Tell me how you feel.

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Sofias Sicht

Grinsend beobachtete ich Carlotta dabei wie sie singend den Dreck vom Hof fegte und neugierig legte ich den Kopf schief. "Deine gute Laune hat nicht zufällig etwas mit deinem Lieblingsmagier zu tun?" fragte ich und Carlotta zog eine Augenbraue in die Höhe, antwortete aber nicht. Sie summte friedlich weiter und holte dann das Kehrblech. "Carlotta" lachte ich tadelnd und auch auf ihr Gesicht legte sich ein breites Grinsen, ehe sie mich ansah. "Ich sehe Andi heute Abend wieder" sagte sie dann und ich nickte wissend. Die Jungs kamen heute von ihrem Tourwochenende nach Hause und auch ich freute mich darauf Chris endlich wieder zu sehen. Die letzten Wochen vor der Tour hatten wir ziemlich viel Kontakt und so fiel es mir ziemlich schwer ihn die Tage über nicht zu vermissen. Auch wenn ich paradoxer Weise diejenige war, die ihn auf Abstand hielt. Doch meine Gefühle fuhren Karussell und wenn ich ehrlich zu mir selber war, dann spürte ich ganz genau, dass Chris schon lange mehr für mich war, als nur ein Freund. Schließlich war er immer für mich da und ich konnte mich zu hundert Prozent auf ihn verlassen und das war leider selten genug. "Aber du brauchst mich gar nicht so tadelnd angucken, immerhin träume ich nicht gerade von meinem braunhaarigen, tollpatschigen Verehrer" sagte Carlotta dann und gespielt böse sah ich sie an. "Chris ist überhaupt nicht tollpatschig" hielt ich dagegen und dann verdrehte sie die Augen. "Und es geht schon wieder los.." seufzte Carlotta, die daraufhin anfing zu lachen und sie hatte Recht, denn ich verteidigte Chris ständig. "Und er ist natürlich überhaupt nicht in dich verliebt" sagte sie dann und meine Augen weiteten sich unwillkürlich. "Carlotta, nein! Ist er nicht" schimpfte ich, doch das Grinsen auf ihrem Gesicht wurde nur breiter. "Wir sind nur befreundet" erklärte ich und dann schlug Carlotta sich mit der flachen Hand vor die Stirn. "Und Andreas und ich spielen Jenga, wenn wir uns sehen" sagte sie und dann blieb mir der Mund offen stehen. "Also seit wann bist du denn so frech!" schimpfte ich erneut, diesmal lachend und Carlotta stieg mit ein. "Ich glaube dein werter Herr Andreas ist kein guter Umgang für dich" meinte ich dann und Carlotta kniff die Augen zu und schaute überlegend Richtung Himmel. "Oh, doch. Ich glaube er ist so ziemlich der beste Umgang für mich" grinste sie dann frech und erneut verdrehte ich die Augen, da ich sie nur anschauen musste, um ungefähr zu erahnen wo ihre Gedanken gerade hin schweiften. "Gut, okay. Ich gehe jetzt!" lachte ich und Carlotta schüttelte ebenfalls lachend den Kopf. "Dann viel Spaß mit deinem aller besten Freund Chris" sagte sie und verwirrt schaute ich sie an. "Ich treffe mich heute nicht mit Chris" hielt ich dagegen und dann schnaubte sie amüsiert. "Dann erklär' das mal ihm" meinte sie dann und deutete mit ihrem Finger hinter mich. Als ich mich umdrehte sah ich tatsächlich Chris, der mit einem breiten Lächeln auf den Lippen auf mich zuging und glücklich setzte auch ich mich in Bewegung.

"Was machst du denn hier?" grinste ich, als ich nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war und schlang gleich darauf meine Arme um seinen Hals, um ihn zu umarmen. "Hey" sagte er sanft und leise lachend, ehe er auch seine Arme um mich legte und mich fest drückte. "Wie geht's dir?" fragte er, als er sich von mir löste und immer noch überrascht sah ich ihn an. "Mir geht's gut, wie geht's dir denn? Wie waren die ersten Tourtage? Ist viel schief gegangen?" sprudelte ich drauf los, was Cris zum lachen brachte und liebevoll legte er den Kopf schief. "Das weißt du doch schon alles und mir geht's sehr gut, Fienchen" antwortete er sanft und glücklich sah ich ihn an. "Aber du musst mir alles noch mal haargenau erzählen" bestand ich darauf, da wir nur über WhatsApp geschrieben hatten und das etwas ganz anderes war, als persönlich über Alles zu sprechen. "Mache ich, versprochen. Aber jetzt will ich dir erst Mal 'was zeigen" sagte er geheimnisvoll und verwundert sah ich ihn an. "Etwas zeigen?" fragte ich, doch Chris nickte nur und nahm meine Hand in seine. "Komm" sagte er dann und zog mich mit sich und schon nach wenigen Schritten wusste ich genau wo er hin wollte. Die letzten Tage vor Beginn der Show hatten wir immer am Teich in der Nähe vom Stall verbracht und genau diesen steuerte er jetzt an. Zum Glück war es trocken und für diese Jahreszeit auch verhältnismäßig warm. Und erst als wir ein paar Schritte gegangen waren realisierte ich, dass wir tatsächlich gerade Händchen hielten. Etwas perplex sah ich auf unsere verschränkten Hände und musste augenblicklich lächeln, da es sich ziemlich gut anfühlte seine Nähe zu spüren. Überhaupt war ich froh ihn zu sehen und auch wenn ich meist leugnete Gefühle für Chris zu haben, so war ich mir dessen gar nicht mehr so sicher. Die Sache mit Thomas lag nun schon fast ein halbes Jahr zurück und wenn ich ehrlich war, dann hatte ich ihn dank Chris sowieso schon längst vergessen. Chris. Er war wirklich ein ganz besonderer Mensch für mich und ich konnte es nicht ganz beschreiben, was ich genau für ihn empfand. Aber eines wusste ich, und zwar dass ich ziemlich dankbar dafür war, dass er mir damals beim Spazierengehen über den Weg gelaufen war.

Als wir an den Steinen, auf die wir uns immer setzten, angekommen waren breitete Chris die Decke aus, die er die ganze Zeit über in seiner anderen Hand gehalten hatte und ließ dafür meine Hand los. Sofort wurde mir etwas kühler und fragend sah ich ihn an, doch ließ er sich nicht beirren. "Setz dich" grinste er und ich tat wie mir geheißen und während er sich neben mich setzte zog ich mir die Jackenärmel über die Hände. "Was willst du mir denn zeigen?" fragte ich neugierig und Chris lachte, da er genau wusste, dass ich es nicht mochte auf die Folter gespannt zu werden. "Du weißt ja, dass wir vor ein paar Wochen ein Album veröffentlicht haben" fing er an und sofort legte ich den Kopf schief, was sein Lächeln verstärkte. "Ja, weiß ich" sagte ich dann und Chris drehte sich so, dass er mich besser ansehen konnte. "Aber ich habe ein ganz bestimmtes Lied davon nicht veröffentlich" erklärte er, doch wusste ich immer noch nicht worauf er hinaus wollte. "Weil es so schlimm klang?" neckte ich ihn und er riss empört seine Augen auf, konnte das Grinsen auf seinen Lippen aber nicht verstecken. "Sofia" tadelte er mich streng und ich presste die Lippen aufeinander, um ein weiteres Lachen zu verhindern. "Also noch Mal. Ich habe ein ganz bestimmtes Lied davon noch nicht veröffentlich" wiederholte er. "Weil?" fragte ich und zog das e dabei in die Länge. "Weil", tat er es mir gleich, "Es für dich ist" antwortete er dann und diesmal war ich es, die die Augen weit aufriss. "Für mich?" fragte ich schrill und Chris nickte und sah dabei fast schon unsicher an. "Ich würd' es dir gerne vorspielen" sagte er dann und immer noch schockiert sah ich ihn einfach nur an. "Okay?" fragte er und wurde dabei immer nervöser. Schnell nickte ich und stammelte ein "Klar.. sorry", ehe ich ihn dabei beobachtete wie er sein Handy aus der Jackentasche holte und den Song startete. "Immer für dich" stand auf seinem Display geschrieben und ich konnte nichts verhindern, dass mich schon die ersten Worte vom Song mitten ins Herz trafen. Gespannt beobachtete Chris jede meiner Regungen und überfordert schloss ich für einen Moment lang die Augen. Als dann der Refrain kam öffnete ich sie langsam wieder und sah in Chris' Augen, die mir neugierig entgegen funkelten. Doch er sagte nichts und ließ mich bis zum Ende zuhören, während seine Hand langsam meine Fingerspitzen berührten und ich dann diejenige war, die unsere Hände miteinander verschränkte. Und als die letzten Töne spielten sah ich ihn erneut an und konnte gar nicht begreifen, dass er so ein schönes Lied nur für mich geschrieben hatte. Und ebenso wenig konnte ich erklären, was gerade in mir vorging und es dauerte bestimmt noch fünf lange Minuten, bis ich endlich was sagen konnte. Chris sah mich schon fast gequält an, als ich es endlich schaffte meine Sprache wieder zu finden.

"Wie verrückt wäre es, wenn ich dir sagen würde, dass ich dich gerade küssen will?" sagte ich dann ohne nachzudenken und sofort konnte ich Chris' Erleichterung spüren und in seinem Gesicht sehen. "Darauf hatte ich gehofft" sprach er dann sanft und schaute mich liebevoll dabei an. Und dann passierte alles wie in Zeitlupe. Chris fuhr sich mit der Zunge ein Mal über die Lippen, während er meinen Blick nicht los ließ und sich immer weiter zu mir nach vorne beugte. Und als ich dann seine Hand an meiner Wange spürte schloss ich meine Augen und gab mich einfach nur meinen Gefühlen hin. Chris fuhr sanft mit seiner Nase an meiner entlang, ehe ich sein Grinsen spüren konnte und ich beugte mich noch weiter nach vorne, da ich es kaum erwarten konnte seine Lippen auf meinen zu spüren. Doch Chris hatte offenbar Spaß daran mich etwas zappeln zu lassen, denn in dem Moment wo ich mich vor beugte, ging er ein wenig zurück und fuhr weiter mit seiner Nase an meiner Wange entlang und in diesem Moment raubte sein Duft mir definitiv den Atem. Ich erkannte, dass ich genau das hier schon viel früher hätte haben können und war unheimlich froh darüber, dass Chris die ganzen Monate nicht aufgegeben hatte mir zu zeigen, dass er es wert war. Denn er war es definitiv. Und dann, endlich, schien er es ebenfalls nicht mehr aushalten zu können und presste seine Lippen forsch auf meine. Doch sofort als sie sich berührten wurde unser Kuss sanfter und voller Hingabe beugte ich mich zu ihm herüber, während er mein Gesicht mit seinen Händen hielt und ich die Kälte um mich herum komplett vergaß.

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Hallo ihr Lieben,
ich weiß natürlich, dass der Text von „immer für dich" nicht 100% passend ist. Aber es geht um die Geste ☺️.

Liebe Grüße.

SüderhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt