LalalaLangweilig

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Ashley:

"Bär, der Artikel kommt super an!", brüllte ich ihr am Montagmorgen durch die Halle zu. Ich weiß nicht mehr, wann ich angefangen hatte, sie Bär zu nennen. War es im Kindergarten gewesen? Wie immer vor der Schule und in den Pausen war die Halle voll gestapelt mit Schülern.

Amber kämpfte sich mit zwei Kakao-Trinkpäckchen zu unserer Bank durch. Dort nahm ich den Kakao in Empfang und schlürfte los.

Amber krallte sich währenddessen Wissen ist Macht, Blattsalat und las meinen Artikel. Eine Tat, die heute noch wirklich niemand in dieser Halle gemacht hatte.

"Alle haben sich das durchgelesen und Pasta Palinita ist Gesprächsthema Numero Uno", klärte ich sie zwischen zwei Schlucken auf.

Sie hatte sichtliche Probleme, nicht einfach aufzuspringen und ein Freudentänzchen aufzuführen.

Beim Klingeln rafften wir unser Zeugs zusammen und schlenderten zu Physik. Nach zehn Minuten Moralpredigt des Lehrers ging die Tür auf. Ein Mädchen mit hellschwarzen Haaren kam in die Klasse gestürmt. Ihr Gesicht war gerötet und sie schnappte leicht nach Atem.
"Bin ich hier endlich richtig? Herr Theisen? Klasse 11? Physik?", keuchte sie ihre Fragen vom Band.

Gespannt sah ich zum Lehrer. Endlich passierte hier in der Schule mal etwas Spannendes.
"Hier sind Sie goldrichtig. Mein Name ist Herr Theisen und ich unterrichte hier das beste Fach", an dieser Stelle grinste er Beifall heischend für diesen schlechten Witz, "und wer beehrt uns mit Ihrer Ehre?"

"Äh???" Die Schwarzhaarige sah ihn verwirrt an. "Deutsch?"

"Oh, entschuldige bitte, ich hatte nicht bedacht, dass Sie mit meiner überschwemmenden Wortwahl noch nicht so vertraut sind." Ein erneutes Grinsen. "Wie heißen Sie?"

"Achso, sagen Sie das doch gleich so. Ich bin Queenie Maryland. Ich habe das aktuelle Stipendium bekommen."

Mir fiel die Kinnlade aus dem Gesicht. Das war Queenie? Die Queenie? Tristans Freundin?

Es brach sofort eine Unruhe in der Klasse aus. Alle murmelten wild durcheinander und man konnte sein eigenes Wort nicht mehr verstehen. Das Mädchen sah sie alle kurz verwirrt an, dann schien ihr aber ein Licht aufzugehen.

Herr Theisen schaffte es zum ersten Mal in seiner Karriere als Klassenlehrer, die Klasse nicht leise zu bekommen, denn er war so verwirrt und suchte in seinen Zetteln nach den richtigen Informationen.

Bevor ich ihn weiter beobachten konnte, stupste Bär mich an.

"Du weißt, dass es mit Quiztri jetzt vorbei ist, oder? Tristan wird dich umbringen. Und mich gleich mit. Nur weil ich als seine Schwester nicht dafür gesorgt habe, dass du das nicht veröffentlicht hast. Dabei wollte ich immer noch was mit Sam anfangen..." So geht ihr Gerede noch eine Weile weiter, doch ich hörte ihr nicht weiter zu. Wenn ich gewusst hätte, dass sie hier zur Schule ging, dann ... ja, was dann? Hätte ich den Artikel trotzdem veröffentlicht? Wahrscheinlich schon.

"... hörst du mir eigentlich zu?", drang Bärs Stimme wieder zu mir durch.

"Ja, klar. Also so halb. Ne. Was hast du gesagt?"

Doch anstatt mir eine Antwort zu geben, drehte sich Bär beleidigt zur Tafel, verschränkte die Arme und zog einen Schmollmund.

Herr Theisen schien endlich zu finden, was er finden wollte und drehte sich zur Klasse, die sich langsam wieder beruhigt hatte.

"Wie uns Queenie schon freundlicherweise mitteilte, wird sie uns ab sofort uns mit ihrer großartigen Anwesenheit beehren und uns auch auf die großartigste Klassenfahrt aller Zeiten begleiten. Und wir hier steht ... ", er blätterte hektisch seine Blätter durch, "wird auch noch ein Austauschschüler aus den Staaten kommen und uns ebenfalls auf die Klassenfahrt begleiten. Und bevor ihr euch schon wieder eure Köpfchen zergrübelt, wir verraten euch noch nicht wohin es geht." Er klatschte in seine Hände. Nur leider hatte er vergessen, dass dort noch ein Stapel Papier war. Jetzt regnete es Papier auf Queenie. Sie sah nicht sehr glücklich aus, vor allem da sie augenscheinlich nicht wusste, was sie tun sollte. Queenie bewegte sich zu dem einzigen freien Platz in der Klasse, ganz vorne vor dem Lehrerpult. Der Hass-Platz schlechthin. Und damit auch neben ... Sam! Der immer als letztes kam nach den Ferien und dann immer nur dieser Platz frei geblieben war.

Plötzlich hatte Bär ihr Quiztri-Problem vergessen: "Sie sitzt neben Sam. Was ist, wenn wir uns mit ihr befreunden, denn sie ist wahrscheinlich nicht mehr lange mit Tristi zusammen und dann ist das okay. Über sie könnten wir mit Sam reden und er wird sich in uns verlieben. Und so kommen wir an unseren Dreier."

Erstaunt sah ich sie an. Sie hatte noch nie etwas von einem Dreier gesagt. Natürlich wünschte ich mir das auch, aber ich hätte es wahrscheinlich niemals so zugegeben. Auch Bär schien sich selbst überrascht zu haben, denn sie stotterte: "Ich ... also ... zweier. Ich meine, Wir kommen an Unseren zweier. Pluralis Majestatis."

Prüfend sah ich sie an. Ich zweifelte an beiden ihrer Aussagen. Was meinte sie denn jetzt ernst? Und was wollte sie eigentlich wirklich? Was will ich wirklich? Abgesehen von dem Dreier mit Sam. Und meiner Karriere als Journalistin. Und die tiefsten Geheimnisse der anderen aufzudecken. Und sie gut zu verkaufen. Wie Rita Kimmkorn, mein größtes,fiktives Vorbild.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Mar 05, 2021 ⏰

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