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*Harry*

Ich lag in der Dämmerung unter einem Strauch neben einem kleinen Felsen, er konnte mich nicht sehen, doch ich konnte jede seiner Bewegungen beobachten. Ich sah die Hoffnung und die Freude in seinen Augen sehen als William meinen Geruch wahrnahm. Doch ich wusste dass er mich nicht finden durfte, also tat ich das was Jason mir beigebracht hatte, ich verdeckte meinen Geruch. Die augenblickliche Enttäuschung und Trauer konnte ich ihm auch ansehen, doch da war auch etwas anderes, etwas dass ich roch, er war wütend. Nur zu gerne würde ich jetzt hervorspringen, mich an ihn kuscheln und endlich dieses Verlangen nach seiner Nähe wieder stillen. Ich möchte zu ihm gehen, ihm zeigen dass es mir gut geht, ihn trösten ihm sagen können das ich zurück komme, doch das durfte ich nicht egal wie sehr ich es wollte. Es war schon anstrengend als ich vor ein paar Tagen seinen Ruf gehört habe, ich wollte ihm antworten, doch ich hatte ihm einfach nur zugehört, ich saß an der Reviergrenze und wünschte mir dass ich mit ihm heulen konnte, bis er unterbrochen wurde. Auch nachdem irgendjemand Will's Ruf unterbrochen hatte saß ich noch da, ich hoffte er würde weiter machen. Ich liebte ihn noch und konnte ihn einfach nicht so verletzt sehen, weshalb mein einziger Wunsch gerade war dass er ging. Tamara's Geruch hing an ihm wie es meiner früher war, doch jetzt sollte er zu ihr zurück gehen, er ging jedoch nicht. William stand noch ein wenig in der Dämmerung, in der Kälte, er winselte leise, was es mir noch schwerer machte nicht zu ihm zu gehen. Dann sah er sich kurz um, lautlos machte ich mich noch kleiner und drückte mich auf den Boden, was ziemlich einfach war, da mein Wolfskörper gerade mal die Größe eines Welpen hatte. „Ich weiß nicht sicher ob du hier bist Harry, aber wenn du da bist dann muss ich dich warnen. Ich verlange nicht dass du zu mir kommst, ich will dich nur davor warnen was in unserem Revier passiert. Es gibt Jäger, sie jagen alles Übernatürliche was sie finden und sie haben etwas dass Wesen wie uns instinktiv anlockt. Also wenn du gerade meine Gedanken hörst dann musst du alle warnen die du kennst. Und bitte gib mir ein Zeichen dass es dir gut geht, nur nicht deine Stimme, der Anruf letztens tat weh, auch wenn ich es nicht angehört habe..." dann drehte er sich wieder um und trottete zurück in sein Revier, ich entspannte mich und kroch ein Stück aus meinem Versteck raus. „Mir geht es gut." sagte ich ihm über Gedanken als er zurück in seinem Revier war, ich roch seine Freude bis zu mir, er drehte sich nicht mehr um, er heulte einfach einmal laut und rannte dann los. Ich rannte zur Grenze, ging einen Schritt in Jack's Revier und bellte ihm hinterher, wenn ich heulen würde dann könnte Jason mich hören. Verdammt! Jason! Ihm ist es sicherlich aufgefallen dass ich schon zu lange auf Patroulie war, er wird William's Geruch, der sich durch die Luft an mein Fell gehängt hatte, riechen. Sieht so aus als müsste ich nochmal aus Versehen in den See fallen, ich rannte also zurück und sprang nochmal kurz in den eiskalten See bevor ich nach Hause lief. Durch die Hundeklappe im Garten gelangte ich ins Haus, ich schlich durchs Wohnzimmer an Jason vorbei, doch er bemerkte mich trotzdem. „Du riechst nach nassem Hund! Wie oft soll ich dir noch sagen dass du beim See vorsichtig sein sollst?" hörte ich seine Stimme und er lachte. „Tut mir leid!" entschuldigte ich mich über Gedanken „Irgendwas besonderes heute?" fragte er dann „Nein." log ich. „Ich geh baden, is entspannender und außerdem ist mir kalt." „Is okay, du hast übrigens das Essen verpasst, hab den Rest im Ofen stehen lassen." ich nickte und tapste auf meinen nassen Pfoten nach oben, in meinem Zimmer verwandelte ich mich erst zurück. Es ist mittlerweile zur Gewohnheit geworden dass ich mehr als Wolf durch unser Haus lief, es war einfach ein gutes Training zur Kontrolle und ich fühlte mich irgendwie wohler als Wolf. Ich öffnete meinen Kleiderschrank und zog ohne zu zögern William's Hoodie raus, dazu noch frische Unterwäsche und eine Jogginghose.

Umhüllt vom warmen Wasser schloss ich meine Augen und dachte an Will.

„Du wirst das Auto nicht verlassen! Egal was passiert! Jack bringt mich um, wenn das Biest dich erwischt!" William verließ das Auto, ich wartete bis er mich nicht mehr sehen konnte und folgte ihm dann leise. Er konnte komplett vergessen dass ich ihn alleine nach diesem Biest suchen lasse, ich wollte nicht dass er wie seine Schwester endete. Nachdem ich ihm ein Stückchen gefolgt war hörte ich jemanden Knurren und jemanden Winseln. Ich kletterte einen kleinen Hügel hoch, das Biest drückte William auf den Boden und krallte seine Krallen in sein Fleisch, noch blutete er nicht stark und das sollte sich auch nicht ändern. Der Alpha wollte gerade den Betha beißen als ich eine dumme Blitzentscheidung traf „Hey!" rief ich, der Feind blickte mich an und ließ William los. Ich drehte augenblicklich um, stolperte den Hügel runter und rannte wieder zurück Richtung Auto. Natürlich war er schneller, doch William war noch schneller, er schubste den Wolf auf die nasse Erde, packte mich am Shirt und warf mich elegant und kräftig auf seinen Rücken. Begeistert hielt ich mich in seinem Fell fest und ließ ihn laufen, er trug mich zum Auto, wo ich sofort vom Rücken des großen Wolfes sprang. „Tut mir leid, William!" murmelte ich und stieg ins Auto „Wenn du das tust was ich dir sage ist das besser für uns beide!" knurrte er mich an während er den Motor startete „In diesem Fall eher weniger..." murmelte ich. Die ganze Fahrt über redeten wir kaum ein Wort mehr...

Wolves (2) - Hunted by shadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt