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„Ich glaube", setzte Thomas nun an. „, dass wir alles weitere im Haus besprechen sollten." Sogleich schoss Ellenors Blick zu Samuel, welcher nickte und sich in Bewegung setzte. Am liebsten wäre sie noch viel länger in seinen Armen liegen geblieben, doch sie musste sich eingestehen, dass ihr Bewegung gut tuen würde. Sie wand sich vorsichtig aus Samuels Armen, welcher dies mit einem besorgten Blick quittierte, sie lächelte ihn beruhigend an. Während sie sich in Bewegung setzte, begann sie zu sprechen: „Ich bin der Meinung, dass wir heute nur noch das Nötigste besprechen, denn ich bin müde und erschöpft, weshalb ich möglichst bald ein Bett aufzusuchen gedenke." Wie ein Flüstern wirkte Ellenors Stimme in ihren Augen, doch sie schien gehört worden zu sein, denn zustimmendes Nicken kam aus zwei Richtungen. Samuel legte einen Arm um sie, als wolle er sie stützen, und zog sie näher zu sich. So kam es, dass ihre Fragen sich fürs erste in Luft auflösten und sie schon fast im Laufen eingeschlafen wäre, doch dann bekam sie plötzlich Angst. Würde sie ihre Seelenpartner wirklich finden? Und wie sollte sie ihre Mutter umstimmen? Sie wollte sich noch nicht vermählen! Es musste doch irgendeinen Ausweg geben. Doch welchen? Frustriert stieß Ellenor ihre angestaute Luft aus den Lungen und ließ ihren Kopf auf Samuels Schulter fallen. „Darüber reden wir noch. Es gibt eine Lösung.", erklang Samuels ernste Stimme. Verwirrt runzelte sie ihre Stirn, ließ das gesprochene aber fürs erste auf sich beruhen. Sie schmiegte ihren Kopf enger an seine Schulter und stellte überrascht fest, wie sich Hoffnung in ihr breit achte, doch was die Hoffnung galt, das wusste sie nicht.

Nach einer Weile wäre Ellenor beinahe im Stehen eingeschlafen, doch Samuel hob sie in seine Arme, bevor sie hinfallen konnte. Und ihr war es recht, denn in seinen Armen fühlte sie sich jetzt schon, als würde sie im Bett liegen und glücklich einschlafen können. Ein wohliges Seufzen entfloh ihrem Mund und sie schmiegte ihren Kopf an Samuels Brust, woraufhin sie seinem Herzschlag lauschen konnte. Ruhig und kräftig wummerte es vor sich und bereitete Ellenor wohlige Schauer. Sein Herzschlag beruhigte sie so sehr, dass sie völlig entspannt eischlafen könnte, doch das wollte sie nicht. Jedenfalls noch nicht. Ihr Herz schlug in der gleichen Reihenfolge, mit den gleichen kräftigen Schlägen, wie Samuels und das sorgte dafür, dass ihre Augenlieder noch schwerer wurden.

