Willkommen zurück

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Doch war es wirklich so einfach, zurückzukehren? Wie würden sie reagieren? Wie würde Kaichi reagieren? Er würde sich wünschen es wäre bei meiner Ablehnung geblieben, doch nun habe ich allen ernstes vor wieder ein Teil seiner Einheit zu werden. Enttäusche ich ihn damit? Ich würde definitiv das Versprechen brechen, das er mir gab. Würde ihn das verletzten? Mein Kopf  füllte sich mit Zweifeln und plötzlich wurden meine Gedanken immer schwerer und brachten mich letztendlich zum stehen.

Ich spürte wie Phan's Silhouette an mir vorbei zog. Sie drehte sich zu mir um. ,, Was hast du Yara?", fragte sie mich besorgt. ,, Kann ich überhaupt einfach so zurück?", wollte ich von ihr wissen. Meine Stimme war leise und Trauer lag in ihr. Sie schenkte mir ein sanftes Lächeln und reichte mir ihre Hand. ,, Natürlich kannst du das, das ist schließlich dein Zuhause". Meine Augen weiteten sich. ,, Mein Zuhause", flüsterte ich und lächelte sanft dabei, daraufhin legte ich meine Hand auf ihre.

Dann war es soweit, wir beide standen vor dem Hauptquartier. Das Quartier wirkte unscheinbar. Von außen war es nur eine alte, aus Ziegelsteinen bestehende große Hütte.
Natürlich diente dieser altmodische Look zur Tarnung. Die wahre Schönheit entfaltete sich erst im inneren, wenn man das riesige Sicherheitstor und einen kleinen Kieselweg hinter sich ließ, gelangte man durch das betreten der Eingangstür in die Haupthalle, die als Empfangshalle diente. Dort warteten Klienten oder die Polizei, die entweder neue Fälle für uns hatten oder auf Kaichi warteten um über bestimmte Ereignisse und Ergebnisse zu reden.

Die Inneneinrichtung war natürlich hoch modern und mit der neusten Technologie ausgestattet. Folgte man den Treppen rechts und links hinauf, erreichte man den ersten Stock, in dem sich alle Zimmer der Kitais befanden. Die Generäle hatten einen abgesicherten Bereich für sich. Folgte man der großen mittleren Treppe, gelangte man zu den unterirdischen Konferenzräumen und Büros, die sich über das gesamte Grundstück erstreckten.

Hinter dem Haupthaus befand sich ein Innenhof mit vielen verschiedenen Bäumen und Sitzmöglichkeiten, eingeschlossen wurde dieser Hof durch zwei Holzgebäude. Eines davon hatte die Form eines L, in ihm befanden sich die Bibliothek und drei Trainingshallen. Auf der anderen Seite befand sich die Cafeteria.

Es war ein seltsames Gefühl wieder hier zu sein. Jeder weiterer Schritt, den ich tat fühlte sich an, als würde ich ihm Schlamm feststecken und mich nach vorne kämpfen. Mein Herz versetzte mir immer wieder kleine Stiche. Etwas in mir wehrte sich weiter zu gehen. Ich wollte flüchten. Das ist doch schon lang nicht mehr meine Geschichte. Doch neben den ganzen negativen Gefühlen spürte ich auch etwas anderes. Ich wusste ich hatte Kaichi und den anderen alles zu verdanken. Dank ihnen konnte ich ein halbwegs normales Leben führen und war auf dem guten Weg ein richtiger Mensch zu werden, auch wenn ich mich nicht wie einer fühlte.

Sie waren meine Familie, mein Zuhause.

Phan ging voran und schritt als erste durch die Eingangstür. Es war schon ziemlich spät, deswegen war die Haupthalle wie leergefegt.
,, Alle haben die Hände voll zu tun mit Joey's Fall", stellte ich daraufhin fest. ,,Hmm", gab mein Schützling knapp von sich. ,, Verstehe", ich senkte meinen Blick, erhob diesen aber wieder, als ich zwei vertraute Stimmen hörte.

Die Stimmen kamen immer näher, bis sie das Ende der Treppe und somit mich erreichten.
Es waren Neji und ihr großer Bruder Aoko.
Sie waren gemeinsam mit Akira und mir Teil von Kaichi's Einheit gewesen, doch das ist lange her.

,,Y- Yara.. bist du es wirklich?", fragte Neji ungläubig, doch bevor ich antworten konnte stürmte sie auf mich zu und umarmte mich. Ich war einwenig überfordert und gab nur ein leises ,, Ja", von mir. Sie löste sich von mir und ich sah sie nur verwirrt an. ,, Du hast dich kein Stück verändert", grinste sie. Aoko blieb neben seiner Schwester und nickte mir zu : ,, Schön dich wieder zu sehen". Beim genaueren betrachten wurde mir ebenfalls bewusst, dass die beiden sich kein Stück verändert hatten.

Neji war immer noch das aufgeweckte und überdrehte Mädchen mit roten Haaren, die sie in zwei seitlichen Zöpfen trug und braunen Rehaugen. Aoko war auch immer noch der selbe ruhige und gelassene große Bruder, mit hellblauen etwas längeren Haaren und blauen Augen. Das Feuer und sein ruhiger Gegenpol.
Ich nickte als Antwort auf seine Aussage, jedoch wanderte mein Blick erneut zu Boden.
Kann ich wirklich hier her zurückkehren?

,, Ihr habt ja eure Waffen dabei, habt ihr einen Einsatz?", schaltete sich Phan ein. Neji war eine exzellente Bogenschützin. Ihre Spezialität war daher der Kampf aus der Distanz. Aoko hingegen war durch seine Klingen und Dolche eher der Nahkämpfer. ,, Uns wurde mitgeteilt, dass ein Kitai seine Position verlassen hat, ohne sich abzumelden, wir sollen das überprüfen", meinte sie aufgeregt und mit einem Funkeln in ihren Augen.
,,Oh, das wäre dann wohl ich. Ich habe meinen Posten unfreiwillig verlassen", gab Phan einwenig beschämt zu. Ich legte meine Hand auf ihre Schulter. Mein Blick jedoch war auf die Treppe gerichtet, die mich zu Kaichis Büro führen würde. ,, Ohh Phan, du bist so eine Spielverderberin", schmollte Neji. Phan lächelte sanft. Das war das Zeichen für mich zu gehen.

Ich lief auf die Treppe zu. ,, Warte Yara, ich komme mit", rief Phan mir hinter her, doch ich hob meine Hand, ballte sie zu einer Faust und streckte meinen Daumen nach oben. Ich symbolisierte ihr damit, dass ich das schon schaffen würde. Als ich die ersten Stufen hinter mich gelassen hatte, hörte ich nur noch wie Neji mit vollem Elan auf Phan einredete, dass sie so schnell wie möglich der Zentrale Bescheid geben solle, dass sie wohlauf war und einen Seufzer von Aoko....


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Mein Weihnachtsgeschenk an euch🎄💘
Frohe Weihnachten 🎁
Ich habe jetzt Ferien, also werden hoffentlich einige Kapitel kommen☺️
Auf dem Titelbild (oben) seht ihr Neji & Aoko

Ich schaue nachher nach Rechtschreibfehler ( vielleicht hahaha)

Projekt R.O.B. ( eine Crispyrob ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt