Ellenor spürte eine unbeschreibliche Wärme, die sich durch ihrem ganzen zierlichen Körper ausbreitete. Durch jede Vene, durch jede Arterie floss sie und taute das Eis, welches begonnen hatte, sich langsam über ihr trauriges Herz zu legen. Doch nun war ihr Herz nicht mehr traurig. Die Wärme, die ihren ranken Körper durchfloss, ging von zwei starken Armen aus, die sich um ihren Körper geschlungen hatten. Dieser Körper gehörte Samuel. Ein breites Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit und Ellenor schlug ihre bronzenen Augen auf. Sogleich viel ihr Blick auf ein blasses Gesicht mit markanten Zügen; hohen Wangenknochen; schmalen, geschwungenen Lippen; buschigen Augenbrauen und geschlossenen Augen, die von langen, dunklen Wimpern umrahmt wurden. Schlafend lag ihr Liebster neben ihr und hielt sie in seinen Armen. Ellenor hätte gerne vor Freude gequietscht, dass der vergangene Tag kein Traum gewesen war, doch sie wollte Samuel nicht wecken. Vorsichtig, gar zärtlich, legte sie ihre dünne Hand an seine weiche Wange. Sie lächelte. Als Samuel seinen Kopf im schlaf an ihre Hand schmiegte, wurde sie nur noch glücklicher, wenn das überhaupt möglich war. Doch gehemmt wurde ihre Freude, als sie sich des unbequemen Stoffes, der sie umgab, bewusstwurde. Vorsichtig wand sie sich aus seinen Fängen und verlies das warme Bett mit einem Wehmütigen Blick. Sie würde gleich wieder darin liegen. Möglichst leise schlich sie durch das dunkle Zimmer und inhalierte den leicht modrigen Duft des Zimmers, der wohlgemerkt von den nun grauen Vorhängen ausging, die Ellenor unbedingt waschen musste. Das hatte sie lang nicht mehr getan.
Knarrend ging die alte Schranktür auf, wobei Ellenor innerlich fluchte -im Bett hatte sich nicht wirklich etwas geregt, dafür war sie dankbar-, und gab den Blick auf einige Kleidungsstücke preis. Sie schnappte sich schnell ein Nachtgewand, hängte es vor den Schrank und machte die Tür, die diesmal nicht knarrte, zu. Ihr Blick legte sich einen Moment auf das Bett, in dem Samuel immer noch schlief. Im Nachhinein bemerkte sie, dass sie eh nichts tuen würde, wobei er ihr nicht zuschauen dürfte. Sie öffnete mit einer schnellen Handbewegung die Schnürung ihres Kleides und streifte es sich von den Schultern, die restlichen Kleider folgten. „Ellenor?" Innerhalb von Sekunden schoss ihr Blick zu Samuel, der sie, irgendwie erschrocken, anstarrte. Sie entspannte sich, trotz der Tatsache, dass sie unbekleidet, komplett unbekleidet, vor ihm stand. Und diese Tatsache schien auch Samuel bemerkt zu haben, denn sein Blick glitt nun, ziemlich unziemlich, über ihren Körper. Sein Atem stockte. Ellenor genoss diesen Blick und schloss ihre Augen, um das angenehme Prickeln noch länger zu genießen. Als sie ihre Augen wieder öffnete, musste sie sich ein Kichern verkneifen. Samuel schien sichtlich Mühe zu haben sich zu beherrschen. Nun hatte sie irgendwie das Bedürfnis, undamenhaft zu sein und sie starrte ungeniert auf seine Hose, die nun eine Beule besaß. Nun musste Ellenor doch Kichern, streifte sich aber ihr Nachtgewand über, um ihren Liebsten nicht noch mehr zu ärgern. Schnellen Schrittes lief sie zu Samuel, der sie mit großen Augen anstarrte -ihm ging es komisch, denn heute war ein glücklicher Tag für ihn, aber auch ein schlechter. Er war verwirrt und seine Selbstbeherrschung beinahe am Ende-.
Ellenor setzte sich aus Samuels Schoß, welcher das mit einer Mischung aus Stöhnen und zischen kommentierte. Sie kicherte, mal wieder, und er lächelte sie schief an. Es sah niedlich aus. Allerdings wäre Ellenor nicht Ellenor, wenn sie ihn nicht noch mehr ärgern würde. Sie drückte ihm einen Kuss auf den Mundwinkel, er zog sie fester an sich, und rutschte auf seinem Schoß umher, Samuels Atem ging schnell, und er bemerkte Bald, dass das erst der Anfang war.
...
* *
Seine Liebste lag nun schlafend an seiner nackten, verschwitzten Brust und war vom Schweis (leider auch von allem anderen, das wäre ihm dann doch zu viel auf einmal gewesen) verschont geblieben. Er war erstaunt darüber, aber auch irgendwie glücklich, dass sie nicht so schüchtern wie andere Mädchen war. Ganz im Gegenteil. Ihr Selbstbewusst sein kannte keine Grenzen, jedenfalls keine, die er kannte und vermutlich jemals kennen würde. Er kam sich in jener Situation, die sie herbeigeführt hatte, vor wie ein kleines Kind, denn im Gegensatz zu Samuel, hatte Ellenor in diesem Bereich schon Erfahrungen, doch ob das nun gut oder schlecht war, konnte er noch nicht so genau sagen. Es hatte ihm auf jeden Fall die Sprache Verschlagen und das war ziemlich eindeutig gewesen. Immer wieder spielten sich zwei Szenarien in seinem Kopf ab. Erstens jene, in der er den Anblick ihres ganzen sinnlichen Körpers in sich aufnehmen konnte, mit ihren perfekt geformten, üppigen Brüsten, ihre schmale Taille, beinahe zu schmal, aber nur beinahe, und ihre schlanken, langen Beine. Ihr ganzer Körper, ihr ganzes Ich war so perfekt, dass es Samuel nur möglich war sich zu fragen, wie er zu diesem sonderlichen Glück gekommen war, denn für seine Verhältnisse, war das mehr als abnormal und das würde es bis auf weiteres auch bleiben. Das zweite Szenario hatte sich kurz darauf abgespielt, eines wobei er sich selbst immer wieder ermahnte, nicht zu oft daran zu denken -auch wenn sie ihm unwissentlich seinen ersten Kuss gestohlen hatte-, denn es gehörte sich nicht, dauerhaft solche Gedanken zu haben. Er schüttelte bei seinen Gedanken wieder den Kopf und holte einen Ring aus seiner Hosentasche. Es kam ihm voreilig vor daran zu denken, auch wenn er sich sicher war, dass sie nicht Zögern würde, er würde auch warten, doch in Anbetracht der Tatsachen, welches Ultimatum seiner Liebsten von ihrer Mutter gestellt wurde, würde es schnell gehen müssen. Ob der Ring nun Teil einer Scheinverlobung oder einer richtigen Verlobung sein würde, würde ganz allein Ellenor entscheiden, doch so oder so, würde Cassie nicht erfahren dürfen, wer ihn ihr gegeben hatte. Samuels Existenz musste unter allen Umständen geheim bleiben, denn für Ellenor konnte es sonst gefährlich werden. Doch sie hatten Glück mit dem Schlupfloch, welches Cassie ihnen unwissentlich gelassen hatte und inständig hoffte er, dass Ellenor tatsächlich damit durchkommen würde. Im fiel ein, dass es komisch wäre, die Mutter seiner Liebsten gleich mit diesem Ring zu überfallen, zumal Ellenor sich sehr gewehrt hatte. Doch eines stand überdeutlich für ihn Fest. In ein paar Tagen würde er seiner liebsten einen Antrag machen. Komme was da wolle.
Hey Leute,
es tut mir wahnsinnig leid, dass das Kapitel erst jetzt kommt, doch ich hatte in letzter Zeit nicht viel Zeit, um zu schreiben. Ich hoffe dennoch, dass euch das Kapitel gefallen hat.
Frage:
Woher weis Samuel das mit Ellenors Mutter?
Hinterlasst gerne Kritik, Votes und Kommentare.
LG Bensheegirl
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The Curse / pausiert
ParanormalSeit hunderten von Jahren verflucht, liegt tief im Wald ein Dorf. Ein Traum und eine Begegnung sind der Anfang ihn zu brechen. Ein Hoffnungsschimmer, ein Mädchen, könnte die Erlösung des Dorfes oder die vollkommene Vernichtung bedeuten. Doch was pas...