Das Knarren von Holz ließ sie aus ihrem ruhigen schlaf schrecken und erstaunt stellte Ellenor fest, dass sie gerade das Haus ihres Großvaters betraten. Samuel setzte Ellenor auf einer weichen Fläche, die sie als Sofa identifizierte, ab und begab sich in die Küche. Ellenor hätte sich im selben Moment jedoch dafür schlagen können, dass sie eingeschlafen war. In ihrer Müdigkeit gefangen, versuchte sie nun schwerfällig ihre Fragen und Gedanken zu ordnen und sortieren, wobei ihre Gedanken nicht nur einmal zu einem gemütlichen Bett schweiften, worin sie mit Samuel kuschelnd einschlief. Ein halblautes Klatschen ertönte, als Ellenor sich ohrfeigte, um nicht augenblicklich einzuschlafen. Nun war sie etwas wacher und konzentrierter als noch vor der Ohrfeige und sie begann von neuem mit ihrer vorherigen Aufgabe. Immer und immer wieder schweiften ihre Gedanken zu den wichtigsten Fragen, die es zu beantworten galt, doch immer musste sie abbrechen, als sie damit anfing, sich furchtbarste Szenarien in ihrem hübschen Kopf auszumalen. Als leise, sichere Schritte ertönten, blickte Ellenor auf und stieß auf Samuels beruhigendes Lächeln, welches eine solche Zuversicht ausstrahlte, dass all ihre bösen Gedanken augenblicklich verschwanden. Als Samuel bei ihr ankam, reichte er ihr ein Glas mit Wasser, welches sie dankbar lächelnd annahm. Sie trank ein paar schlucke und entgegen aller Erwartungen, die die anwesenden Personen vielleicht haben mochten, kippte sie sich das restliche Wasser über ihren erhitzten Kopf. Zischend zog sie die Luft ein, als das kühle Nass ihre warme Haut berührte. Kalt wurde ihr in diesem Augenblick, doch im nächsten Moment bemerkte sie schon, wie sie wacher wurde. Ihr Blick schweifte zu dem verwirrt schauenden Samuel und mit einem weichen Lächeln sagte sie: „Danke." Samuels Miene wurde nun verwirrter denn je, allerdings schüttelte er kurz den Kopf und schenkte Ellenor einen besorgten Blick. „Soll ich dir ein neues Kleid holen?", fragte er sie gleich aus und setzte sich mit etwas Abstand neben sie. Ellenor lächelte ihn an, schüttelte aber den Kopf und wand ihren Blick zu ihrem Großvater, der sich so eben auf das gegenüberliegende Sofa gesetzt hatte. „Ich nehme an, du weißt nun, dass ich dir glaube, was das übernatürlich betrifft.", äußerte sie ihre Feststellung und beobachtete ihren Großvater, welcher ihr nickend erwiderte: „Es wäre angebracht dir zu sagen, dass du möglichst wenigen Menschen, schon gar nicht deiner Mutter, von alle dem hier erzählen solltest." Ellenor nickte kurzangebunden, lenkte aber nun ihre Gedanken auf das für sie wichtige Thema. „Bei der Geschichte, die du mir anfangs erzähltest, kamen Seelenverwandte vor, Großvater. Gibt es sie wirklich." Überrascht über den Themenwechsel schaute Thomas perplex drein, doch eine richtige Antwort bekam sie nicht von ihm. „Ja, es gibt wirklich Seelenverwandte.", antwortete Samuel stattdessen breit lächelnd. Erleichtert stieß Ellenor die angehaltene Luft aus ihrem Lungen und Glücksgefühle breiteten sich in ihrem Körper aus. „Woher weis man, dass man seinen Seelenverwandten gefunden hat?", fragte Ellenor viel zu schnell, während sie unruhig auf ihrem Platz umher rutschte. Sie konnte die Antwort kaum abwarten. „Das weißt du schon längst, Ellenor.", flüsterte Samuel leise und schaute sie an. Sie war verwirrt. „Häh?" Thomas begann lauthals loszulachen. „Ach Elli. Das hast du in dem Moment herausgefunden, als du Samuel das erste Mal gesehen hast." Einen Moment schien es Ellenor, als würde ihr herz stillstehen und nur am Rande bekam sie mit, wie Samuel Thomas wütend anfuhr. Ihr Herz schlug in doppelter Geschwindigkeit weiter. Keine Luft drang in oder aus ihrem Körper und mit Lautpochendem Herzen blickte sie zu Samuel. Samuel, der sie so unsicher und unschuldig, wie ein Kind anstarrte. Sie konnte die Angst von seinen Zügen ablesen. Mit einem lauten Schluchzen warf sich Ellenor in Samuels Arme. Sie schluchzte und weinte vor glück und in diesem Moment war sie der glücklichste Mensch, den es jemals gab.

Einige Zeit verging, nach der Samuel Ellenor hochhob und mit vorsichtigen Schritten in das Zimmer brachte, welches Ellenor in diesem Haus bewohnte. Und mit ihr in den Armen legte er sich in das Bett, in welchem die beiden friedlich einschliefen.



Hey Leute,

wie immer hoffe ich natürlich, dass euch das Kapitel gefallen hat. Und ja ich weis, dass das eh schon jeder erwartet hat, aber naja.

Fragen:

Wie geht es jetzt mit den beiden weiter?

Welcher Ausweg wird wohl der sein, mit dem Ellenor ihrer Mutter entkommt?

Hinterlasst gerne Votes, Kritik und Kommentare.

LG Bensheegirl

The Curse / pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt