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*Harry*

Ich saß neben William auf der Couch, wir warteten auf Jack und Tamy. Ich lehnte an seiner Schulter und las ein Buch, während er mit Jack schrieb und fragte wo er blieb. Doch jetzt legte er das Handy weg und legte einen Arm um mich „Was liest du da?" „Eins von den Büchern die ich mitgenommen hab, über Halbdrachen und Phönixe." erklärte ich während ich weiter las. „Ein Phönix... davon hast du letztens schon gesprochen. Denkst du es gibt wirklich welche?" „Kann schon sein, schließlich gibt es uns auch." murmelte ich meine ernst gemeinte Antwort. Endlich klopfte es, Tamy war hier, ich legte einen Zettel in mein Buch, klappte es zu und legte es neben mich. Dann stand ich auf und öffnete ihr die Tür, sie begrüßte mich lächelnd und umarmte mich leicht, sie sagte auch Hallo zu Will, während ich meine Jacke anzog und in meine Schuhe schlüpfte. Ich küsste meinen Freund bevor wir gingen und umarmte ihn nochmal „Wir sehen uns später." flüsterte ich und dann verließ ich mit Tamara die Wohnung und dann das Haus. „Weißt du was mir gerade auffällt?" fragte ich als ich in ihr Auto stieg „Was denn?" „Ich bin noch nie mit dir in deinem Auto gefahren, weil ich so eifersüchtig auf dich war." während sie losfuhr fingen wir an zu Lachen und sie stimmte mir zu. „Und jetzt bin ich ehrlich gesagt ein wenig eifersüchtig auf dich, aber ihr seid ein perfektes Paar. Ihr versteht einander und seid für einander da, er braucht dich. Es war schrecklich als du nicht da warst, er liebt dich wirklich." sie lächelte sanft und ich merkte die Glücksgefühle, die bei ihren Worten meinen Körper durchströmten. Er braucht mich... „Ich brauch ihn auch und ich liebe ihn auch, es war grausam so weit weg von ihm zu sein und zu denken dass er mich hasst." „Du hättest ihn mal sehen sollen. Wenn er zu Rudeltreffen kam dann mit verwuschelten Haaren und roten Augen. Er hat dich so sehr vermisst dass er einmal in den Wald gegangen ist und so laut er konnte in Wolfsgestalt nach-" ich unterbrach sie, da ich mich genau so gut daran erinnern konnte „Er hat nach mir gerufen, ich weiß. Ich hab' ihn gehört, aber ich hatte Angst vor Jason, sonst hätte ich geantwortet." erklärte ich, dann waren wir erstmal still. Auf der langen Fahrt redeten wir eigentlich nicht besonders viel, aber wenn wir redeten dann über William, auch das Kind von Jack und Amy war kurz Thema, als ich ihr sagte dass ich wusste was es wird. Als wir die Auffahrt des Hauses, im Nirgendwo, hoch fuhren, öffnete sich die Tür und Jason kam raus, er hatte uns scheinbar gehört. Er lächelte „Du bist zurück!" begrüßte er mich, ich erwiderte sein Lächeln „Ich sagte doch dass ich dich besuchen werde. Wir sind eigentlich auch nur hier weil ich dich was wegen Mum's Familie wissen muss." er war leicht enttäuscht, lächelte jedoch weiter. „Tamy kennst du wahrscheinlich noch. William macht sich sorgen und deshalb hab ich sie gefragt." er sah sie feindselig an „Und sie ist eine Freundin von mir, eine gute Freundin!" ergänzte ich schnell. „Na dann kommt rein, ich erzähl euch alles was ihr wissen wollt." wir folgten ihm nach drinnen, Tamy entfernte sich keinen Meter von mir weshalb ich ihre Angst fast selbst spüren konnte. Als wir uns auf die Couch setzten legte ich beruhigend eine Hand auf ihre und lächelte ermutigend, was Jason zum Glück nicht merkte, denn er würde ihre Angst ausnutzen, doch mit meiner Berührung bewirkte ich noch etwas anderes, ich verdeckte ihren Geruch damit ihre Angst auch nicht roch. „Also Bruder, was wollt ihr wissen?" fragte Jason „Weißt du dass Mum von einer Familie von Jägern abstammt?" „Ja, das hat Dad mir erzählt nachdem ich unseren Großvater kennengelernt habe. Er sagte Leute wie er mögen sowas Besonderes wie uns nicht, ich war noch verdammt jung, verstand aber was er meinte. Als unser Großvater das nächste Mal kam, hatte er einen vergifteten Pfeil und einen Bogen dabei, zum Glück nicht um mich oder dich zu erschießen. Er wusste nicht was wir sind, da sich deine Verwandlung sehr weit verzögert hat, dachte er du wärst ein Mensch, du hast dich auch nicht Verhalten wie ein Werwolf. Unser Vater wusste was wir sind und immer, wenn er die Möglichkeit hatte, hat er mir beigebracht wie ich mich kontrollieren kann, damit unser Großvater mir nichts tut. Dad war nie zur selben Zeit bei uns wie er, aber er hat mir oft erzählt warum. Unser Großvater hat unseren Dad gehasst, weil Mum ihre Ausbildung zur Jägerin abgelehnt hat, weil sie unseren Vater kennengelernt hat und weil er eben zu seiner Familie stand. Er hasste alle Werwölfe und anderen Gestaltenwandler, er wollte es mir beibringen, aber ich wollte es nicht unterdrücken nachdem ich meine Verwandlung hatte, deswegen bin ich weggelaufen, dann hab ich mich einsam gefühlt und realisiert dass keiner außer Dad sich Sorgen machte, aber er war nicht da, also bin ich weg geblieben. Irgendwann hab ich herausgefunden was meine Fähigkeit ist und wurde so wie ich bin." erzählte mein Bruder ausführlich. „Du hast also den Jäger schonmal getroffen?" fragte Tamy nun deutlich selbstbewusster „Ja, aber ich war klein." „Könntest du ihn finden?" „Ich weiß nicht, aber wir könnten es probieren, sein Geruch ist irgendwo in meinem Kopf gespeichert, wenn ich ihn rieche dann kann ich ihn auch finden." „Dann wirst du wohl mit uns kommen." schlussfolgerte ich aus dem Gespräch der älteren Werwölfe. „Ich weiß nicht ob Jack das in Ordnung finden würde. Und William würde ihn am liebsten umbringen, das weißt du!" zweifelte Tamara, doch ich war überzeugt von meiner Idee „Für Jack wird es okay sein, weil er uns helfen kann und mit Will hab ich geredet und wenn er jemanden umbringt dann erst mich, weil ich Jason mitnehmen will. Ich spür jetzt schon wie er es versucht." ich lachte, Tamy stand die Verwirrung ins Gesicht geschrieben und Jason sah ziemlich bedrohlich und beschützerisch aus. „Hey! Jason das war ein Scherz! Er liebt mich und würde mir nie etwas antun!" versuchte ich ihn zu beruhigen Tamara sah immer noch verwirrt aus. „Was ist denn?" „Also es gibt ja manche Redensarten, aber dass du jetzt schon spürst wie er es versucht!?" „Wir sind durch meine Fähigkeiten verbunden, mein lieber Bruder hat mir davon erzählt. Da meine Kraft die Gedanken sind, kann ich eine seelische Verbindung mit der Person herstellen mit der ich die meiste Liebe verbinde." „Ja, es war aber scheinbar ein Fehler dir davon zu erzählen. Ich meine: ER?" „Ja er und wenn du wirklich willst dass es mir gut geht, dann wirst du es akzeptieren müssen, ich liebe ihn, du weißt selbst wie sehr es mir weh tut wenn er nicht bei mir ist." „Ich weiß aber auch dass er dir Schmerzen bereitet..." „Aber doch nur weil ich es zulasse! Würde ich es nicht wollen, dann würde es nicht sein. Können wir jetzt bitte aufhören darüber zu sprechen und endlich losfahren?" es war mir wirklich peinlich schon wieder darüber zu reden. Tamy lachte, Jason nickte um zu zeigen dass er es verstand, er verstand dass ich William brauchte. Ich stand auf „Na dann. Lasst uns zurückfahren bevor es dunkel ist." die anderen beiden nickten und standen auch auf. „Ich geh noch ein bisschen was holen, ich weiß ja nicht wie lange ich bei euch bleibe." während Tamara und ich also schonmal zum Auto gingen und uns rein setzten, ging Jason nochmal die Treppen nach oben. „Also, wenn er länger bleibt, wo gedenkst du ihn unterzubringen?" fragte Tamara und drehte sich zu mir „Ich hab keine Ahnung... Das klären wir wenn wir da sind." ich versuchte zu lächeln und dann stieg Jason hinten ein und Tamy fuhr los. Die ganze Fahrt über sagte keiner ein Wort, die weibliche Wölfin machte irgendwann das Radio an, da es niemanden störte. Ich blickte aus dem Fenster und sah wie die Landschaft an uns vorbeizog. Es ist wirklich schön hier, ich fand es ehrlich gesagt wirklich gut drei Monate hier über Felder und Wiesen zu laufen. Aber es ist noch schöner bei William zu sein.

Wir hatten mal wieder ein Rudeltreffen, ich wunderte mich immer noch warum ich hier war, schließlich war ich ein Mensch. Ich hatte aber nichts dagegen, denn William war hier. Er saß, mit einem Arm um Tamara, auf Jack's Couch und hörte dem Alpha zu, der irgendwas erzählte. William merkte meinen Blick genau so wenig wie die anderen Wölfe. Ich betrachtete ihn aufmerksam, sein muskulöser Brustkorb der sich regelmäßig auf und ab senkte, bei jedem Atemzug. Seine Lippen über die er sich gerade mit der Zunge strich, Lippen die ich unglaublich gerne auf meinen spüren wollte, sie sahen so weich und sanft aus. Ich kaute auf meiner Unterlippe um nicht aufzustehen und ihn zu küssen, mein Blick schwiff weiter, zu seinen wunderschönen Augen. Dieses grau-grüne war einfach fesselnd, sein Blick war total auf Jack fixiert. Dann seine dunklen, fabelhaften Haare durch die ich streichen wollte, während wir uns küssten. Und seine Hand die über Tamara's Schulter strich, diese Hand wollte ich halten, mit meiner verschränken...

„Erde an Harry!? Lebst du noch?" Tamy fuchtelte mit ihrer Hand vor meinem Gesicht herum „Tut mir leid, ich war in Gedanken. Was gibt's?" „Wir sind da, du Vogel!" lachte sie, ich stimmte mit ein und dann stiegen wir aus. Jason stand schon vor der Tür und betrachtete das Haus, wir gingen zu ihm, ich drückte auf die Klingel. Amy öffnete lächelnd, doch ihr Lächeln verschwand kurz darauf auch wieder. „Das wird ihnen gar nicht gefallen..." murmelte sie und bat uns dann nach drinnen zu kommen. Ich stimmte ihr zu und ging dann mit den Anderen ins Wohnzimmer. Felix saß auch bei ihnen, ich grinste und umarmte ihn „Hey Bruder!" er erwiderte die Umarmung „Hey Harry." lächelte er, doch dann betrat Jason den Raum. Die anderen Werwölfe hatten ihn schon gerochen und nur darauf gewartet bis er reinkommt. William stand auf und ging, ich entschuldigte mich kurz und rannte ihm hinterher. „Will!" er ignorierte mich und ging zu seinem Auto. „William, warte!" ich erwischte ihn am Handgelenk „Bleib da. Bitte. Wir haben darüber gesprochen! Und ich werde nicht zulassen dass du jetzt gehst und dich selbst wieder ausschließt. Komm bitte wieder mit rein und versteh es. Er kann uns helfen, sonst hätte ich ihn nicht hergebracht!" er sah mich einfach nur an und atmete tief durch. Ich verschränkte unsere Finger „Spürst du das? Ich hab es gemacht weil ich dich liebe und jetzt vertrau mir, komm wieder mit rein und versteh es, wir brauchen ihn!" die Verbindung zwischen uns fühlte sich fabelhaft an. Will sah mich einfach nur an und nickte „Küss mich." forderte er dann, was ich lächelnd tat und dann zog ich ihn wieder mit nach drinnen. Wir quetschten uns eng zusammen auf den Sessel und ließen unsere Hände so, während wir einander Bericht erstatteten. Jack akzeptierte letztendlich auch dass wir Jason brauchten um ihn zu finden, denn meine Mutter hatte ihnen etwas ähnliches erzählt. „Gut, da jetzt feststeht was wir als nächstes machen, schlag ich vor du überlegst dir wo du deinen Bruder unterbringen wirst." wandte Jack sich an mich und unter der Aufmerksamkeit von allen fühlte ich mich so schwach und klein. „Ich kann ihn nicht mitnehmen, meine Mum würde ausflippen. Ich bin noch nicht lange genug hier um eine eigene Wohnung zu haben..." erklärte Isaac, Ethan gab etwas ähnliches als Grund an. Die drei Schwestern hatten, wie sie es ehrlich sagten, ein wenig Angst vor ihm. Felix meinte dass unsere Mutter es vorerst nicht wissen sollte und Jack traute ihm nicht und hatte Angst um Amy und sein Kind. „Ich bring dich um... wieso nur liebe ich dich!? Das ist schrecklich..." jammerte William als ich bettelnd zu ihm sah „Das stimmt alles nicht und deswegen darf er bei uns bleiben...?" fragte ich vorsichtig. „Aber wenn es für dich nicht okay ist, dann gehen wir in ein Hotel, ich seh nach was ich noch an Geld hab und wir gehen woanders hin. Ist ja deine Wohnung." zeigte ich Verständnis für seine Reaktion, er drückte jedoch einfach leicht meine Hand. „Weißt du was, Babe? Ich wollte sowieso wissen ob du eine Zeit lang mal testweise bei mir wohnen willst. Also was meins ist, ist auch deins! Ich liebe dich. Aber sobald er auch nur eine Kleinigkeit anstellt, schmeiß ich ihn raus!" gab er schließlich nach, ich warf mich ihm um den Hals und murmelte ein „Danke" an seinen Hoodie. „Los geht's." grinste Will und wir standen auf, Jason folgte uns stumm und beobachtete uns auch während der kurzen Autofahrt nur wie wir verliebte Blicke austauschten. Mein Bruder wusste jedoch nicht davon was wir gerade in Gedanken planten, sollte auch so bleiben.

Wolves (2) - Hunted by shadowsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt