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Hey Leute,

erstmal sorry, dass so lange nichts kam, aber Homeschooling ist doch stressiger als normaler Unterricht. Ich hab es leider nicht früher geschafft. Zudem habe ich voriges Kapitel noch einmal überarbeitet. 

!!!Wichtig!!!

Da ich voriges Kapitel überarbeitet habe, muss es, falls es noch nicht getan wurde, nochmal gelesen werden, um dem Story Verlauf weiter folgen zu können. Es hat nichts mehr mit der unüberarbeiteten Version zutun. 

Also, noch viel Spaß beim lesen; Votes, Kritik und Kommentare nicht vergessen.

LG



Wenig später bedeckten Tränen ihr hübsches Gesicht. Ihre Wut war abgeklungen und wurde nun durch Schmerz und Trauer ersetzt. Ellenor konnte es einfach nicht verstehen. Ehrlich gesagt wollte sie das auch gar nicht. Ihre Mutter war dabei, ihr tristes Leben zu zerstören und erwartete Dank? Wie absurd war das eigentlich? Aber was sollte sie auch von ihrer Mutter erwarten? Liebe und Zuwendung? Nicht in diesem oder hundert weiteren Leben. Diese beiden Wörter waren Cassie so fremd, wie ein Leben außerhalb Aternums. Grausam, kalt und ignorant, waren schon eher Wörter, die sie zu kennen im Stande war. Ellenor wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und atmete ein paar Mal tief ein und aus. Sie hasste es, so über ihre Mutter zu reden. Cassie war nicht immer so gewesen, das sagten zumindest die Erwachsenen. Als Ellenors Vater noch gelebt hatte, soll sie sanft und gutmütig gewesen sein. Aber aus irgendeinem Grund, den Elli nicht zu kennen vermochte, war er gestorben und Cassie, die alte Cassie, mit ihm. Es stimmte sie traurig, nichts über ihren Vater wusste, dass ihre Mutter nie über ihn redete. Ellenor hätte ihn gebraucht, ihren Vater. Bei so vielen Dingen. Ihre Mutter auch. Vielleicht wäre sie dadurch glücklicher. Mit einer liebenden Mutter. Ein Stechen fuhr durch ihren Körper und gleich traten wieder Tränen in ihre Augen. Schell verdrängte sie das Bedürfnis, zu schreien, und stieß ein heißeres Schluchzen aus. Sie vermisste es so sehr, das Leben, welches sie nicht kannte, aber unbedingt haben wollte. Ihr fehlte es so sehr, keine Liebe zu bekommen. Es fehlte ihr so sehr, Vertrauen entgegengebracht zu bekommen. Es fühlte sich alles so sinnlos an. Es fühlte sich an, als wäre sie selbst schon längst gestorben. Und es reichte nicht aus, dass sie Nolan hatte. Er war immer an ihrer Seite, doch es reichte einfach nicht. Es war zu wenig. Es hätte nicht einmal dann gereicht, wenn sie ihren Großvater dazu gezählt hätte. Aber das tat sie nicht. Er hatte ihr Vertrauen gebrochen und sie noch näher an den Abgrund zu stoßen, vor dem sie ohnehin schon zu fliehen versuchte. Doch je mehr Tage, Wochen, Monate verstrichen, desto deutlicher wurde ihr, dass das, was sie hatte, nicht ausreichte, um sie vor dem Fall zu bewahren. Es fehlte nur noch eine Kleinigkeit, und sie wäre am Boden, nicht mehr dazu in der Lage, wieder aufzustehen.

Nach einer Weile schluckte die Schwarzhaarige ihren Scherz hinunter und trocknete ihr Gesicht. Noch länger daran zu denken machte es auch nicht besser. Das machte es nur noch dramatischer. Sie war keine Heulsuse, sie war nicht feige und sie würde sich, gottverdammt nochmal, zusammenreißen und wieder sie selbst werden! Es gab keinen Grund, solch düstere Gedanken zu hegen. Sie strafte ihren Rücken, atmete durch öffnete ihr Fenster um frische Luft hinein zu lassen. Die Sonne war überraschend hochgestiegen. Ellenor beeilte sich, ins Bad zu kommen.

Ihre Anspannung löste sich, als ihr Körper das heiße Wasser berührte und vollends darin versank. Von ihren schlechten Gefühlen war nur noch der Unmut übrig, ihren Geburtstag feiern zu müssen. Doch diesen Unmut schob sie in den hintersten Winkel ihres Kopfes und genoss stattdessen das heiße Wasser, welches mit dem Dreck auch alle Gedanken wegspülte. Die Leere in ihrem Kopf war angenehm und sie musste nicht mehr diesen Wirrwarr ertragen. Doch sie konnte nicht Ewigkeiten hier verharren, weshalb sie sich und ihre Haare fertig säuberte und ein großes Badetuch um ihren Körper wickelte. Sie tapste in ihr Zimmer und erstarrte augenblicklich. Ein Vogel hatte es sich in ihrem Bett bequem gemacht, doch das war es nicht, was sie erschrocken hatte. Samuel Geruch ging von ihm aus und schnellen Schrittes watschelte sie auf das gefiederte Tier zu, was, wie ihr erst jetzt auffiel, einen Brief in seinem Schnabel hielt. Bereitwillig reichte der Vogel ihr den Brief und verschwand sogleich wieder aus ihrem Zimmer. Sie stellte fest, dass der süßliche Geruch nach Wald und Erdbeere von dem Brief aus ging. Gern hätte sie ihn gleich geöffnet, doch jeden Moment könnten Bedienstete auftauchen, um sie für die Feier fertig zu machen, also lockerte sie eine Bodendiele und legte den Brief darunter, damit ihn niemand finden konnte.

Knapp Zehn Minuten später wuselten viele Leute um sie herum, um ihr Aussehen für die Feier zu richten. Dabei wurde aufgeregt getratscht und getuschelt, was das Zeug hielt. Ellenor verdrehte nur ein paar Mal die Augen und lies die nervige Prozedur, von allen Seiten betatscht zu werden, stillschweigend über sich ergehen. Am Ende waren ihre Haare halb hochgesteckt, ihr Kleid angezogen und ihr Haupt von einem güldenen Reif verziert. Jetzt würde die Hölle richtig losgehen und am liebsten wäre sie wieder in ihr Bett gekrochen. Anmutig stolzierte Ellenor aus ihrem Zimmer und ignorierte ihre Mutter, die sich auch fertig gemacht hatte. Stillschweigend liefen sie in Richtung Festplatz, wobei der schlammige Boden von Teppichen bedeckt wurde. Überall roch es frisch, durch den Regen, der sich über den ganzen Tag ausbreitete. Glücklicherweise hatten einige der Bediensteten Ellenor einen Mantel, passend zum Kleid, übergezogen, auf Geheiß ihrer Mutter. So kam es, dass sie einmal nicht fror, wenn sie das Haus verließ. Wenigstens ein kleiner Lichtblick an diesem Tag.

Als sie auf den Festplatz schritten, applaudierte die ganze Menge, die bereits hier eingetroffen war. Cassie hielt eine Rede, der Ellenor kaum Beachtung schenkte und eröffnete die Feier. Es wurde Musik gespielt und jede Menge Alkohol floss. Die Jungen des ganzen Dorfes wurden ihr vorgestellt, damit sie sich in den nächsten zwei Wochen einen auswählen konnte. Ellenor kannte all diese Jungen schon längst und fand keinen von ihnen geeignet. Der Tag floss nur so an ihr vorbei, während sie Gespräche abwimmelt, Glückwünsche entgegennahm, und es, überraschenderweise, schaffte, Bradley zu ignorieren. Nolan leistete ihr die ganze Zeit Gesellschaft und wich nicht von ihrer Seite. Er war vermutlich der Grund, warum sie diesen schrecklichen Tag überstand, ohne Bradley beinahe umzubringen. Die Schwarzhaarige behielt am ganzen Nachmittag und Abend ihre perfektionierte Maske auf, die sogar hochmütiger aussah als sowieso schon. Jedenfalls machte Nolan sich die ganze Zeit über sie lustig. Das Fest ging lang, zu lang, für Ellenors Geschmack. Zudem hatten sich die Leute alle, unnötigerweise, ihre feinste Kleidung angezogen, schließlich hofften alle Eltern, dass sie sich für ihren Sohn entschied. All diese Dinge machten Ellenor grimmig. Niemand, außer Nolan, war ehrlich an ihr interessiert, sondern nur an ihrer sozialen Stellung. Es fiel ihr schwer, die Feier nicht jeden Moment wieder zu verlassen. Essen tat sie nichts mehr an diesem Tag.

Als sich die Feier endlich dem Ende neigte, wäre Ellenor beinahe im Sitzen eingeschlafen. Das ganze Trallala um sie, hatte sie ziemlich erschöpft. Sie war froh, dass sie es noch schaffte, sich ihr Nachtgewand anzuziehen, ihre Haare zu öffnen und sich noch etwas zu waschen, als sie auch schon einschlief. Doch statt der erhofften Erholung, fiel sie in einen erschreckenden Traum.

The Curse / pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt