The first but not the last time.

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Carlottas Sicht

Als ich Pippa am Abend in den Stall brachte machte sich ein nervöses Gefühl in meiner Magengegend breit und ich wusste genau warum. Der Elternabend war nämlich schon in einer guten halben Stunde und nach der Begegnung mit Andreas am Vortag wusste ich nicht recht wie ich mich verhalten sollte. Sicherlich hatte ich schon mehrfach in meinem Leben geflirtet, aber noch nie mit einem Mann, der bedeutend älter als ich und dazu auch schon mal verheiratet war. Und ich wusste beim besten Willen nicht was mich geritten hatte so auf seine Bemerkungen einzugehen wie ich es gemacht hatte, denn eigentlich war ich so ganz und gar nicht. Doch irgendwie schaffte er es mich in seinen Bann zu ziehen und er brachte mich sogar jetzt dazu, dass ich über ihn nachdachte, obwohl ich es eigentlich gar nicht wollte und lieber sein lassen sollte. Seufzend betrat ich die Stube und blickte in das Gesicht von Sofia, die mich kritisch musterte. "Alles okay?" erkundigte sie sich, doch ich winkte nur ab. "Alles gut" bestätigte ich, doch Sofias Blick haftete immer noch auf mir. "Und bei dir? Du hast offenbar einen neuen Verehrer" lenkte ich schnell ab, was Sofia dazu brachte leise zu lachen. "Ich war heute mit Chris spazieren.." sagte sie und irgendwie klang sie komisch dabei. "Und das war nicht gut?" hakte ich deshalb nach. "Doch, er ist wirklich witzig und total lieb. Aber ich bin gerade erst von Max getrennt und einfach noch nicht bereit für irgendetwas Anderes" sagte sie und atmete dabei schwer aus. Gerade als ich antworten wollte kamen die ersten Eltern zu uns in die Stube und Sofia sah noch ein mal gequält lächelnd zu mir, ehe sie sich verabschiedete und ich damit begann den Eltern ein paar Getränke einzuschütten.

Und gerade als ich anfangen wollte und schon gar nicht mehr an Andreas dachte, kam er zur Türe rein und grinste entschuldigend in die Runde, während er seine Hand dabei hob. Und als sein Blick meinen traf hielt ich ganz unbewusst erneut die Luft an, so als liefe ich Gefahr, dass meine Gedanken wieder zu wandern anfingen. "Guten Abend" sagte er und setzte sich dann schnell in die Runde, die ihn freundlich empfing. Verwirrt versuchte ich anzusetzen und merkte schnell, dass meine Gedanken gerade Karussell fuhren. "Also.. wir bräuchten am Samstag ein paar Leute, die beim Auf- und Abbau helfen.. am Besten machen wir zwei Gruppen, dann kann sich jeder eine Uhrzeit heraussuchen, die besser passt" stammelte ich und merkte Andreas' bohrenden Blick, der ununterbrochen auf mir lag. Immer wieder sah ich streng zu ihm herüber und bedeutete ihm so aufzuhören, doch stachelte es ihn allen Anschein nach nur noch mehr an. Seinem bohrenden Blick folgte schnell das süffisante Grinsen, das mich schon gestern aus der Bahn geworfen hatte und immer wieder wandte ich meinen Blick ab und schloss für einen Moment lang möglichst unbemerkt die Augen und dachte, dass ich froh war wenn ich diesen Abend überstanden hatte. Doch der Abend zog sich in die Länge, was auch daran lag, dass einige Eltern die selben Fragen zum zehnten Mal stellten oder die Dinge einfach unnötig kompliziert machten. Als sich dann gegen neun Uhr langsam das Feld lichtete atmete ich erleichtert aus, denn auch Andreas verabschiedete sich höflich und offiziell von allen, ohne noch ein Mal ein persönliches Wort mit mir zu wechseln. Dankbar darüber schloss ich die Türe hinter allen und ließ meine Lippen flattern, während ich den Springplan für das Turnier vom Tisch räumte und froh war, dass ich wieder alleine war.

Und dann ging plötzlich die Türe erneut auf und ich brauchte nicht aufzusehen, um zu wissen wer eine Sekunde später wieder im Raum stand. Seine bloße Anwesenheit verursachte ein Gefühl in mir, das ich nicht beschreiben konnte. Ohne ihn zu sehen spürte ich ihn und ohne aufzusehen wusste ich, dass er mich erneut mit seinem Blick gefangen hielt. "Hey, ich habe wohl meinen Schlüssel liegen lassen.." sagte Andreas und deutete auf den Tisch, auf dem tatsächlich ein Schlüssel lag. Er schloss die Türe und machte ein paar Schritte auf den Platz zu, von dem er mich eben noch den ganzen Abend über beobachtet hatte. Verwirrt sah ich ihn an und legte dabei unbewusst den Kopf schief. Als sein Blick meinen traf schluckte ich schwer, denn ich spürte erneut die Spannung zwischen uns, die mir in diesem Moment noch intensiver vorkam, als gestern schon. "Ohne den kommst du wohl nicht nach Hause" bemerkte ich dann wenig geistreich und Andreas lächelte nur. "Sehr scharfsinnig kombiniert" meinte er dann und blieb einfach an Ort und Stelle stehen, während seine Augen meinen spitzbübisch entgegen funkelten.

"Aber vielleicht will ich ja auch noch gar nicht nach Hause" sagte er dann locker und stützte sich dabei am Tisch ab. "Ach nein?" kam es dann eher piepsig von mir und versuchte meine Nervosität damit zu überspielen, dass ich die Blätter vom Tisch einsammelte. "Nicht unbedingt, nein" sagte Andreas dann mit rauer Stimme und kam ein paar Schritte auf mich zu, was mich nur dazu brachte nach hinten ausweichen zu wollen. Doch ich kam nicht weit, da ich nach wenigen Millimetern schon den Tisch an meinen Oberschenkeln spürte. "Andreas.. ich glaube du solltest gehen" sagte ich dann und hob meine Hand, um ihn aufzuhalten, da er nun ganz dicht vor mir stand und ich spürte wie mein Widerstand immer weniger wurde. "Sollte ich?" fragte er dann grinsend und respektierte vorerst den Abstand, den ich durch meinen halb ausgestreckten Arm zwischen uns brachte. Doch seine Augen durchforsteten meinen Blick aufmerksam, den ich abwenden musste, sollte ich weiterhin Herr meiner Sinne bleiben wollen. "Mhm" kam es dann nur gehaucht und wenig glaubwürdig von mir. Und passend dazu verringerte ich den Abstand zwischen uns selber, indem ich meine Hand auf seine Brust legte, aber nicht mal mehr drückte, um ihn weg zu stoßen. Seine Brust zu berühren war zwar nicht der erste Fehler an diesem Abend, aber es sorgte dafür, dass ich in Andreas' Augen sah, in denen ich nun ganz klar sein Verlangen sehen konnte und alleine das reichte aus, um meinen Verstand auf Standby zu setzen. "Ich glaube nicht, dass du willst dass ich gehe, Löttchen" sagte er dann keck und empört sah ich ihn an. Löttchen? Doch dann legte Andreas seine rechte Hand um meinen Hals und platzierte seinen Daumen an meiner Wange, ehe er mein Gesicht näher an seines zog und mich küsste. Der Kuss war sanft und fordernd zugleich und sorgte schon innerhalb von Sekunden dafür all meine Zweifel über Bord zu werfen. Und dann intensivierte ich unseren Kuss einfach, ehe Andreas seine Hände an meinen Po legte und mich auf die Tischplatte hob. Er platzierte sich zwischen meinen Beinen und ich warf erregt meinen Kopf in den Nacken, während er meinen Hals mit seinen Lippen liebkoste und mir dabei meinen Pullover auszog. Berauscht durch seine Berührungen fackelte ich ebenfalls nicht lange und zog ihm sein Sweatshirt über den Kopf und stellte fest, dass er für sein Alter noch wirklich gut gebaut war. Andreas fuhr mit der Hand über mein Dekollete und verursachte eine Gänsehaut bei mir, die so schnell nicht mehr weg ging. Immer wieder trafen unsere Lippen sich fordernd und es dauerte nicht lange, bis Andreas mich endgültig ausgezogen hatte und in mich eindrang.

Es war definitiv das erste Mal, dass ich ohne Gefühle mit einem Mann schlief, den ich dazu noch kaum kannte, aber ich bereute keine Sekunde. Andreas war wirklich verdammt gut in dem was er tat und atemlos versuchte ich meine Gedanken zu sortieren, während Andreas grinsend meinen Blick suchte und sich langsam wieder aus mir entfernte.

Benebelt sah ich ihn an und er strich mir lächelnd ein paar Strähnen aus dem Gesicht, ehe er anfing sich wieder anzuziehen. Und auch ich stand vom Tisch auf und zog mir mit wackeligen Beinen wieder meine Klamotten an. "Das war definitiv für Fortgeschrittene" sagte er und entlockte mir damit ein kleines Lachen. "Dein Ernst?" meinte ich dann Augen rollend, aber amüsiert und Andreas zuckte nur unschuldig mit den Schultern. "Wir sehen uns dann die Woche beim Reitunterricht" sagte er, während er sich seinen Autoschlüssel schnappte und für einen Moment sah ich ihn einfach nur an. "Den für meine Tochter, versteht sich" sagte er dann noch und ich legte tadelnd den Kopf schief. "Versteht sich" wiederholte ich und dann hob er grinsend die Hand. "Gute Nacht" sagte er sanft und ich erwiderte ein "Gute Nacht", ehe er endgültig aus der Stube ging und mich völlig durcheinander zurück ließ.

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