Kapitel 8

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"Ich verstehe einfach nicht, wozu ich das ganze Zeug jemals brauchen soll!", beschwerte sich Peter und schlug das Buch zu. "Sein sie gefälligst vorsichtig, Junge! Diese Bücher sind antik!", rief Madame Pince, die unglücklicherweise hinter ihnen stand. Peter nuschelte eine leise Entschuldigung und schlug das Buch wieder auf. Seine Ohren waren rosa angelaufen. 

"Es ist doch bloß eine Pergamentrolle. Reg dich nicht gleich auf.", sagte Remus ohne von seinem Buch aufzusehen. "Nur eine Rolle, genau!", seufzte Peter sarkastisch. "Nur eine Rolle Pergament über das langweiligste Stück Zaubereigeschichte das es gibt! Es interessiert mich nicht wann welche Tierwesen als menschlich eingestuft wurden."

"Das stimmt nicht. Professor Binns unterrichtet es nur langweilig. Es ist eigentlich sogar ziemlich interessant, weißt du? Die Zentauren wurden mehrmals als...", fing Remus an zu erzählen, doch wurde von James unterbrochen, der mit Sirius an ihren Tisch kam.

"Hört euch diesen Streber an! Er verteidigt diesen sterbenslangweiligen Geist auch noch." Er boxte Remus auf den Arm. Es war freundschaftlich, doch es tat Remus höllisch weh. Seine Knochen nahmen ihm die Verwandlung immer noch übel.

"Ha! Das ist witzig, weil Professor Binns ja schon tot ist!", lachte Peter und James warf ihm einen genervten Blick zu. Remus gab es auf, an seinem Aufsatz zu schreiben und schlug auch sein Buch zu, aber vorsichtig. "Wie war das Nachsitzen?"

Sirius und James hatten mit Kreidestücken auf den Professor geworfen, die natürlich durch seinen Geisterkörper flogen. Er war so vertieft in seine Vorlesung gewesen, dass er es nicht einmal gemerkt hatte. Jemand hatte gepetzt.

"Dieser Snape!", Sirius vergrub den Kopf in den Armen. "Ich kann ihn einfach nicht ausstehen!" "Kopf hoch Sirius!", sagte James. "Wir haben auch etwas sehr interessantes gefunden." Er wante sich an Remus und Peter. "Wir mussten ja den Gang putzen und wir haben da einen Ausgang aus dem Schloss gefunden. Er liegt hinter einem Schrank. Man muss ihn nur zur Seite schieben. Dann ist man schon fast auf dem Schlossgelände!"

"Was habt ihr an diesem Schrank gemacht, wenn ich fragen darf?", Remus zog eine Augenbraue hoch. "Naja, ich habe versucht James darin einzusperren." sagte Sirius "Nur aus Spaß natürlich.", fügte er hinzu als er Remus Blick sah. "Und er ist fast umgefallen und dann habe ich den Eingang gesehen." "Ich habe das Gefühl, ihr nehmt euer nachsitzen nicht ernst.", meinte Remus. Sirius schlang James einen Arm um den Hals. "Wir nehmen es todernst."

"Und was wollt ihr jetzt machen, wenn ihr diesen Geheimgang entdeckt habt? Ihn benutzen um in der Nacht rauszugehen oder was?", Remus meinte es als Spaß, doch er merkte schnell, dass es ein Fehler gewesen war. "Brilliant!", rief James "Ich wusste in dir steckt mehr als Anständigkeit!" "Wartet, so war das nicht gemeint! Ich...", er unterbrach sich und sah die beiden an, die ihn blöd angrinsten. "Ihr würdet euch wahrscheinlich aus Versehen umbringen. Es wäre unverantwortlich von mir, euch das allein machen zu lassen." Irgendwie reizte ohn fie Idee, aber das würde er natürlich nicht zugeben. "Eine zu gute Seele, dieser Lupin. Geradezu verschwendet an uns.", sagte Sirius und wuschelte Remus durch die Haare. 

Das war eine ganz miese Idee, dachte Remus, als sie zu viert den Gemeinschaftsraum verließen. Den Schülern war es verboten, nach dem Abendessen noch über das Schulgeländer zu wandern und genau  das liebten James und Sirius an ihrer Idee.  

"Jetzt beeil dich schon, Peter", zischte James Peter zu. Sie schlichen durch die dunklen Gänge zu dem Wandschrank hinter dem der Geheimgang lag. Remus war fürchterlich nervös. Jeder Schatten, den die Statuen an die Wände warfen, hatte für ihn die Gestalt des Hausmeisters. Aber Peter hatte noch viel mehr Angst als er selbst. Irgendwann reichte es Sirius und er zog Peter an seinem Umhang mit sich, weil der sich nicht traute, in den nächsten Gang zu gehen.  

"Hier ist es.", flüsterte James und bleib stehen. "Müssen wir das wirklich machen?", fragte Remus noch einmal hoffnungslos. "Es war doch deine Idee.", sagte Sirius und half James den Schrank zu verrücken. "Es ist doch wirklich eine Schande,", meinte James schnaufend und hinderte Remus so als er widersprechen wollte, "dass da draußen ein ganzer  Wald liegt, den wir niemals von innen sehen werden." "Außer natürlich", warf Sirius ein "wir gehen in der Nacht, wenn keiner von diesen nervigen Lehrern durch die Schule spuckt. Et voilà!" Er deutete einladend auf ein eine große Lücke im Gemäuer. Es schien mal eine Tür gewesen zu sein, doch jetzt war sie verfallen. Anstatt sie wieder aufzubauen, hatte man sich entschlossen, einfach einen Schrank davor zu stellen.

Remus wusste, dass es sich nicht lohnen würde, mit ihnen zu streiten und stieg in den dunklen Schacht. Sirius folgte ihm und nach ihm James. "Jetzt komm schon Peter", zischte Sirius. Peter stand immer noch vor dem Eingang und machte keine Anstalten hineinzugehen. "Steh da nicht so rum, komm schon!", flüsterte jetzt auch Remus. Er wollte endlich hier weg. "Nein, wisst ihr- ich glaube ich gehe besser..." In diesem Moment hörten sie Schritte den Gang entlang kommen. "Hallo?!", hörten sie eine kratzige Stimme. Peter wurde bleich. "Das ist Filch!" Er quetschte sich zu den dreien in den Gang. "Remus, lauf!", flüsterte James ihm aufgeregt zu. Remus stolperte die Stufen nach unten und die anderen folgten ihm. 

"Der Schrank!", sagte James "Wir haben den Schrank nicht wieder vorgeschoben!" "Dann sollten wir uns jetzt beeilen.", meinte Remus und stolperte noch schneller die Treppe runter. "Wer ist da!?", hallte die Stimme des Hausmeisters von den Wänden wieder. Er stand wohl genau am Eingang zu der geheimen Treppe. Remus schaute zurück und sah schon das Licht der Laterne an den Wänden. Plötzlich prallte er gegen eine Tür vor sich. Sirius stolperte in ihn hinein. "Sie ist verschlossen!", sagte er panisch und begann an der Tür zu rütteln. Filch kam immer näher. Er lief gemächlich, wusste dass sie nicht entkommen konnten. "Lass mich mal." Sirius schob Remus zur Seite, kniete sich vor das Schloss und begann mit einem Drahtstück aus seiner Tasche darin herumzustochern. "Das wird Ärger geben. Oh ja- und eine schöne Strafe. Die Kerker wurden schon so lange nicht mehr benutzt, aber jetzt!", sagte Filch, der die Treppe leise herunterkam. Noch hatte er sie nicht gesehen, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. 

Es macht leise "Kling" und die Tür schwang auf. "Lauft", rief Sirius und rannte aus der Tür. James wartete, bis Peter vorbei gelaufen war und schleuderte die Tür ins Schloss. Sie hörten Filch fluchen und hinter ihnen herhasten. Sie waren tatsächlich auf dem Schulgelände. Vor ihnen lag der Verbotene Wald und daneben der stille See. "Versteckt euch!", zischte Sirius und zog Remus zu sich hinter eine Mauer, James und Peter versteckten sich auf der anderen Seite.

Sie hörten, wie Filch wutentbrannt über die Wiese rannte "Wo seid ihr? Ihr verdammten Rumtreiber, ich finde euch schon noch!" Ein paar mal streifte der Strahl der Laterne die Mauer hinter der sie sich versteckten.  Glücklicherweise glaubte Filch sie wären weiter gerannt und lief in Richtung des Verbotenen Waldes. Sie warteten, bis seine Schritte nicht mehr zu hören waren, dann kamen sie aus ihren Verstecken. 

Peter war aschfahl, Remus war heilfroh nicht geschnappt worden zu sein, James suchte seine Brille, die ihm bei ihrer Flucht verloren gegangen war und Sirius- grinste? "Was lachst du denn jetzt schon wieder? Wir wären fast erwischt worden!", fluchte Remus. "Ja, ja schon klar,", Sirius grinste weiterhin "aber das war doch witzig! Habt ihr sein Gesicht gesehen?" "Adrenalinjunkie", murmelte Remus nur. 

"Sirius, woher weißt du eigentlich wie man Schlösser knackt?", fragte Peter, als sie zurück zum Schloss gingen. Weil Filch immer noch das Gelände absuchte, konnte Remus James und Sirius endlich überzeugen, ihren Plan zu vergessen. 

"Na ja, meine Mutter hat mich öfter in meinem Zimmer eingesperrt. Irgendwann lernt man es dann einfach...", sagte Sirius, als wäre es das normalste der Welt von seiner Mutter eigesperrt zu werden. "Irgendwann habe ich mir dann angewöhnt, den Draht hier mitzunehmen." Er drehte das Drahtstück gedankenverloren zwischen den Fingern. Als alle vier wieder in dem Treppenaufgang waren, machte er sich wieder an dem Schloss zu schaffen. "Was soll das denn jetzt?", fragte James verwirrt. Mit einem Klicken schnappte das Schloss zu. "Nur eine kleine Überraschung für Filch..."

Der Werwolf von GryffindorWo Geschichten leben. Entdecke jetzt