Kapitel 7

6 0 0
                                    


-Tom-

Ich betrat die Küche.
Sally hatte mir gesagt, ich solle nach dem Abendessen zu ihr kommen.

Aber ich sah sie nicht.

Ich schaute mich um und betrachtete kritisch den Küchentisch, auf dem unzählige Gemüse- und Obstsorten in kleinen Mengen verteilt waren.

„Sally?", rief ich etwas unsicher ihren Namen und betrat ganz den Raum.

„Ah, Tom! Da bist du!", rief sie fröhlich und kam aus einem Nebenraum.
Fragend schaute ich sie an.

„Was wird das?" Ich deutete auf den Tisch.

„Wir heute werden was ausprobieren!", verkündete sie grinsend und wies auf die Küchenbank. „Setzt dich!"

Verwirrt setzte ich mich an den Tisch und sah sie schief an.

„Ich habe recherchiert und gelesen, dass ein guter erster Schritt in deinem Fall ist, den Geschmack zu testen. Deshalb ich habe von allem, was ich finde, etwas genommen zum Probieren für dich!"

Ich betrachtete das ganze Zeug vor mir mehr als zweifelnd. „Aha."

„Nichts da aha, ein Versuch das Ganze ist sicher wert!"

Warum schaffte Sally es immer mich zu überzeugen und zu ermutigen?
Mich überkam das Grinsen eines Honigkuchenpferdes. „Einverstanden!"
Da ich fast täglich Zeit hier in der Küche verbrachte und Sally da half, wo ich konnte, waren wir zu richtig guten Freunden geworden.

Oft hatte sie mich dazu gezwungen alle meine vagen und wenigen Erinnerungen zu erzählen, hervorzurufen, um besten Falls neue zu erhalten oder so.
Oft saß ich auch bei ihr und heulte mich aus, ließ meine Wut in Form von erzählen raus. Auch nach meinen Flashbacks konnte ich immer zu ihr.
Sie machte mir neuen Mut, ihr konnte ich Vertrauen.

Und so saßen wir lachend in der Küche und ich musste mich durch die verschiedensten Sachen probieren.
Von normalen Dingen wie Gurken, Tomaten, Möhren und sowas bis hin zu...ja, keine Ahnung was das war.

Jedenfalls war alles von lecker bis akzeptabel dabei, aber vor mir lagen noch ein paar Teilen.

Ich nahm ein Stück Pilz und sobald es im Mund war, würgte ich.

Hektisch schaute ich mich um und griff nach einer Serviette, in die ich dann sofort das Pilzstück spuckte und angewidert das Gesicht verzog.
Mir gegenüber fing Sally lauthals an zu lachen.

„Du magst wohl keine Pilze!"

„Nein, ich glaube nicht", stimmte ich ihr, selber lachend, zu.

-Sally-
Ich konnte beobachten, wie Tom ganz plötzlich wurde ernst.

„Was ist los?", fragte ich, als er mich seltsam anstarrte.

„Ich weiß es nicht.", meinte er und ich war wohl ein laufendes Fragezeichen, weil er erklärte.

„Wenn ich versuche, mich an etwas zu erinnern, ist es einfach wie ein dunkles Loch. Leer, nichts da. Aber wenn ich an meine Eltern denke und mich frage, ob ich welche habe und was mit ihnen ist, wer sie sind, dann überkommt mich ein komisches Gefühl...ich kann das gar nicht richtig beschreiben...mein Herz schlägt schneller und ich muss erstmal tief Luft holen, um es zu beruhigen. Noch dazu wird mir ganz flau in der Magengegend..."

Er sah mir grübelnd in die Augen, dann aber traurig auf seine Hände.

„Hört sich so an als hättest du vor deinen Eltern Angst...", sagte ich und wünschte einfach leise gewesen zu sein, weil Tom schaute traurig zu mir.

Neustart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt