Oh, Baby.

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Sofias Sicht

Nein. Ja. Nein. Ja. Ungefähr so stand ich zehn Minuten lang vor Chris' Haustüre. Und dann drückte ich endlich auf die Klingel und keine Minute später stand Chris mit einem dicken Grinsen vor mir und deutete auf seinen leuchtenden Weihnachtspullover, der mich sofort lachen ließ. „Ist der nicht hammer?" fragte er enthusiastisch und überlegend legte ich den Kopf schief und schaute auf die blinkenden Rentiere, ehe ich mit weit aufgerissenen Augen anfing zu nicken. „Sehr speziell" lautete mein Urteil und dann winkte Chris lachend ab, ehe er sich zu mir beugte und mich küsste. „Hey" sagte er dann sanft und ich erwiderte ein glückliches „Hey", ehe ich ihm in seine Wohnung folgte, in der gerade das absolute Chaos herrschte. „Ist dir gerade erst eingefallen, dass Weihnachten ist?" fragte ich ungläubig und Chris schnaubte. „Nee.. aber Andreas hat sich doch dafür entschieden, dass wir uns morgen Mittag zum Kuchen hier treffen. Also müssen wir beide heute wohl noch schmücken" sagte er, als er die Lichterkette in der Hand hielt und ich zog scharf die Luft ein. „Christian, wieso sagst du mir das denn erst jetzt? Müssen wir auch noch den Kuchen holen?" fragte ich und als ich sein schuldbewusstes Grinsen sah hatte ich meine Antwort. "Oh man, du bist so ein Chaot.." schimpfte ich leise und dann stand Chris auf und zog einen Schmollmund, ehe er seine Hände an meine Taille legte und mich zu sich zog. "Nächstes Jahr schmücke ich früher, versprochen" sagte er leise und ich legte tadelnd den Kopf schief. "Das ist auch nicht schwer, denn morgen ist schließlich schon Weihnachten" sagte ich und seufzte. "Alles okay, Fienchen? Du wirkst gestresst" fragte Chris dann, der mich eindringlich mustere. Und dann sah ich ihn vielleicht etwas zu erschrocken an, denn obwohl ich ihm bestätigte, dass alles okay war, sah er mich weiterhin skeptisch an. "Ich hole dann mal den Kuchen, bis gleich" meinte ich dann schnell und machte die Situation damit bestimmt noch komischer, denn in meinem Fluchtdrang vergaß ich ihm einen Kuss zu geben. Doch als ich es merkte saß ich schon im Auto und versuchte ein Mal tief durchzuatmen. Ich hatte wirklich Panik vor Chris' Reaktion und fragte mich, ob ich es heute noch wirklich schaffen würde ihm zu sagen, was wirklich los war.

Als ich eine Stunde später wieder bei Chris klingelte hatte er das ganze Chaos beseitigt. Die Lichterketten hingen und auch die restliche Weihnachtsdekoration hatte er in seiner ganzen Wohnung vereilt. Ich staunte nicht schlecht, da ich eigentlich damit gerechnet hatte mit ihm das ganze Chaos noch bis spät in die Nacht zu beseitigen und sofort hatte ich ein schlechtes Gewissen, da meine Abwehrhaltung vermutlich Zweifel in ihm ausgelöst hatten. "Hattest du kleine Weihnachtselfen hier oder wie hast du das so schnell geschafft?" lachte ich und Chris tat es mir gleich, ehe er mir meine Jacke abnahm und wir dann gemeinsam ins Wohnzimmer gingen. "So ungefähr" meinte er nur und sah mich erneut skeptisch an. Ich seufzte schwer, ehe ich mir endlich ein Herz fasste und Chris in die Augen sah. "Wir müssen reden.." sagte ich und Chris Augen weiteten sich, ehe er sich fing und auf die Couch deutete, auf die wir uns wortlos setzten. Ich verschränkte meine Hände ineinander und schob sie zwischen meine Oberschenkel, während ich meine Schultern nach vorne beugte und dann war es Chris, der die Stille durchbrach. "Was ist denn los? Habe ich etwas falsch gemacht?" fragte er und geschockt sah ich ihn an. "Was? Nein!" sagte ich schnell, "Es ist nur.. ich weiß nicht wie ich dir das sagen soll. Ich bin selber total geschockt und ich habe einfach Angst, dass das alles zwischen uns ändert.." redete ich mich um Kopf und Kragen und sah Chris an, dass er mir nicht folgen konnte. "Ich will nicht, dass das zwischen uns steht. Aber wenn es das tut, dann werde ich mich auf jeden Fall dafür entscheiden.." sprach ich weiter und dann atmete Chris ein Mal tief ein und stoppte mich so. "Machst du Schluss mit mir?" fragte er dann und wieder sah ich ihn geschockt an, ehe meine Antwort erneut "Was? Nein!" war. Verwirrt kniff Chris die Augen zusammen und legte seinen Kopf leicht vor und bedeutete mir so, dass ich weiter sprechen sollte. "Ich bin schwanger" sagte ich dann schnell und Chris atmete erleichtert aus. "Gott sei Dank" meinte er und dann war ich es, die den Kopf schief legte und ihn verständnislos ansah. "Was?" lachte ich dann leise, amüsiert über seine Reaktion. "Ja, ich dachte schon du willst Schluss machen.. habe schon die Welt nicht mehr verstanden. Aber wenn du schwanger bist, ist ja alles gu-" und dann, endlich, dämmerte es ihm. Mit großen Augen und fast schon kopfschüttelnd beobachtete ich meinen lieblings Chaoten dabei wie er realisierte, was ich ihm gerade gesagt hatte. Und als sein Blick dann meinen traf legte sich ein breites Grinsen auf seine Lippen, ehe er etwas nach vorne rutschte und seine Hände auf meine Knie legte. Diese kleine Berührung verursachte schon eine Gänsehaut bei mir und ich konnte nicht verhindern, dass auch meine Mundwinkel sich zu einem Lächeln formten. "Sag das noch mal" sagte er sanft und ließ meinen Blick dabei nicht los. Ich biss mir auf die Unterlippe, ehe ich meine Hände auf seine legte, die er sofort miteinander verschränkte. "Ich bin schwanger" sagte ich dann erneut und Chris Augen wurden noch größer, während sie anfingen zu funkeln und dann beugte er sich rasch zu mir herüber, um seine Lippen stürmisch auf meine zu legen. "Christian.." lachte ich, als ich mich von ihm löste, doch dachte er gar nicht daran aufzuhören. Er legte wieder seine Lippen auf meine, was mich in den Kuss hinein grinsen ließ und dann beugte er sich so über mich, dass ich mich rücklings auf die Couch sinken lassen musste. Glücklich grinsend löste er sich von mir und bedeckte mein ganzes Gesicht mit küssen. Erst meine Wangen, denn meine Stirn und Nase und dabei wurde er immer schneller, während ich einfach nur glücklich lachte. "Ich liebe dich" sagte er, als er sich von mir löste und mich liebevoll anschaute. "Ich liebe dich auch" sagte ich sanft und nahm sein Gesicht in meine Hände, um ihn erneut zu küssen.

"Damit hätte ich nicht gerechnet" meinte ich, als wir uns wieder normal hingesetzt hatten und Chris legte verwundert den Kopf schief. "Wie meinst du das?" fragte er und ich seufzte. "Ich habe totalen Schiss gehabt dir zu sagen, dass ich schwanger bin. Immerhin sind wir gerade mal zwei Monate zusammen und wenn ich richtig gerechnet habe, dann bin ich gleich beim ersten Mal schwanger geworden" sagte ich, doch Chris lachte nur. "Wow, okay. Das nenne ich Glückstreffer" meinte er dann und empört, aber durchaus amüsiert sah ich ihn an, ehe wir beide lachten. "Wie hast du es erfahren? Weißt du es schon lange?" fragte er und gerade als ich antworten wollte, plapperte er wieder drauf los. "Ist dir oft schlecht? Oder fühlst du dich soweit gut?" fragte er und als er meinen Blick sah presste er wissend die Lippen aufeinander, um sich zu stoppen. "Also.." grinste ich und erzählte ihm, dass mir morgens tatsächlich oft schlecht war, es mir aber sonst gut ging. Und dass ich gestern einen Test gemacht hatte und dann noch einen und noch einen, bis ich verstanden hatte, dass ich wirklich schwanger war. "Ich bin froh, dass du es mir gesagt hast" meinte er dann und ich nickte schnell. "Ist es verrückt, dass ich mich eigentlich total freue? Ich war zwar wirklich geschockt und ich hatte auch Angst vor deiner Reaktion, weil wir noch überhaupt nicht lange zusammen sind und deine Tour bald los geht und es eventuell auch nicht der richtige Zeitpunkt ist.. ich meine, das ist er eigentlich gar nicht. Aber wenn ich daran denke, dass wir Eltern werden, dann ist mir das alles total egal. Ich kann mir gar keinen besseren Vater für mein Kind vorstellen und allein der Gedanke daran lässt mein Herz höher schlagen" sprudelte es aus mir heraus, während Chris mich mit funkelnden Augen beobachtete. "Das ist überhaupt nicht verrückt, Fienchen. Mir geht es genauso... außerdem liebe ich dich schon, seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe. Von mir aus kannst du direkt bei mir einziehen und wenn du morgen Zeit hast, dann heiraten wir" sagte er und ich schnaubte amüsiert. "Tut mir leid, ich bin gerade ein wenig aufgedreht" entschuldigte er sich und ich schüttelte nur grinsend mit dem Kopf. "Danke, dass du so toll reagierst" sagte ich dann leise und legte eine Hand an seine Wange. "Ich glaube ich war noch nie so glücklich" antwortete Chris, ehe er erneut seine Lippen sanft auf meine legte und ich spürte, dass es mir genauso wie ihm ging.

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