führten meine Gedanken mich hier her?

Als ich zum Bett sah, entdeckte ich mein jüngeres Ich zusammengekauert auf dem Bett. Ich konnte die Schmerzen von damals immer noch spüren. An diesem Tag führte Joey ein weiteres Experiment an mir durch, doch es ging schief und dies hatte ihn sehr wütend gemacht. ,, IOB, darf ich reinkommen?", fragte eine sanfte Stimme am anderen Ende der Tür. Diese Stimme kam mir sehr vertraut vor, doch ich konnte mich nicht an sie erinnern. Ich hatte keine Ahnung wer ihr Herberger war.

Mein jüngeres Ich gab ein schwaches ,, Ja", von sich. Die Tür knarzte und ein Junge trat hinein.
Da war es wieder dieses vertraute Gefühl.

Wer bist du?

Der Junge sah traurig zu Boden, als er meine schwache Silhouette erblickte. ,, Hat er dir wieder wehgetan?", fragte er besorgt. Ich nickte nur. Der Junge war wütend, doch er beruhigte sich schnell wieder. ,, Komm, ich zeig dir etwas", meinte er und streckte mir seine Hand entgegen. Sanft legte ich meine Hand in seine. Er begleitete mich zum Fenster und öffnete dieses.

Wir saßen auf dem Fensterbrett.

,, Heute sind die Sterne wieder besonders schön. Sie erhellen die dunkle Nacht und machen das Böse zu etwas Gutem. Sie sind wie kleiner Soldaten, die gegen die Dunkelheit kämpfen. Sie halten zusammen und versuchen Nacht für Nacht die Dunkelheit zu verdrängen. Sie geben niemals auf", erzählte der Junge und ich hörte gespannt zu. Meine Augen funkelten.
Mein Nebenmann sah dies, grinste und führte seine Erzählung fort. ,, Weißt du, sie beschützen uns auch bei unserem Kampf gegen die Dunkelheit, du musst nur das Fenster offen lassen, damit sie dich sehen können, verstanden?", zwinkerte er mir meinem kleinem Ich zu. ,, Verstanden", sagte ich begeistert

Seine Hand wanderte durch den Sternenhimmel und blieb bei einem bestimmten Stern stehen. ,, Dies ist der stärkste Stern von allen, man nennt ihn Yastra". Mein jüngeres Ich war begeistert doch als mein jetziges Ich konnte ich nur schmunzeln. Der Junge hatte sich all das ausgedacht, um mich besser fühlen zu lassen.

In diesem Moment vergaß ich all das schreckliche und konzentrierte mich nur auf die Schönheit vor meinen Augen.

Er tat all das für mich und ich konnte mich nichtmal an ihn erinnern.

,, Ich habs, Yara, das ist die Kurzform von Yastra. Von nun ab heißt du Yara", grinste der Junge euphorisch.

,, Du meinst, ich habe jetzt einen richtigen Namen und keine Abkürzung mehr?", fragte mein kleines Ich ungläubig nach. ,, Ja genau das meine ich", bestätigte er.

Ich erstarrte kurz. Dieser Junge gab mit also meinen Namen. Wie konnte es sein, dass ich ihn komplett aus meinen Kopf gelöscht hatte.

Aber ich war noch immer hier, das wollten mir meine Gedanken also nicht zeigen.

,, Los, jetzt geb mir einen Namen", forderte er mich auf. Ich war perplex und verstummte.
,, Na so schwer kann das nicht sein, sag einfach den ersten Namen laut aus, der dir durch den Kopf schießt und so heiße ich dann.

,,Rob", antwortete ich. Rob war einwenig verwirrt, doch lies sich nichts anmerken.
,, Gut, dann lautet mein Name ab sofort Rob", grinste er stolz.

Und auf einmal wurde alles schwarz.

Wie kam ich nur auf den Namen Rob?

In diesem Moment wurde mir alles klar.

R.O.B, ich schob die Anfangsbuchstaben der Abkürzung zusammen und erhielt Rob.

,, Du bist es also wirklich "

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You taught me the courage of stars before you left.

me: crying

Projekt R.O.B. ( eine Crispyrob ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt