Arbeitstitel Schülerzeitung

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Ashley:

Die Party war wie gedacht ein voller Erfolg. Bis auf das Desaster mit Sam, das dieser einfach grundlos verschwand. Und die kleine, nebensächliche Tatsache, dass Tristan mit Pia herumgeknutscht hatte. Tristan war eigentlich schon in einer Beziehung, nämlich mit Queenie. Die ist so gesehen ganz ok und würde echt gut zu Amber und mir passen, wenn wir ihr etwas unter die Arme greifen würden. Leider befreundete man sich aber nicht mit der Freundin des großen Bruders. Als beste Freundin der Schwester des Bruders war Queenie natürlich auch für mich tabu. Aber es ging gar nicht von Tristan klar, einfach mit der Oberzicke fremd zu gehen. Wir mussten ihr den Vorfall unbedingt erzählen. Diesen Beschluss fasste ich, als ich am Sonntagmorgen mit dröhnendem Kopf aufwachte. Aber zuerst einmal ein Katerfrühstück

"He Bär, lass mal was Essen", murmelte ich leise. Laute Geräusche vertrug ich noch nicht wieder.

"Noch fünf Minuten", kam eine noch leisere Antwort. Ich befand, dass das nach einem Plan klang, drehte mich vorsichtig um und schlief weiter.

Im Traum kam mir dann DIE Idee! Was wäre, wenn ich es diesem Schminkvogel mal richtig zeigen würde? Zum Beispiel in einem dramatischen Zeitungsartikel in der Schülerzeitung. Tristan tat mir zwar leid, aber was getan werden musste, musste getan werden. Ich wachte nach einer Weile auf, als wäre es vorherbestimmt gewesen und ich setzte mich, nur noch mit milden Kopfschmerzen, an meinen PC. Der grelle Bildschirm schmerzte zwar etwas, aber das war es mir wert! Eifrig haute ich nur so auf die Tasten, so dass sogar Amber aufwachte. "Was zur Hölle tust du da?", fragte sie mich etwas angepisst.

"Hatte da 'ne Idee. Muss sie noch schnell loswerden, bevor nachher der Druck beginnt", murmelte ich, während ich den Artikel des Jahrhunderts tippte. Amber quälte sich aus dem Bett. Sie tapste zu mir, im Gehen zog sie einen Kashmirpullover an und sah mir über die Schulter.


TRISTI-TRAGISCHE EREIGNISSE

Gestern war DIE Party des Jahrhunderts bei Amber und Tristan Smith zu Hause. Kaum fing sie an, überschlugen sich die Ereignisse auch schon eifrig. Es flogen Getränke, Menschen wurden einer Freiheitsberaubung unterzogen, manche verschwanden spurlos und der Musikgeschmack übertraf sich mal wieder selbst. Der Höhepunkt war aber ein Kuss. Ein intensiver Kuss neben vielen anderen sexuellen Handlungen. Ein verbotener vielsagender Kuss.

Aber beginnen wir am Anfang: Der heißbegehrte sexiest Boy alive formally known as Sam bereicherte die Party mit seiner fragwürdigen Anwesenheit. Die ItGirls der Schule mussten ihm einfach helfen, als die komische Freundin von dem Piapiageien mit ihm geredet hatte. Denn der sexiest Boy alive hat etwas Besseres verdient, als diese merkwürdige Make-Up-Abstinenz. Die zwei mutigen Retterinnen kämpften sich ihren Weg durch die tanzenden Massen. Der Bass dröhnt nur so aus den Hightech-Boxen. Der edle Boden vibrierte vor Lebendigkeit. Die tapfere Amber riss einem der Umstehenden den Becher aus der Hand, damit sie den Inhalt auf der ruchlosen TomTom verteilen konnte. Das Navigationssystem bettelte armselig um neue Klamotten. Ashley scheute keine Gefahren. Mutig wie sie war, führte sie den Kartenbetreuer in ihr glamouröses Bad. Außerdem war sie auch noch sehr barmherzig. Sie gab dem Gerät frische Klamotten. Nun vollendete sie ihre glorreiche Heldentat. Sie schloss es im Bad ein. Mit der Hoffnung, der Akku würde demnächst versagen.

In der zwischen Zeit blinzelte Ashley einmal und The sexiest Boy alive verschwand in derselben Sekunde. Dafür trat aber ein schminkwütiger, geschmackloser Unmensch ein. Der gerupfte Piagei. Eine seltene Spezies von unbeliebten Menschen. Sie schmiss sich sofort dem komischen Tristan an den Hals. Die beiden KÜSSTEN sich. Ich, als Journalistin, will ja kein Moaralapostel sein, aber... aber Tristan ist tragischerweise monoton mit der Queen der Beziehungen zusammen: QUEENIE. Doch die Queen wird nicht mehr lange auf ihrem schicken Thron hocken, wenn die Monogamie ihres Freunds hier stoppt und der sich mit Tuschkästen vergnügt. Was hat dieser Pinsel nur, was die Queen nicht hat? Das ist Tristi-Tragisch.

Journalistin Pasta Palinita


Zufrieden drückte ich auf SENDEN. Montag würden es alle fasziniert lesen. Hach, was würde mir das für eine Genugtuung bereiten. Ich grinste, vielleicht war das Grinsen etwas diabolisch, aber egal. Es machte Spaß. Muhahaha.

Natürlich musste Bär gleich wieder herumzicken: "Dir ist schon klar, dass Tristan dich schmerzvoll umbringen wird, wenn er herausfindet, dass du Pasta Palinita bist."

"Er wird aber nie etwas erfahren, wenn du nicht die Klappe hältst. Jetzt ist es eh zu spät. Die Mail ist gesendet." Ich zuckte mit den Schultern.

Bärchen holte tief Luft und setztezu einer Schimpftirade an: "ABER..." (aufgrund der folgenden Inhalte,konnte Spiegel es leider nicht verantworten, den restlichen Streit für die Nachweltfestzuhalten.)

Lauter VerwirrungenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt